IHK-Global Business Ausgabe 5/2024

05 | 2024 IHK Global Business

EUROPÄISCHE UNION Wie schauen Unternehmen auf den EU-Binnenmarkt? SEITE 4

GROSSBRITANNIEN Importzölle für viele Produkte ausgesetzt SEITE 10

EU / NEUSEELAND Freihandelsabkommen in Kraft getreten SEITE 18

EDITORIAL

am 9. Juni wählen wir das nächste Europa- parlament. Ein guter Anlass, um nachzufragen, wie deutsche Unternehmen eigentlich zur Europäischen Union stehen. Welchen Nutzen sehen sie darin? Wie steht es um den Standort Europa? Und was sollte die EU nach der Wahl vorrangig anpacken? Die Ergebnisse unserer bundesweiten Umfrage zeichnen ein klares Bild: Die große Mehrheit der Unternehmen profitiert von der politischen Stabilität der EU, vom Binnenmarkt und einer gemeinsamen Währung im Euroraum. Gleichzeitig bestehen noch Defizite und der Standort Europa droht an Attraktivität zu verlieren. In unserem Titel- thema haben wir die wichtigsten Aussagen und Anliegen der Unternehmen zusammengefasst. Welche konkreten Geschäftsmöglichkeiten der EU-Binnenmarkt etwa für Anbieter von Bahntechnik bietet, erfahren Sie in unserer Europa-Rubrik. Dort lesen Sie auch, wie die bri- tische Regierung beim Brexit nachsteuert und Importzölle auf zahlreiche Produkte ausgesetzt hat. So dürften künftig wieder mehr deutsche Waren auf die Insel gelangen. Neue Chancen bieten sich auch außerhalb Europas: Erfahren Sie, wie die Halbleiterproduktion in Indien Fahrt aufnimmt und die Solarsparte in den USA boomt. Und natürlich Vieles mehr! Gute Nachrichten auch aus Down Under: Zum 1. Mai konnte das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland in Kraft treten. Hinweise zur praktischen Umsetzung Liebe Leserinnen und Leser,

9 Polen: Modernisierungswelle im Schienenfernverkehr

13 USA:

Solarsparte wächst rasant

finden Sie in der Zollrubrik. Viele Spaß bei der Lektüre! Herzlichst Ihre

Heide Schmidt Enterprise Europe Network / Europäische Märkte

14 Indien:

Halbleiterproduktion wird ausgebaut

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INHALT

IHK Global Business 05 | 2024

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International

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ASIEN-PAZIFIK

TITELTHEMA

14 Indien Halbleiterproduktion wird ausgebaut 14 Indonesien Im port von Kunststoffen steigt 15 Singapur Nachfrage nach Labortechnik wächst 15 Welt

4 Europäische Union Wie schauen Unternehmen auf den EU-Binnenmarkt?

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#GemeinsamWeltweit #ihkrheinneckar

KOMPAKT

8 Kurznachrichten

We binar: Das europäische Lieferkettengesetz CSDDD

DIE ZAHL

EUROPA/ZENTRALASIEN

MENA/AFRIKA

9 Polen Modernisierungswelle im Schienenfernverkehr 9 Usbekistan IT -Outsourcing im Kommen 10 Großbritannien Importzölle für zahlreiche

16 VAE Öff entliches Verkehrsnetz wird ausgebaut 16 Ägypten Ko ntrolle von Fusionen und Übernahmen

3,2 % WACHSTUM

der Weltwirtschaft für die Jahre 2024 und 2025, so die jüngste Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie ist damit um 0,1 Prozent höher als noch im Januar und um 0,3 Prozent höher als im Oktober. QUELLE: IWF „WORLD ECONOMIC OUTLOOK“, APRIL 2024

Produkte ausgesetzt 10 Russland / Welt We binar: No-Russia-Clause – Umsetzung und Vertragsanwendung 10 Rumänien und Bulgarien Personenkontrollen entfallen 11 Finnland Pl äne für Wasserstoffpipelines kommen voran 11 Türkei Gute Geschäfte für deutsche Unternehmen

ZOLL & RECHT

18 EU / Neuseeland Fr eihandelsabkommen in Kraft getreten 18 Zoll Ausstellung EUR.1 18 Zoll

Ve rbindliche Zollwertauskunft 19 Hybrid-Veranstaltung Warenursprung und Präferenzen 19 Zoll ABC

O-TON DES MONATS

„China soll und wird ein wichtiger Wirtschaftspart- ner für Deutschland und für ganz Europa bleiben. Grundlage dafür sind faire Wettbewerbsbedingungen.“ Bundeskanzler Olaf Scholz zum Abschluss seiner dreitägigen Reise in die Volksrepublik China und nach Gesprächen mit Staatspräsident Xi Jingping und Ministerpräsident Li Qiang am 16. April 2024 in Peking.

RUBRIKEN

17 Veranstaltungen 19 Impressum

AMERIKAS

12 Peru Gr üne Energie im Aufwind 13 USA Solarsparte wächst rasant 13 Kanada Änderungen für ausländische Arbeitskräfte

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EUROPÄISCHE UNION

Deutsche Unternehmen profitieren vom freien Waren- verkehr im EU-Binnenmarkt. In anderen Bereichen herrscht noch zu viel Bürokratie. Ob sich das nach der Europawahl im Juni ändert, bleibt abzuwarten.

Wie schauen Unternehmen auf den EU-Binnenmarkt?

Mit seinen 450 Millionen Konsumenten und 23 Millionen Unternehmen ist der EU-Binnen- markt das Herzstück der Europäischen Union. Welche Vorteile bietet er und wo muss nachgebessert werden? Fast 3.000 Unternehmen aller Branchen und Größen teilten dazu ihre Sicht in einer bundesweiten Umfrage der deutschen IHKs mit. Hier das Wichtigste.

Matthias Kruse und Heide Schmidt, IHK Rhein-Neckar

weit häufiger als in Regionen mit stärkerem Wachstum wie Asien oder Nordamerika. So planen 65 Prozent der Unternehmen Investitionen in der Eurozone gegenüber 45 Prozent in Nordamerika und je 33 Prozent in Asien und in China (Mehrfachnennungen möglich). Vorzeigeprojekte: Euro und Binnenmarkt Den zweitgrößten Nutzen ziehen Unternehmen aus dem gemeinsamen Währungsraum innerhalb der Eurozone und dem Wegfall von Wechselkursrisiken (großer Nutzen 55 Prozent; geringer Nutzen 21 Prozent). Besonders inter- national aktive Unternehmen profitieren vom Euro. Hier bewerten drei Viertel der Unternehmen (75 Prozent) den Nutzen als groß. Jeweils etwa zwei Drittel der Betriebe profitieren vom Zugang zu europäischen Märkten (65 Prozent) sowie von einheitlichen EU-Normen und Standards (68 Prozent). Noch deutlicher fällt das Votum bei den auslandsaktiven Unternehmen aus: Für 64 Prozent ist der Nutzen des Zu-

EU als „sicherer Hafen“ in geopolitisch herausfordernden Zeiten

Die Unternehmen ziehen bei der europäischen Integration den größten Nutzen aus der politi- schen Stabilität, die die EU bietet. In der EU

herrschen stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Das sorgt für Planungssicherheit im Geschäftsalltag. 82 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen einen Nutzen hieraus zieht, 58 Prozent einen großen Nutzen. Bei den bereits im EU-Binnenmarkt oder auch international aktiven Unternehmen sehen sogar sieben von zehn Betrieben (70 Prozent) einen großen Nutzen in der politischen Stabilität. Die große Bedeutung politischer Stabilität zeigt sich auch darin, dass besonders viele Unternehmen, die Auslandsin- vestitionen planen, diese in der Eurozone tätigen wollen –

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EUROPÄISCHE UNION

Negativbeispiel dafür ist die seit 2021 geltende Medical Device Richtlinie MDR. Ziel der Regulierung war es, einen reibungslos funktionierenden Binnenmarkt für Medizinprodukte sicherzustellen, der ein hohes Niveau an Sicherheit und Gesundheitsschutz gewährleistet. Eine Umfrage, die die DIHK, die Clusterinitiative Medical Mountains und der Industriever- band SPECTARIS zwei Jahre nach Geltungsbeginn der Verordnung bei deutschen Herstellern von Medizin- produkten durchführten, zeigt, dass das Gegenteil erreicht wurde. Die hohen Anforderungen und Dokumen- tationen, die die Regulierung vor- sieht, sind mit so großem Aufwand verbunden, dass viele Medizinpro- dukte vom EU-Markt verschwanden und Innovationsprojekte auf Eis gelegt wurden, da Nischenprodukte nicht mehr wirtschaftlich vermarktet werden können. Europäische Fachkräfte gesucht Der Fachkräftemangel stellt aus Sicht deutscher Unternehmen eines der drei größten Risiken für ihre Ge- schäftsentwicklung dar. 56 Prozent der 27.000 Unternehmen, die sich an der DIHK-Konjunktur-Umfrage zu Jahresbeginn 2024 beteiligten, bezeichneten den Fachkräftemangel als eines der größten Risiken für ihr Unternehmen.

gangs zum Binnenmarkt groß (gerin- ger Nutzen: 26 Prozent). 53 Prozent profitieren besonders von einheitli- chen EU-Normen und Standards, weil sie Produkte und Leistungen nicht aufwändig für jedes EU-Land einzeln anpassen müssen. Doch noch ist der Binnenmarkt nicht vollendet. So gibt es zum Bei- spiel bei der grenzüberschreitenden Erbringung von Dienstleistungen noch immer zahlreiche Hürden. Die Entsenderichtlinie, die seit dem 30. Juli 2020 in Kraft ist, sieht vor, dass auch bei kurzen grenzüber- schreitenden Einsätzen die nationa- len, tariflich festgelegten, Lohn- und Arbeitsbedingungen eingehalten werden müssen. Dafür haben die Mitgliedsstaaten Meldeportale ein- gerichtet, die allerdings von Land zu Land variieren und oft sogar nur in der Landessprache zugänglich sind. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter auch nur zu kurzen Wartungs- oder Reparatureinsätzen ins EU-Ausland entsenden, müssen sich vor jedem Einsatz mit den Regulatorien und Lohn- und Arbeitsbedingungen des entsprechenden Landes auseinander- setzen, was gerade für kleinere und mittlere Unternehmen eine große Hürde darstellt. Auch die notwendigen Qualifikatio- nen zur Erbringung von Dienstleis- tungen sind in der EU nicht einheit- lich geregelt. Dadurch ist es häufig

sehr aufwendig zu ermitteln, welche Qualifikationen in welchem Mit- gliedsstaat notwendig sind und wie diese nachgewiesen werden können. Die Anerkennung von Qualifikatio- nen, Ausbildung und Erfahrung in- nerhalb der Mitgliedsstaaten erweist sich ebenfalls noch als sehr schwierig und ist häufig mit aufwendigen Nach- weispflichten verbunden. Level Playing Field notwendig Der Auswahlmöglichkeit „Weniger Wettbewerbsverzerrungen“ ordnet ein Drittel der Unternehmen einen hohen und weitere 31 Prozent zumindest einen geringen Nutzen zu. Bei den auslandsaktiven Unternehmen sehen 44 Prozent der Unternehmen einen großen Nutzen in geringeren Wett- bewerbsverzerrungen im heutigen EU-Binnenmarkt. Die Harmonisie- rung von Regelungen und Standards in der EU kann mit dazu beitragen, ein „Level Playing Field“ für Unter- nehmen zu schaffen. Harmonisierung des Rechts allein genügt jedoch nicht, um EU-weit gleiche Wettbewerbs- bedingungen zu schaffen. Es braucht auch eine vergleichbare Rechtsdurch- setzung. Allerdings darf Harmonisierung nationaler Standards nicht zu über- bordender Regulatorik führen und dadurch den Binnenmarkt sogar behindern, statt ihn zu fördern. Ein

Was haben Unternehmen von der EU? Zieht Ihr Unternehmen Nutzen aus einem der folgenden Aspekte der Europäischen Integration? Angaben in Prozent.

Politische Stabilität

58

24

8

10

Gemeinsamer Währungsraum, Wegfall von Wechselkursen

55

21

8

16

Einheitliche EU-Normen und Standards

38

30

14

18

Zugang zu europäischen Märkten

41

25

10

24

Weniger Wettbewerbsverzerrungen

33

31

17

19

Fachkräftegewinnung aus anderen EU-Mitgliedstaaten

26

35

21

18

Gemeinsame Handelspolitik

33

24

16

27

Zugang zu EU-Förderprogrammen

19

35

23

23

Zugang zu europaweiten Finanzierungsmöglichkeiten 0

12

30

30

39

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

ja, großer Nutzen

ja, geringer Nutzen

nein, kein Nutzen

nicht betroffen

QUELLE: IHK-UNTERNEHMENSBAROMETER ZUR EU-WAHL 2024

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EUROPÄISCHE UNION

Aspekten für viele Unternehmen deutlich weniger wichtig und nutzen- stiftend. 19 Prozent der Unternehmen ziehen einen großen Nutzen daraus, 35 Prozent einen geringen Nutzen. 46 Prozent der Unternehmen sehen hingegen keinen Nutzen oder sie sehen sich nicht betroffen. Obwohl Unternehmen indirekt von den Investitions- und Strukturfonds der EU profitieren, beispielsweise durch eine verbesserte Infrastruktur und die Förderung der Wettbewerbs- fähigkeit von Regionen, machen nur wenige deutsche Unternehmen tat- sächlich von EU-Förderprogrammen Gebrauch. Dies liegt unter anderem an den komplexen Antragsverfah- ren, die es erschweren, die Mittel zu nutzen. Gleichzeitig können Unter- nehmens-Förderprogramme struktu- relle Herausforderungen in der Breite Für den Großteil der Unternehmen spielt der Zugang zu europaweiten Finanzierungsmöglichkeiten eine un- tergeordnete Rolle. Rund jedes achte (12 Prozent) sieht hierin einen großen Nutzen des EU-Binnenmarktes, fast jedes fünfte immerhin noch einen geringen Nutzen (19 Prozent). Ein Blick in die Größenklassen zeigt, dass es insbesondere Unternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten sind, die die Möglichkeiten einer europa- weiten Finanzierung für sich nutzen können (großer Nutzen: 30 Prozent; geringer Nutzen: 28 Prozent). Neben den Aktivitäten zu Kapitalmarktunion sollte sich die Regulierung daher auch wieder der Verbesserung der traditio- nellen Kreditfinanzierung des Mittel- stands widmen. Was am dringendsten zu tun ist – Bürokratieabbau Nach Einschätzung der Unterneh- men ist der Abbau von Bürokratie mit Abstand die dringlichste Auf- gabe für die nächste EU-Kommission und das neue EU-Parlament. Eine überwältigende Mehrheit der Unter- nehmen von 95 Prozent sieht im Bü- rokratieabbau eine Aufgabe, die mit nicht kompensieren. Zugang zu EU-weiten Finanzierungsmöglichkeiten

Arbeitsmarkt in Europa: Häufig endet die Gemeinsamkeit an der Grenze. Die 27 EU-Länder gehen bei der Umsetzung ihre eigenen Wege.

versicherungsrecht, Lohnsteuerrecht und Betriebsstätten könnte ebenfalls zur Bekämpfung des Fachkräfteman- gels beitragen, wenn Mitarbeiter über mobiles Arbeiten über Landesgren- zen hinweg rekrutiert und eingesetzt werden könnten. Gemeinsame Handelspolitik Die Hälfte der Unternehmen, die innerhalb der EU oder weltweit aktiv sind, ziehen einen großen Nutzen aus der gemeinsamen Handelspolitik und weitere 26 Prozent zumindest noch einen geringen Nutzen. Bezogen auf alle Unternehmen sehen mehr als die Hälfte (57 Prozent) einen Mehrwert in der gemeinsamen Handelspolitik der Europäischen Union. Gleichzeitig bedeutet das, dass 43 Prozent sich nicht betroffen fühlen oder keinen Nutzen sehen. Dieses Teilergebnis dürfte vermutlich zum einen damit zusammenhängen, dass nicht alle Unternehmen selbst importieren oder exportieren. Und zum anderen daran, dass bislang mit 44 Prozent erst knapp die Hälfte aller Importe aus EU-Drittstaaten aus Ländern stam- men, mit denen die EU über Handels- abkommen verfügt. Da ist also noch Luft nach oben. EU-Förderpolitik Der Zugang zu EU-Förderprogram- men ist im Vergleich zu vorgenannten

Ein Element zur Bekämpfung des Fachkräftemangels sind Fachkräfte aus dem Ausland. 26 Prozent al- ler Unternehmen ziehen mit Blick auf die Fachkräftegewinnung aus anderen EU-Mitgliedsstaaten einen hohen Nutzen aus der EU und weitere 35 Prozent immerhin noch einen geringen Nutzen. Besonders deutlich profitiert dabei das Baugewerbe. 39 Prozent der Unternehmen im Bau- gewerbe ziehen an dieser Stelle aus dem Binnenmarkt einen großen und zusätzliche 34 Prozent einen gerin- geren Nutzen. Die Freiheiten, die der Binnenmarkt Unternehmen eröffnet, wie die Personenfreizügigkeit, ist ein wichtiger Faktor in diesem Zusam- menhang. Dennoch bestehen Hürden im Hinblick auf mangelnde Sprach- kenntnisse sowie fehlende vergleich- bare duale Systeme der beruflichen Bildung in anderen EU-Staaten. Nicht zuletzt deshalb ziehen 21 Prozent der Unternehmen selbst keinen Nutzen aus der EU zur Rekrutierung. Auch gibt es noch große Unsicher- heiten bei den Unternehmen, wenn es darum geht, Mitarbeiter im Remote Working im EU-Ausland zu beschäf- tigen. Ein sicherer und einheitlicher Rechtsrahmen bei Themen wie Ar- beitsrecht und Arbeitsschutz, Sozial-

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EUROPÄISCHE UNION

Nachdruck angegangen werden muss. Es ist das mit Abstand am häufigsten genannte Thema der Unternehmen. Und eine Re- duktion von Bürokratie würde auch am meisten bringen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern. 77 Prozent aller Unternehmen gehen davon aus, dass eine Reduktion der Bürokratie sich positiv auf ihre eigene Wett- bewerbsfähigkeit auswirken würde. Wobei es vor allem um den Abbau und die Verein- fachung von Berichtspflichten gehen müsse.

VERANSTALTUNG

13. MAI 2024 IHK Europawahl-Arena – Spitzenkandidaten im Wirtschaftscheck

MODERATION: Moderation: Manfred Schnabel, Präsident und Dr. Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer TERMIN, UHRZEIT UND ORT: Montag, 13. Mai 2024, 18:00 Uhr

Am 9. Juni 2024 wählen wir das nächste Europaparlament. Ein Großteil der für Unternehmen relevanten Gesetze haben ihren Ursprung in der EU. Was planen die Kandidierenden? Was sollten sie aus Ihrer Sicht zur Steigerung der Wettbewerbs- fähigkeit der Unternehmen anpacken? Wo braucht es Deregulierung? Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit den Spitzenkandidaten zu folgenden Themen: • Regulatorik & Bürokratie DSGVO, EU-Lieferkettengesetz • Green Deal & Wettbewerbsfähigkeit Taxononomie, CBAM, Recht auf Reparatur • EU-Binnenmarkt & Freihandel Zugang zu Märkten • EU-Finanzen & Förderpolitik

bis 20:00 Uhr, danach Get-Together IHK Rhein-Neckar, Haus der Wirtschaft, L 1, 2, 68161 Mannheim

IHRE ANSPRECHPARTNERIN:

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Heide Schmidt Enterprise Europe Network / Europäische Märkte 0621 1709-147  heide.schmidt@ rhein-neckar. ihk24.de

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2024

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KOMPAKT

HANDELSPOLITIK Zollfrei durch die Welt

INDIEN Wahl der Superlative

Freihandelsabkommen bieten zahlreiche Chancen für Unternehmen. Dazu gehören insbesondere der zollfreie Marktzugang für Waren und Dienstleistungen sowie die gegenseitige Anerkennung von Standards. Die EU hat bilaterale Handelsabkommen mit vielen Ländern auf der ganzen Welt. Am 1. Mai 2024 kam das EU-Neu- seeland-Abkommen hinzu. Mit anderen Ländern wie etwa Australien, Indonesien, Thailand oder Indien wird noch verhandelt. Auf einer interaktiven Weltkarte der GTAI sehen Sie auf einen Blick, welche Handelsabkommen die EU bereits abgeschlossen hat und in welchen Pha- sen sich andere Abkommen gerade befinden. GTAI Zur Karte der EU-Handelsabkommen:  gtai.de/de/trade/eu/zoll/freihandelsabkommen- der- europaeischen-union-eu--250822

Mehr geht nicht. Indien ist nicht nur das bevölkerungsreichste Land, sondern auch die größte Demokratie der Welt. Am 19. April 2024 starteten die aktuellen Parlamentswahlen. Eine organi - satorische und logistische Mammutleistung bei einer Bevölkerung von über 1,4 Milliarden Einwohnern und einer Fläche von 3,3 Mil- lionen Quadratkilometern. Mit ersten Ergebnissen ist daher erst Anfang Juni zu rechnen. Hier einige Zahlen und Fakten: 968 Millionen Wahlberechtigte Das entspricht rund 10 Prozent der Weltbevölkerung. Davon sind 497 Millionen Männer, 471 Millionen Frauen und 48 Tausend Trans - gender-Personen. 20 Millionen sind Erstwähler. 1 Million Wahlkabinen im ganzen Land Nach dem Wahlgesetz darf der Weg von jedem Wohnort zum nächsten Wahllokal nicht weiter als zwei Kilometer entfernt sein. 5,5 Millionen Elektronische Wahlautomaten Die Wahl findet nur mit elektronischen Wahlautomaten statt. Es gibt noch einen jeweils angeschlossenen Drucker, so dass es eine Sicherheitskopie des Wahlzettels gibt. 15 Millionen Wahlbeamte Diese überwachen die Wahl in 28 Bundesstaaten und neun Unions - territorien. 340.000 Sicherheitskräfte der Central Armed Police Forces Diese sind der Regierung in Delhi unterstellt und unterstützen die lokalen Polizisten. 8.054 Kandidaten aus 673 Parteien So viele traten bei der Parlamentswahl 2019 an. 2024 sind sogar 2.660 Parteien registriert. 543 Wahlkreise Ebenso viele Sitze gibt es im Parlament; also ein Abgeordneter pro Wahlkreis. IHK

AUSLANDSINVESTITIONEN 2024 Region Asien-Pazifik wird bedeutsamer

Sinkende Wettbewerbsfähigkeit am Stand- ort Deutschland, aber auch eine schwache Konjunktur, geopolitische Risiken und eine zunehmende Zahl von Handelshemmnissen bestimmen die Auslandsinvestitionen deutscher Industrieunternehmen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der DIHK zu Jahresbeginn 2024. Zwar möchten wieder geringfügig mehr Unter- nehmen im Ausland investieren als im Vorjahr. Dabei drängt sich aber das Motiv der Kostenein- sparung statt dem der Expansion immer weiter in den Vordergrund. In den Zielregionen der Investitionen zeigt sich die anhaltende Diversifizierung und Neusortie- rung der Lieferketten. Der asiatisch-pazifische Raum (ohne China) gewinnt weiter an Bedeutung. Knapp ein Drittel der Unternehmen will dort in- vestieren. In Nordamerika und China bleibt das Engagement im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert hoch. Die Eurozone ist zwar weiter- hin die wichtigste Zielregion für die deutschen Unternehmen, verliert aber etwas an Bedeutung. Dennoch wollen noch immer knapp zwei Drittel der Unternehmen dort investieren. DIHK Zu den Ergebnissen im Detail: dihk.de/de/themen-und-positionen/internatio- nales/auslandsinvestitionen-motiv-der-kosten- ersparnis-steigt-erneut--114822

Indiens Wählerschaft ist über 15 Mal so groß wie die Deutschlands . Wahlkabinen dürfen maximal zwei Kilometer von Wohnort entfernt sein.

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EUROPA/ZENTRALASIEN

POLEN Modernisierungswelle im Schienenfernverkehr

USBEKISTAN IT-Outsourcing im Kommen

Usbekistan entwickelt sich im Turbotempo zu einem

Standort für IT-Outsourcing. Im Jahr 2030 will das Land IT-Dienst- leistungen für 5 Milliarden US-Dollar exportieren. Vor wenigen Jahren war Usbekistan noch ein weißer Fleck auf der Landkarte für das internationale IT-Geschäft. Seit 2021 zeigen die Exporte von IT-Dienstleistungen, darunter vor allem in die USA und in die EU, sichtlich nach oben. Das liegt daran, dass immer mehr ausländi- sche IT-Dienstleister den usbeki- schen IT-Outsourcing-Markt für sich entdecken. In- und ausländi- sche Kunden profitieren von attraktiven Kostenstrukturen und maßgeschneiderten Angeboten der IT-Dienstleister. Nach Angaben der Agentur für Statistik erhielten IT-Fachkräfte in der Hauptstadt Taschkent im Jahr 2023 ein durchschnittliches monatliches Bruttogehalt von umgerechnet 1.380 US-Dollar, in den Regionen etwa 610 US-Dollar. Hinzu kommt: Das 37 Millionen Einwohner zählende Land hat im Gegensatz zu Deutschland einen demografischen Überhang von jungen Menschen. Viele der all- jährlich etwa 650.000 neuen Schul-, Berufsschul- und Hoch- schulabsolventen interessieren sich für IT-Bildungsangebote und sehen in der Branche ihre beruf- liche Zukunft. Die Regierung unterstützt sie dabei, indem sie die Aus- und Weiterbildung von IT-Fachkräften fördert. Die IT-Branche profitiert zudem von einem starken Ausbau der Breitbandinfrastruktur sowie der Ansiedlung internationaler Unter- nehmen im Land. Das ambitionier- te Reformprogramm der Regierung misst ausländischen Partnern beim Ausbau des IT-Sektors einen hohen Stellenwert bei. GTAI/IHK

Hochkonjunktur bei PKP Intercity: Das auf den Fernverkehr spezialisierte Unternehmen modernisiert seine Zugflotte. Im Bild: Ein Hochgeschwindigkeitszug Pendolino im Bahnhof von Warschau.

sollen für Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometer ausgelegt und neben Polen in sechs weiteren eu- ropäischen Ländern zugelassen sein. Darüber hinaus hat PKP aktuell 63 Mehrsystem-Lokomotiven im Wert von über 530 Millionen Euro geor- dert. NEWAG wird die Fahrzeuge in mehreren Etappen ab 2026 liefern. Auch die Ausschreibung von 23 Schnellzügen ist in naher Zukunft geplant. Die auf 250 Stundenkilo- meter ausgelegten Fahrzeuge sollen ähnliche Parameter vorweisen wie der Pendolino des französischen Unter- nehmens Alstom. Züge dieses Typs sind in Polen seit 2014 im Einsatz. Der Auftrag könnte einen Gegenwert von über 1,2 Milliarden Euro haben. Siemens Mobility will sein Modell Va- lero anbieten. Alles deutet auf einen harten Wettbewerb hin, denn voraus- sichtlich werden auch Stadler, Alstom oder die polnische PESA mitbieten. Allerdings können auch Projekte von PKP-Intercity scheitern. Im März musste der Kauf von 38 Doppelstock- zügen und 45 Mehrsystem-Loko- motiven storniert werden, weil das Angebot der Hersteller um 31 Prozent über dem Budget von PKP-Intercity lag. GTAI/IHK

Viele polnische regionale Bahnbetreiber erhalten weniger EU-Fördermittel aus dem Wiederauf- baufons für Investition in die Moder- nisierung ihres Fuhrparks, als sie beantragt hatten. Nur zwei Woiwod- schaften bekommen den vollen Zuschuss, während zwei Drittel der Antragsteller sich mit knapp 30 Pro- zent der beantragten Summe zufrie- dengeben müssen. Grund dafür ist, dass das Antrags- volumen mit 1,6 Milliarden Euro um zwei Drittel höher war als das zur Ver- fügung stehende Budget von 502 Mil- lionen Euro. Einige Investitionspläne werden nun verschoben oder es müssen neue Finanzierungsquellen gefunden werden. Während die regionalen Bahnunter- nehmen nach Geldern suchen, rüstet sich der führender Personenbeförde- rer PKP Intercity für neue Großinves- titionen. Ende Februar 2024 bestellte das Unternehmen beim Waggonbauer H. Cegielski 300 Waggons im Wert von knapp 1 Milliarde Euro. Die Lieferfrist endet 2028. Parallel zu diesem Auftrag veröffent- lichte PKP Intercity eine Informati- onsanfrage (Request for information, RFI) über weitere 395 Waggons. Sie

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EUROPA/ZENTRALASIEN

GROSSBRITANNIEN Importzölle für zahlreiche Produkte ausgesetzt Die britische Regierung hat vorübergehend die Einfuhrzöl- le für über 120 Produkte aufgehoben. Die Maßnahme soll Unternehmen entlasten, die Inflation weiterhin dämpfen und so die Wirtschaft insgesamt stärken. Die Zollbefreiung gilt für eine breite Palette von Produkten und umfasst sowohl landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Lebensmit- tel und Getränke als auch eine Vielzahl von nicht-landwirtschaft- lichen Waren wie Automobile, Keramik und Leder. Britischen Unternehmen in diesen Sektoren soll so geholfen werden, ihre Importkosten zu senken und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Entscheidung der Regierung zur Aussetzung der Einfuhr- zölle auf diese Produkte ist am 11. April 2024 in Kraft getreten. Sie läuft bis 30. Juni 2026. Vor Ablauf wird eine Überprüfung auf eine mögliche Verlängerung der Maßnahme stattfinden. IHK Weitere Informationen und eine Liste der zollbefreiten Produkte finden Sie auf der Website der britischen Regierung unter:

gov.uk/guidance/duty-suspensions-and-tariff-quotas „List of accepted 2023 suspensions applications”

Zollfreie Fahrt: Künftig dürften wieder mehr Lkws mit Produkten aus Deutschland in Dover von der Fähre rollen.

WEBINAR

RUMÄNIEN UND BULGARIEN Personenkon- trollen entfallen

16. MAI 2024 No-Russia-Clause Umsetzung und Vertragsanwendung

konkret in der Geschäftspraxis umsetzen und in Ihre Geschäftsverträge einbauen können. Auch können individuelle Frage - stellungen diskutiert werden.

Mit dem 12. Sanktionspaket hat die Europäische Union

Rumänien und Bulga- rien sind zum 31. März

die sogenannte „No-Russia-Clause“ eingeführt. Mit ihr soll der Weiterverkauf bestimmter Güter wie Stecker, Steckdo - sen, Halbleiterbauelemente, Schaltungen, Kugellager oder Kraftstoffadditive nach Russland verhindert werden. EU-Expor - teure müssen nun bei Verkauf, Lieferung, Weitergabe oder Ausfuhr bestimmter gelisteter Güter und Technologien in ein Drittland die Ausfuhr nach Russland und Wiederausfuhr zur Verwendung nach Russland vertraglich untersagen. In unserem Webinar erfahren Sie, für welche Warengruppen die No-Russia-Clause gilt und welche Zielländer betroffen sind. Unsere Expertin erläutert, welche Fristen gelten, welche Abhilfemaßnahmen getrof - fen werden müssen und wie die Muster- klausel genutzt werden kann. Sie erfahren zudem, wie Sie die No-Russia-Clause

2024 dem Schengen-Raum beige- treten. Damit entfallen Einreise- kontrollen an Luft- und Seegren- zen. Einen entsprechenden Beschluss hatten die EU-Mitglied- staaten bereits am 30. Dezember 2023 gefasst. Die Kontrollen an den Landes- grenzen bleiben allerdings be- stehen. Wann die beiden EU-Länder dem Schengen-Raum vollständig beitreten können, darüber beraten die Mitgliedsstaaten im Lauf des Jahres. Mit dem teilweisen Beitritt von Rumänien und Bulgarien gehören nun 25 der 27 EU-Mitgliedsstaaten dem Schengen-Raum an. Darüber hinaus auch Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. IHK

TERMIN UND UHRZEIT: Donnerstag, 16. Mai 2024, 10:00 bis 11:15 Uhr, online

TEILNAHMEENTGELT: 80 Euro pro Person für IHK-Mitglieder 100 Euro pro Person für Nichtmitglieder

PROGRAMM UND ANMELDUNG: ihk.de/rhein-neckar/no-russia-clause

IHRE ANSPRECHPARTNERIN:

 Anastasia Stykow 0621 1709-124

anastasia.stykow@ rhein-neckar.ihk24.de

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EUROPA/ZENTRALASIEN

FINNLAND Pläne für Wasserstoffpipelines kommen voran

Deutschland plant, zukünftig Wasserstoff zu impor- tieren, während Finnland sich als potenzieller Lieferant positionieren möchte. Zwei Pipelineprojekte, die beide Länder miteinander verbinden sollen, machen derzeit Fortschritte. Der Transport per Pipeline erweist sich als günstigste und effizienteste Option. Ein entsprechendes Netzwerk zwischen den Ländern hat bisher gefehlt. Doch das soll sich ändern. Das erste Projekt, der Baltic Sea Hydrogen Collector (BHC), ist eine geplante Offshore-Wasserstoff- pipeline, die Finnland, Schweden und Deutschland mit- einander verknüpfen soll. Das zweite Projekt, der Nordic- Baltic Hydrogen Corridor (NBHC), soll von Finnland über Estland, Lettland, Litauen und Polen nach Deutschland führen. Beide Projekte sollen bis 2030 fertiggestellt wer- den. Gute Nachrichten kamen für beide Pipelineprojekte zu- letzt aus Brüssel: Die Europäische Kommission veröffent- lichte die neueste Liste der Vorhaben von gemeinsamem Interesse (Projects of Common Interest, PCI), auf der sowohl der BHC als auch der NBHC verzeichnet sind. Diese Einstufung vereinfacht den Genehmigungsprozess und erleichtert den Zugang zu neuen EU-Fördermitteln. Für das NBHC-Projekt gab es weitere positive Rück- meldungen. Die Projektpartner, darunter der deutsche Gasfernleitungsnetzbetreiber Ontras, haben einen Ver- trag über eine Vormachbarkeitsstudie unterzeichnet. Das britische Unternehmen AFRY Management Consulting wurde beauftragt, bis Mitte 2024 die Bedingungen für die Entwicklung einer grenzüberschreitenden Wasserstoffinf- rastruktur zu analysieren. GTAI/IHK

QUELLE: GASGRID

Planungen werden konkret: Ab 2030 soll grüner Wasserstoff aus Finnland über zwei Pipelines nach Deutschland fließen.

TÜRKEI Gute Geschäfte für deutsche Unternehmern

2023 bewerten 67 Prozent der befragten Mitgliedsunter- nehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung ihre Geschäfts- lage als gut. Knapp die Hälfte erwartete in den kommen- den zwölf Monaten eine Verbesserung und nur 11 Prozent gingen von einer Verschlechterung aus. Der Wechselkurs bleibt der größte Risikofaktor, gefolgt von wirtschaftspoli- tischen Rahmenbedingungen. Als weitere Risiken werden Finanzierung und Arbeitskosten genannt. Deutschland ist ein bedeutender Investor in der Türkei. Ende August 2023 waren 8.041 Unternehmen mit deut- scher Kapitalbeteiligung in der Türkei registriert. Im Jahr 2023 flossen Direktinvestitionen in Höhe von 687 Millio- nen US$ aus Deutschland in die Türkei. GTAI/IHK

Die deutschen Lieferungen in die Türkei stiegen nach Angaben der türkischen Statistik 2023 um beacht- liche 19 Prozent im Vorjahresvergleich auf 29 Milliarden US-Dollar (US$). Damit bleibt Deutschland zwar weiter auf Rang 3 der wichtigsten Lieferländer hinter dem Gasliefe- ranten Russland (-23 Prozent; 46 Milliarden US$) und China (+9 Prozent; 45 Milliarden US$), hat aber Marktan- teile zurückerobert. Die wichtigsten Exportgüter aus Baden-Württemberg sind Kfz und Kfz-Teile, Maschinen sowie chemische Erzeugnisse. Trotz herausfordernder Bedingungen ist auch die Stim- mung unter den deutschen Unternehmen in der Türkei größtenteils positiv. Laut der AHK-Umfrage im Oktober

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AMERIKAS

PERU Grüne Energie im Aufwind

Der Solarpark Ruta del Sol ist in der Entwicklungsphase, und das Projekt Hanaqpampa wird im Dezember 2026 in Betrieb gehen. Bergbau forciert den Ausbau grüner Energie Ein entscheidender Treiber für den Ausbau von Perus Erneuerbaren wird der Bergbau. Mehrere Bergwerke nutzen bereits grüne Energie. Punta Lomitas versorgt die hochmoderne Kupfermine Quellaveco zu 100 Pro- zent mit grünem Strom. Deren Betrei- ber Anglo American möchte bis 2040 seinen weltweiten Bergbaubetrieb klimaneutral aufstellen. Die Berg- baukonzerne Glencore, Newmont, Las Bambas und BHP haben sich zu Klimaneutralität bis 2050 verpflich- tet. Cerro Verde will ab 2026 fast ausschließlich erneuerbare Energien nutzen und Southern Copper plant in der Mine Toquepala den Einsatz von Solarenergie bei der Kathodenkupfer- produktion. Deutsche Firmen beliefern Projekte Verschiedene europäische Unter- nehmen sind bereits an Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien in Peru beteiligt oder planen ein En- gagement. Spanische Unternehmen wie Grenergy, Ibereólica, Solarpack, Acciona und Ignis strukturieren eine Vielzahl von Projekten. Weitere Akteure sind Enel und Aros Solar aus Italien, CJR aus Portugal, Engie aus Frankreich, Statkraft aus Norwegen und die dänische Firma Vestas als Zulieferer. Auch deutsche Firmen spielen eine wichtige Rolle. Von Nor- dex kamen 30 Anlagen für den Aus- bau des Windparks Wayra. Siemens Gamesa lieferte für Punta Lomitas 50 Windanlagen, baute den Windpark Duna und stellt 16 Turbinen für den Windpark Emma bereit. Viridi aus Heilbronn plant diverse Solarprojekte in Peru. GTAI/IHK

Peru entwickelt sich zu einem der interessantesten Märkte für erneuerbare Energien in Lateinameri- ka. Laut dem Informationsdienstleis- ter BNamericas liegt das Land bei den Solar- und Windprojekten, die bis Ende 2024 in den Bau gehen sollen, auf dem 3. Platz. Zahlreiche Windparkprojekte stehen an Perus größter Windpark Punta Lomitas (260 Megawatt) ging 2023 in Betrieb. Weitere Großprojekte folgen. So soll 2024 der Windpark Vientos de Negritos in Betrieb gehen und der Bau des Windparks Caravelí starten. In Zukunft werden die Projekte noch größer: Die geplanten Windparks Quercus, Ciclón und Los Vientos sehen eine Kapazität von jeweils rund Die natürlichen Rahmenbedingungen sind ideal: Hohe Windstärken garantieren ein großes Potenzial für die Energieerzeu - gung. Im Bild: Das Marcona Windkraftfeld in Ica, Peru.

400 Megawatt vor. Die Vorhaben liegen an der windreichen Küste im Norden Perus und im Bundesstaat Ica. Dort herrschen Windstärken von bis zu 9 Metern pro Sekunde. Das peruanische Energieministerium MINEM rechnet mit einem allgemei- nen technischen Potenzial von über 20 Gigawatt installierter Windener- giekapazität in Peru. Solarparkausbau bietet Geschäftschancen Die Bundesstaaten Arequipa, Mo- quegua und Tacna im Süden Perus gehören zu den Regionen mit der weltweit höchsten Sonneneinstrah- lung von rund 6 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Diesen Vorteil wollen neue Großprojekte nutzen. Im Januar 2024 begann das spani- sche Unternehmen Solarpack den Bau des mit 300 Megawatt bislang größten Solarparks Perus, San Martín Park. Noch vor Ablauf des Jahres starten Bauarbeiten für zwei ähnlich große Anlagen, Illa und Solimana.

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USA Solarsparte wächst rasant Der Inflation Reduction Act (IRA) treibt den Ausbau der erneuerbaren Energien in den USA voran. Im Rahmen des IRA gewährt der Staat bei Investitionen in Bereiche wie Solarkraft Steuergutschriften in Höhe eines Basissatzes von 30 Prozent der Investitionssumme. Werden zusätzliche Voraussetzungen erfüllt, sind weitere 10 bis 20 Prozent Steuervorteil möglich. Sie können zu Beginn einer Investition in Anspruch genommen werden, worin ein besonderer Anreiz für Kapitalgeber liegt. Das Paket ist nicht gedeckelt und technologieoffen. Somit können Investoren wählen, auf welche regenerative Quellen sie setzen. Besonders in der Photovoltaik ist in den nächsten Jahren mit starken Wachstumsraten zu rech- nen. Mittelfristig wird sich die installierte Solarleistung alle paar Jahre verdoppeln. So nahm sie 2023 laut der Solar Energy Industry Association (SEIA) um 32 Gigawatt zu. Damit lag der Zubau 2023 gut 50 Prozent höher als 2022. Insgesamt entfiel 2023 mehr als die Hälfte aller neu instal- lierten Stromerzeugungskapazitäten auf Solarenergie. Die U.S. Energy Information Administration (EIA) erwartet bis 2050 einen durchschnittlichen Zuwachs der installierten Leistung um 8,3 Prozent pro Jahr. Aktuell verfügen die USA über keine eigene Produktion von Solarzellen, Ingots und Wafern. Dank des IRA wurden im Verlauf des Jahres 2023 Investitionen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar in die gesamte Wertschöpfungs- kette angekündigt, so SEIA. Noch muss der Staat viele bürokratische Hürden aus dem Weg räumen und kräftig in die Netzmodernisierung investieren. Zu lange dauern die Genehmigungsverfahren. Auch warten Solarpark- betreiber oft Jahre auf den Anschluss an die Stromnetze. Ein nationales Stromnetz existiert nicht, sondern mehrere

Die starke Inlandsnachfrage beflügelt den Photovoltaikmarkt : Solarenergie ist das am schnellsten wachsende Segment des US-Stromsektors.

große lokale Netze. Die Integration erweist sich teils als schwierig. Texas ist etwa in keines davon integriert. Dabei zählt der Bundesstaat hinsichtlich der installierten Photo- voltaikkapazitäten zu den Vorreitern in den USA. GTAI/IHK

KANADA Änderungen für ausländische Arbeitskräfte

Während der Corona-Pandemie hatte Kanada die Gültig- keitsdauer eines LMIA auf 12 Monate heraufgesetzt, um den Arbeitsmarkt zu entspannen. Ab dem 1. Mai 2024 beträgt die Gültigkeitsdauer eines LMIA nun wieder wie zuvor sechs Monate. Ferner dürfen ab dem 1. Mai 2024 Niedriglohnbe- schäftigte nicht mehr als 20 Prozent der Belegschaft eines kanadischen Unternehmens ausmachen. Aus- genommen sind der Bau- und der Gesundheitssektor, wo noch bis zu 30 Prozent der Belegschaft mit einer Niedriglohn-TFWP-Arbeitserlaubnis beschäftigt sein können. GTAI/IHK

Durch das Temporary Foreign Worker Program (TFWP) können kanadische Arbeitgeber vorüberge- hend ausländische Staatsangehörige einstellen, um einem Mangel an kanadischen Arbeitskräften entgegenzuwirken. Das TFWP wird von der Immigration, Refugees and Citizenship Canada (IRCC) und von Employment and Social Development Canada (ESDC) verwaltet. Um eine ausländische Arbeitskraft einzustellen, benö- tigen Unternehmen unter anderem eine Arbeitsmarktfol- genabschätzung (Labour Market Impact Assessment – LMIA) beziehungsweise einen Nachweis, dass es keinen qualifizierten kanadischen Staatsbürger gibt, der die be- sagte Stelle besetzen könnte.

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ASIEN-PAZIFIK

INDIEN Halbleiterproduktion wird ausgebaut

USA will Ende 2024 im Bun- desstaat Gujarat eine ATMP- Fabrik (ATMP: assembling, testing, marking, packaging) von Speicherchips eröffnen. Die Investitionskosten liegen hier bei 2,8 Milliarden US-Dol- lar. Zudem erhielt Tata Electro- nics den Zuschlag für den Bau einer ATMP-Anlage in Assam. Anfang 2024 waren weitere 16 Halbleiterprojekte in der Pipeline, unter anderem vom taiwanischen Technologiekon- zern Foxconn, der bereits als Auftragsfertiger Smartphones in Indien produziert, sowie den indischen Elektronikherstel- lern Kaynes Technology und CG Power. Indiens Regierung über- nimmt im Rahmen ihrer „India Semiconductor Mis- sion“ bis zu 50 Prozent der Kapitalkosten zum Bau von Fabriken für Halbleiter, Dis- plays, Siliziumphotonik und Mikrosystemen. Auch Wer- ke, in denen Teilschritte der Chip- und Halbleiterfertigung ausgelagert werden, erhalten Zuschüsse. GTAI/IHK

Weiterer Schub für die Elektronik- branche vor Ort: Ende Februar 2024 gab die indische Regierung ihre Zustimmung zu mehreren Halb - leiterprojekten bekannt.

9,2 MILLIARDEN US-DOLLAR an Fördermitteln stellt die indische Regierung für den Bau von neuen Halbleiterfabriken zur Verfügung. QUELLE: GTAI

Während Indien bereits heute beim Chipdesign einen weltweiten Anteil von 20 Prozent hat, steht der Sub- kontinent bei der Fertigung von modernen Halbleitern noch am Anfang. Zukünftig

soll nicht nur die Montage, sondern auch andere Ferti- gungsschritte entlang der Wertschöpfungskette des Elektroniksektors im Land abgedeckt werden. Micron Technologies aus den

INDONESIEN Import von Kunststoffen steigt

Derzeit benötigt Indonesien jährlich etwa 3,6 Millionen

stellt. Marktführer ist das indone- sische Petrochemie-Unternehmen Chandra Asri. Die andere Hälfte bezieht der Archipel überwiegend aus den benachbarten Ländern Malaysia, Thailand, Vietnam und Singapur. Generell gilt: Einfache Standardware kann Indonesien selbst produzieren, kompliziertere Produkte müssen ein- geführt werden. Laut indonesischer Importstatistik wurden in den vergangenen Jahren aus Deutschland Polyethylen und Polypropylen für lediglich 8 bis

11 Millionen US-Dollar jährlich geliefert. Deutsche Unternehmen bieten aber die Prozesstechnik zur Herstellung beider Kunststoffe an. Darüber hinaus kommt deutsche Technologie in Indonesien etwa bei der Verpackung der Granulate zum Einsatz. An deren weitergehenden Verarbeitung sind ebenfalls deut- sche Maschinen beteiligt – bei- spielsweise in der Formung von Plastikartikeln oder der Extrusion von Filmen für die Verpackung von Lebensmitteln. GTAI/IHK

Tonnen Polypropylen und Polyethy- len. Nach einer Studie der Marktana- lysten von Data Consult soll die

Nachfrage bis 2027 um etwa 50 Prozent auf 5,3 Millionen Tonnen steigen.

Der heimische Bedarf beider Kunst- stoffe wird nur zu etwa 50 Prozent aus eigener Herstellung gedeckt. Sie werden in Fabriken im westlichen Java – im Chemiecluster um Cilegon – und im südlichen Sumatra herge-

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ASIEN-PAZIFIK

SINGAPUR Nachfrage nach Labortechnik wächst

Der Stadtstaat importierte im Jahr 2022 Laborgeräte im Wert von knapp 5,3 Milliarden US-Dollar (US$). Davon kamen 7,3 Prozent aus Deutschland, im Jahr zuvor waren es nur 6,9 Prozent. Für das Jahr 2023 sind die Außenhandelszahlen von Singapur noch nicht publiziert, aber die Importe von Laborgeräten aus der Bundesrepublik werden tendenziell steigen. Diese Annahme basiert auf den Vorzeichen der sich wandelnden Altersstruktur und der dynamischen Gesetzgebung, die den Bedarf nach Labortechnik steigen lassen. Die wertmäßig bedeutendsten Importe von Laborgeräten sind Instrumente zur physikalischen oder chemischen Analyse mit über 2,2 Milliarden US$. Mit Abstand wich- tigstes Lieferland sind die USA mit einem Exportwert von fast 1,6 Milliarden US$ und einem Marktanteil von 30 Prozent. Es folgen China (615 Millionen US$; 11,7 Pro- zent), Japan (450 Millionen US$, 8,5 Prozent) und Malay- sia (408 Millionen US$; 7,7 Prozent). Deutschland liegt beim Marktanteil auf dem 5. Rang. Die Bundesrepublik lieferte 2022 Laborgeräte im Wert von knapp über 385 Millionen US$ nach Singapur. Das war im Vergleich zu 2021 ein Zuwachs von 7,5 Prozent. GTAI/IHK

Präzise Analysetechnik gefragt: Die Stellung Singapurs als Hub für Forschung und Entwicklung sorgt für einen stetig wachsenden Bedarf an hochwertiger Laborausstattung.

WEBINAR

15. MAI 2024 Das europäische Lieferkettengesetz CSDDD

Die EU-Mitgliedstaaten haben sich Mitte März 2024 auf die EU-Richtlinie „Corporate Sustaina -

schiede zum deutschen Lieferkettengesetz bestehen und mit welchen (vertraglichen) Anforderungen Ihrer Kunden Sie rechnen müssen und wie Sie mit diesen umgehen können.

bility Due Diligence Directive“ (CSDDD) zum Schutz von Menschen- und Umweltrechten entlang der Lieferkette geeinigt. Nach der Verabschiedung durch das EU-Parlament wird es voraussichtlich Anfang Mai vom Rat bestätigt. Nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU tritt das Gesetz 20 Tage später in Kraft. Danach haben die Mitgliedsstaaten zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Die menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfalts - pflichten der CSDDD gehen weit über die des deutschen Lieferkettengesetzes (LkSG) hinaus. Zudem ist ein größerer Teil der Lieferkette betroffen und auch mittelbare Zulieferer. Auch ist eine zivilrechtliche Haftung bei Verstößen gegen die Sorgfaltspflichten vorgesehen. In diesem Webinar informieren wir Sie über die Regelungen der Richtlinie und die sich daraus ergebenden Anforde - rungen an deutsche Unternehmen, die direkt oder indirekt betroffen sind. Außerdem beleuchten wir, welche Unter -

TERMIN UND UHRZEIT: Mittwoch, 15. Mai 2024, 11:00 bis 12:30 Uhr, online

TEILNAHMEENTGELT: 90 Euro pro Person für IHK-Mitglieder 135 Euro pro Person für Nichtmitglieder

PROGRAMM UND ANMELDUNG: ihk.de/rhein-neckar/webinar-eu-lieferkettengesetz

IHRE ANSPRECHPARTNERIN:

 Gabriele Borchard 0621 1709-131 gabriele.borchard@rhein-neckar.ihk24.de

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Ausbau der Metro eröffnet neue Wege: Eine zusätz- liche U-Bahn-Linie soll die südlichen Bezirke und den Flughafen Dubai World-Central an das Stadtzentrum anbinden.

MENA/AFRIKA

VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE Öffentliches Verkehrsnetz wird ausgebaut

gebaut. Das U-Bahn-Netz wird um 30 Kilometer erweitert, von denen 15,5 Kilometer unterirdisch verlaufen. Der Ausbau der Dubai Metro er- öffnet deutschen Firmen ein breites Spektrum an möglichen Aufträgen, besonders im Bau- und Ingenieur- wesen. Zudem ist die Nachfrage nach Technologien und Ausrüstungen für den Schienenverkehr groß, wo deut- sche Unternehmen eine führende Rolle spielen. Darüber hinaus ergeben sich zusätz- liche Gelegenheiten in den Bereichen Beratung und Planung, vor allem in

den Feldern der Stadtplanung und Transportlogistik. Angesichts des starken Engagements für Nachhaltig- keit könnten auch Unternehmen aus dem Sektor der Umwelttechnologie von diesem Projekt profitieren. GTAI/IHK Mehr Informationen auf der Website der Roads and Transport Authority (RTA): rta.ae/wps/portal/rta/ae/corporate- services/invest-with-rta/invest- ment-opportunities

Dubai setzt auf ein multimedia- les Verkehrsnetz aus U-Bahn, Bus und Metro. Die Metropole erlebte letztes Jahr einen deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen – durchschnittlich nutzten mehr als 700 Millionen Pendler die unterschiedlichen Verkehrsmittel. Dies entspricht einem Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Das Dubai Metro Blue Line-Projekt soll nun bis 2029 realisiert werden. Im Rahmen dieses Großprojekts mit einem Budget von rund 5 Milliarden US-Dollar werden 14 neue Stationen

ÄGYPTEN Kontrolle von Fusionen und Übernahmen

wirtschaftlichen Zusammenschluss beteiligten Unternehmen eine der beiden alternativen Umsatzschwellen überschreiten: 1. der Gesamtumsatz oder das Vermö- gen aller an der Fusion beteiligten Parteien in Ägypten übersteigt 900 Millionen ägyptische Pfund (rund 17,5 Millionen Euro), und der Umsatz von mindestens zwei Betei- ligten übersteigt jeweils 200 Mil- lionen ägyptische Pfund (rund 4 Millionen Euro) in Ägypten wäh- rend des letzten Steuerjahres; oder 2. der Gesamtumsatz oder das Ver- mögen aller an der Fusion betei- ligten Parteien weltweit übersteigt 7,5 Milliarden ägyptische Pfund (rund 145 Millionen Euro) und der Umsatz in Ägypten von mindestens einer Partei übersteigt 200 Millio-

Mit einem Dekret vom 4. April 2024 verschärft die ägyptische Regierung die wettbewerbsrechtli- chen Regeln für Unternehmenszu- sammenschlüsse. Demnach unterliegt jede Transaktionen bei einer unter- nehmerischen Fusion oder Übernah- me, die einen gesetzlich festgelegten Schwellenwert übersteigt, ab dem 1. Juni 2024 einer Vorabkontrolle oder Genehmigung durch die ägyptische Wettbewerbsbehörde (Egypt Competi- tion Authority – ECA). Die Änderun- gen finden sich in den Ausführungs- bestimmungen zum ägyptischen Wettbewerbsgesetz (Protection Of Competition and the Prohibition of Monopolistic Practices Law). Eine sogenannte Fusionsanmeldung bei der Wettbewerbsbehörde ist im- mer dann erforderlich, wenn die am

nen ägyptische Pfund (rund 4 Millionen Euro) während des letzten Steuerjahres. Die Ausführungsbestimmungen stellen auch klar, dass für die Ana- lyse dieser Schwellenwerte nur die Umsätze der Transaktionsparteien zu berücksichtigen sind, die nach dem Zeitpunkt des Zusammenschlusses in dem neuen wirtschaftlichen Verbund verbleiben. GTAI/IHK Den Gesetzestext und die Ausfüh- rungsbestimmungen auf Englisch finden Sie auf der Website der ägyp - tischen General Authority of Invest- ment and Free Zones (GAFI): gafi.gov.eg/English/StartaBusiness/ Laws-and-Regulations/Pages/Trade- Laws.aspx

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