Dokumentation Living Labs

Expert*innen dadurch, dass Reise- und Übernachtungskosten sowie Zeit gespart werden. So können sich auch die Honorare geringer als bei Begegnungen in Präsenz gestalten. In beiden Projekten allerdings evaluierten die Jugendlichen die Inputs teilweise als viel zu lang und anstrengend und wenig interaktiv. Hinzu kommt die sprachliche Hürde (s. o.). Wichtig ist daher, dass den Projektleitungen bewusst ist, dass externe Referent*innen nicht immer für ein digitales Setting qualifiziert sind und daher in der Regel ebenfalls auf das technische und das pädagogische Setting im digitalen Raum vorbereitet werden müssen. Dies gilt jedoch auch für die Teilnehmenden. Im digitalen Raum gelten andere Rahmenbedingungen, die nicht selbsterklärend sind: Es ist wichtig, die Teilnehmenden abzuholen, sie vertraut zu machen mit der Umgebung – ob digital oder analog in hybriden Settings – sowie mit dem Ablauf. So können frühzeitig Fragen geklärt werden und keine*r „bleibt auf der Strecke“. Fazit ist: Es lohnt sich bei der Programmgestaltung genauer zu prüfen, welche Inhalte und Methoden eher digital oder eher vor Ort umgesetzt werden sollten. Bei der Entscheidungsfindung spielen nicht nur pädagogische und inhaltliche Fragen eine Rolle, sondern eventuell auch Aspekte wie die zur Verfügung stehenden Ressourcen (technisch, personell, finanziell), der Zeitaufwand und weiteres. Offenheit und Flexibilität sind für ein „digitales Mindset“ besonders gefragt, da im Digitalen weitere Herausforderungen – wie technische Schwierigkeiten, Bildschirm-Müdigkeit etc. – hinzukommen. Partizipation der Teilnehmenden Obwohl eine frühzeitige partizipative Einbindung der Jugendlichen im Konzept der Living Labs angelegt war, konnte beobachtet werden, dass dies für die pädagogischen Teams eine Herausforderung darstellte. Auch die Jugendlichen selbst äußerten in beiden Projekten, dass ihnen in den digitalen Begegnungen Projektziele und -inhalte nicht ganz klar waren und diese erst in den Begegnungen vor Ort deutlich wurden. Diese Beobachtung bzw. das Feedback der Teilnehmenden deckt sich auch mit den Ergebnissen des Forschungsprojekts IJA.digital. Digitale Elemente können zur Vorbereitung und Ausgestaltung des Projektes dienlich sein, indem in den digitalen Treffen, die Kompetenzen und Wünsche der Teilnehmenden eruiert werden und z. B. mit einem digitalen Tool festgehalten und ausgebaut werden: Was möchten die Jugendlichen selbst für sich in der Jugendbegegnung erreichen? Was möchten sie lernen und was gemeinsam erschaffen? Welche Medienkompetenzen bringen sie mit? Wie können diese im Projekt Anwendung finden? Wichtig ist es hier vor allem, regelmäßige Reflexionsrunden mit den Teilnehmenden einzuplanen, damit Wünsche und Bedarfe abgefragt und das Projekt nachgesteuert werden kann. Das ist keine neue Erkenntnis für die IJA, aber umso wichtiger im digitalen Jugendaustausch, wo Teilnehmende schwieriger zu „greifen“ sind. Außerdem können zur Reflexion gut digitale Tools genutzt werden. Digitale Tools bieten neue Möglichkeiten, der Einbeziehung von Jugendlichen in die Projektgestaltung und können auch während der physischen Begegnungen genutzt werden. Verbindlichkeit der Teilnehmenden Eine Herausforderung für die Gestaltung der Gruppendynamik war im Projekt I am another, dass nicht alle Teilnehmer*innen verbindlich und gleichermaßen allen Teilen des Projekts zusagen konnten. Dadurch sind neue Teilnehmende nachgerückt und nicht alle Teilnehmenden, die an den

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