IHK-Magazin Ausgabe 01/2022

AUS DEN UNTERNEHMEN

der Tat das größte Problem in unserer Branche, denn diese Volatilität kann man nicht beeinflussen. 2014 hatten wir beispielsweise einen Absturz von 100 auf 35 Dollar pro Barrel. Glück- licherweise hatten wir kurz zuvor ei- nige unserer Ölfelder für einen guten Preis verkauft. Im April 2020 hat die Coronakrise sogar für einen negativen Ölpreis gesorgt – das war der absolute Tiefpunkt. Doch seitdem zeigt die Entwicklung glücklicherweise wieder nach oben. Die hohen Rohstoffpreise bereiten großen Teilen derWirtschaft derzeit massive Sorgen. Wird diese Preisent- wicklung weiter anhalten? Gutschlag: Der Umbau hin zu einer CO 2 -neutralen Wirtschaft wird sehr viele zusätzliche Rohstoffe benöti- gen – auch Öl. Derzeit wird jedoch deutlich zu wenig in die Ölförderung investiert. Zum einen aufgrund der langen Jahre eher niedrigen Preise, aber auch weil große Player wie BP oder Shell ihre Investitionen auf erneuerbare Energie konzentrieren. Das kann eigentlich nur zu konstant höheren Preisen führen. Jeder spricht von der Energiewende. Halten Sie trotzdem die Öl- und Gas-

toxisch und haben keine Verbindung zum Grundwasser. Außerdem kann man mit dieser Methode auf relativ kleinen Flächen große Mengen Öl gewinnen. Und: Das Risiko erfolgloser Bohrungen ist gering. Zum Vergleich: Bei konventionellen Bohrungen liegt die Erfolgsquote bestenfalls bei 25 Prozent. Es gibt allerdings auch ei- nen Nachteil: Die Felder sind ziemlich schnell erschöpft. Man muss ständig in neue Felder investieren und deren Erschließung ist sehr teuer. Wir legen deshalb immer wieder Investitions- pausen ein und verkaufen Ölfelder, um unsere Bilanz zu stärken. Seit 2010 ist die Deutsche Rohstoff AG an der Börse notiert. Hat die Aktie den Anlegern in den vergangenen zehn Jahre Freude bereitet? Gutschlag: Ich selbst halte zehn Prozent der Aktien und bin damit der größte Einzelaktionär. Der Rest der Anteile ist im Besitz von 8.000 Aktionären, darunter viele aus unse- rer Region. Wir sind mit zehn Euro pro Aktie gestartet. Heute liegen wir bei rund 25 Euro. Wer also seit dem Anfang mit dabei ist, kann zufrieden sein, zumal wir in den vergangenen Jahren insgesamt 3,20 Euro Dividen- de ausgeschüttet haben.

förderung für ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell? Gutschlag: Auch wir sehen uns natürlich die Förderung von Metallen wie Lithium an, das für die Herstel- lung von Batterien verwendet wird. Und wir sind an einer kanadischen Gesellschaft beteiligt, die Wolfram fördert – ein Metall, das beispielswei- se in Elektroladesäulen zum Einsatz kommt. Doch ich bin überzeugt, dass wir noch lange Jahre fossile Energien brauchen werden, zumal die Elektro- mobilität derzeit nur bei Pkw eine Option ist. Flugzeuge, Schiffe und Lkw sind von dieser Transformation erst einmal nicht betroffen. In den USA bauen Sie Öl und Gas aus Schieferfeldern ab und setzen dabei die Fracking-Methode ein, die bei- spielsweise in Deutschland auf große Ablehnung stößt. Was entgegnen Sie solchen kritischen Stimmen? Gutschlag: Meiner Meinung ist diese Diskussion völlig überflüssig. Beim Fracking presst man eine Mischung aus Wasser, Sand und Additiven in das sehr dichte Schiefergestein, um Risse zu erzeugen – und auf diese Weise das Öl abpumpen zu können, das direkt über Pipelines weitertrans- portiert wird. Die Additive sind nicht

DEUTSCHE ROHSTOFF AG „Derzeit sprudeln die Gewinne“ Sich als deutsches Unternehmen in der Öl- und Gasförderung in den USA zu engagieren, ist si- cher ein eher ungewöhnliches Geschäftsmodell. Dr. Thomas Gutschlag, CEO der Deutsche Roh- stoff AG mit Sitz in Mannheim, berichtet von den Höhen und Tiefen des Öl-Business.

Die Deutsche Rohstoff AG und ihr CEO Dr. Thomas Gutschlag (rechts) ist mit Bohrungen vor allem in den USA wie hier in Colorado unterwegs.

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Ich aber hoffe auf Dich und spreche: Du bist mein Gott, meine Zeit steht in Deinen Händen. Ps 31, 15.16

USA und so wagten wir 2011 den Sprung über den Großen Teich. Und das war die richtige Entscheidung? Gutschlag: Auf alle Fälle. Unsere Aktivitäten konzentrieren sich derzeit fast komplett auf die Vereinigten Staaten. In Colorado, Utah, Wyoming und North Dakota sind wir mit rund 100 Bohrungen aktiv und fördern dort derzeit rund 7.500 Barrel Öläquivalent pro Tag. Für 2021 rechnen wir mit einem Umsatz von rund 70 Millionen Euro und einem EBITDA von 60 Millionen Euro. Derzeit profitieren Sie natürlich von dem ho - hen Ölpreis von rund 80 Dollar pro Barrel, das war nicht immer so … Gutschlag: Der schwankende Ölpreis ist in

Als Sie vor 15 Jahren das Unternehmen grün- deten – was hat Sie damals motiviert, ausge- rechnet in dieses Geschäft einzusteigen? Dr. Thomas Gutschlag: An die Förderung von Öl und Gas in den USA dachten wir anfangs tatsächlich gar nicht. Unsere Idee war eher, den damaligen Rohstoffboom für einen Ein- stieg in den Bergbau in Deutschland zu nut- zen. So erwarben wir mehrere Lizenzen zum Beispiel für den Abbau von Zinn im Erzgebirge und konnten damals sogar die BASF Venture Capital mit ins Boot holen. Als die Metallprei- se sich im Zuge der Lehman-Pleite 2008 je- doch halbierten, verabschiedeten wir uns von diesen Plänen und wandten uns dem Thema Öl- und Gasförderung zum Beispiel im Rhein- tal und im Allgäu zu. Vor diesem Hintergrund entstanden Kontakte zu Spezialisten aus den

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Omi Gisela Unold geborene Presser * 26. Juni 1934 – † 26. November 2021 I n tiefer Liebe und stiller Trauer: Claudia Unold, Philipp mit Sarah und Anni mit Alberto Yvonne Unold, Stephan und Caroline mit Florenz Michael Unold mit Nikolina, Adrian und Amelie

70 Mio € JAHRESUMSATZ wird die Deutsche Rohstoff AG 2021 voraussichtlich er- zielen.

Die Beerdigung fand am Freitag, den 3. Dezember auf dem Friedhof Neulussheim statt. Statt Blumen und Kränze bitten wir um eine Spende für Kinderhospiz Mannheim, Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG IBAN: DE66 5479 0000 0001 4688 47 BIC: GENODE61SPE

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