Internationales Know-how für die Kinder- und Jugendhilfe

2. Internationale Kinder- und Jugendhilfe

Aus den Strukturen und der Praxis der Interna- tionalen Jugendarbeit heraus sind schon viele Debatten zur internationalen Kinder- und Jugendhilfe geführt und Entwicklungsansätze erarbeitet worden. So startete IJAB beispielswei- se im Jahr 2016 nach vorangegangen Fachdiskur- sen ein zweijähriges Modellvorhaben unter dem Titel „Modellentwicklung zur Etablierung einer internationalen Leitkultur in Organisationen und Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe“, um Internationalisierungsprozesse bei Trägern der Kinder- und Jugendhilfe zu unterstützen. In der Vergangenheit wurden oftmals für dieses Themenfeld unterschiedliche Begriffe verwen - det, wie unter anderem: INTERNATIONALE LEITKULTUR in Organisationen, die INTERNATIO- NALE DIMENSION der Kinder- und Jugendhilfe, TRANSNATIONALE PERSPEKTIVEN auf die

Kinder- und Jugendhilfe, die INTERNATIONALISIE- RUNG der Kinder- und Jugendhilfe, INTERNATIO- NALE KINDER- UND JUGENDHILFE. Die zentrale Erkenntnis aus den oben ge - nannten Prozessen: Kindheit und Jugend ist heute nur transnational zu verstehen. Kinder und Jugendliche bewegen sich in transnationalen Alltagswelten. Bereits im 15. Jugendbericht der Bundesregierung heißt es dazu: „Das Aufwach- sen in einer globalisierten Gesellschaft ist für junge Menschen an das alltägliche Erleben und Agieren in transnationalen Zusammenhängen gekoppelt“ (15. KJB, S. 268) 3 . Auch Prof. Wolfgang Schröer verwies in der oben genannten Kick-off- Veranstaltung auf eine lokale, nationale und internationale Verflechtung der Bewegungs­ kontexte junger Menschen.

Was heißt transnational?

Transnational bedeutet, die Naturalisierung des Nationalen zu hinterfragen und die Verflechtungen von lokalen, nationalen und internationalen Alltagswelten in Kindheit und Jugend wahrzunehmen

Mobilität als transnationaler Erfahrungsraum

Mobilität eröffnet transnationale Erfahrungsräume um … interkulturelle Begegnungen zu ermöglichen … Rassismen wahrzunehmen und zu bearbeiten … Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erleben … fachlich sich neu zu positionieren und zu kontextualisieren … internationale Initiativen zu begründen

Quelle: Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Auszug aus der Präsentation zum Kick-off am 29. November 2021

3 15. Kinder- und Jugendbericht (bmfsfj.de), abrufbar unter: https://bit.ly/3nD0iOy

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