Internationales Know-how für die Kinder- und Jugendhilfe

Viele Projekte haben bereits in der Vergangen- heit diese Erkenntnisse aufgegriffen und gezielt Jugendliche angesprochen. Die Fachkräfteinitia­ tive.International nimmt bewusst die Fachkräfte in den Fokus. Erst wenn Fachkräfte ein Verständ- nis von Mobilität und deren Mehrwert für die eigene Persönlichkeitsentwicklung haben und durch Coaching, Beratung und Informationen ein fundiertes Methoden- und Fachwissen besitzen, können sie Jugendliche dahingehend unterstützen, internationale Mobilitäts- und Lernerfahrungen zu machen. Was sind also notwendige Faktoren für eine internationale Kinder- und Jugendhilfe? Folgende Gelingensfaktoren können aus den bisher geführten Debatten und umgesetzten Projekten genannt werden: • Eine gut aufgestellte Internationale Jugend- arbeit mit engagiertem und gut qualifiziertem Mitarbeiter*innen, mit Fördergeldern für Personal und Begegnungskosten und zeitli- chen Ressourcen, die vom jeweiligen Arbeit- geber zur Verfügung gestellt werden.

• Nachhaltige und fest verankerte Strukturen in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe.

• Eine Kinder- und Jugendhilfe, die von der politischen bis zur lokalen Ebene die Wichtig- keit von internationalen Lernerfahrungen junger Menschen anerkennt. Die internatio- nale Lernerfahrungen nicht als nette Zusatz- erfahrung, sondern als Querschnittsaufgabe und somit als originären Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe wahrnimmt. • Grundvoraussetzung ist, dass alle Beteiligten ein Bewusstsein dafür haben, dass Internatio- nalisierung ein wichtiges Thema darstellt. Es braucht also ein Verständnis um die Wichtig- keit und Wirkung internationaler Lernerfah- rung. Dieses Verständnis muss in Träger­ organisationen fest verankert sein, damit internationale Lernerfahrungen unabhängig von engagierten Einzelpersonen stattfinden kann.

• Internationale Lern- und Mobilitätserfahrun- gen ihrer Fachkräfte.

Begründungslinien für eine internationale Kinder- und Jugendhilfe Um Internationalisierung als Kernaufgabe der deutschen Kinder und Jugendhilfe zu realisieren ist es wichtig, die verschiedenen Diskurse und (politischen) Initiativen auf nationaler und europäischer Ebene zu berücksichtigen. Diese sind:

• die Mobilitätsstrategie der Bundesregierung, • die Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik, • die Umsetzung der EU-Jugendstrategie, • die Eckpunkte Internationale Jugendpolitik des BMFSFJ,

• das reformierte Leitbild des Kinder und Jugendplans des Bundes, • die Empfehlungen aus dem European Youth Work Convention (EYWC), • der Bonn-Prozess und • der 15. Kinder- und Jugendbericht.

Sie unterstützen das Postulat, die Internationalisierung als Querschnittsaufgabe zu verstehen, die alle Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe betreffe. Zudem verweist Prof. Schröer trotz eines spezifischen deutschen Rechtsrahmens auf eine Fachgeschichte der Kinder- und Jugend - hilfe, die selbst international geprägt sei, beispielsweise durch die UN-Kinderrechtskonvention oder durch Ombudsschaften.

12

Made with FlippingBook - Online catalogs