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Rassismus „Rassismus ist die Konstruktion von Differenzen äußerlicher und/oder kultureller Art, die mit einer Dichotomie der Gesellschaft in die, die dazu gehören („wir“), und die, die nicht dazu gehören („ihr“), einhergeht. Die physiognomi - schen und/oder kulturellen Differenzierungen werden mit positiven („wir“) oder negativen („ihr“) Merkmalen (Charakter, Moralität, Ver- nunftbegabung …) verknüpft. Die bestehenden Machtverhältnisse (Mehrheitsverhältnisse, Gesetzgebung, Geld, Staatsgewalt, Zugang zu Medien …) setzen die Etablierung eines gesell- schaftlichen „Wissens“ um diese Differenzen und Zuschreibungen durch und ermöglichen damit Ausgrenzung und Unterdrückung gegenüber den als nicht-dazugehörig Definierten. Gleichzei - tig kann Rassismus als Rechtfertigung bestehen- der Verhältnisse von gesellschaftlicher Ungleich- heit und als Legitimation von Herrschaft und Unterwerfung dienen. Die gesellschaftliche, strukturelle Verankerung dieser Gewalt- und Entmenschlichungspraxen verweist auf Rassis- mus als Phänomen der Mitte der Gesellschaft, das zwar in Handlungen einzelner Individuen zum Ausdruck kommen kann, ohne die gesell- schaftliche Verankerung aber nicht erklärbar ist. Rassismus unterliegt unterschiedlichen histori- schen und gesellschaftlichen Entwicklungen und manifestiert sich dementsprechend in differen - ten gesellschaftlichen Praxen, so dass sinnvoller Weise von Rassismen gesprochen wird.“

menschenverachtende Einstellung sind häufig der Nationalsozialismus und der Faschismus. Daher spricht man bei rechtsextremistischen Gruppen heute oft von Neonazis (neuen Nationalsozialisten).“

(Definition übernommen aus: https://www.bpb.de/lernen/ grafstat/rechtsextremismus/173103/glossar )

Viele Studien und Statistiken beschäftigen sich mit den genannten Themenschwerpunkten. Hier eine exemplarische Auswahl aktueller Daten: Selten war die gesellschaftliche Mitte so „gefor- dert“ wie heute. Rechtsextremismus, Populis- mus, Rassismus setzen ihr zu. Alle zwei Jahre untersucht die Mitte-Studie der Friedrich- Ebert-Stiftung rechtsextreme und demokratie- gefährdende Einstellungen in der deutschen Gesellschaft. In ihrer repräsentativen Umfrage von Dezember 2020 bis Frühjahr 2021 heißt es: Die „Mitte“ ist gefordert, Haltung zu zeigen, Position zu beziehen und ihre Demokratie zu stärken! Dazu hat sie das Potenzial. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Die geforderte Mitte: Die neue Rechtsextremis­ mus-Studie (fes.de) Leipziger Autoritarismus-Studie 2020: Die Leipziger Studien zu autoritären und rechtsext- remen Einstellungen in Deutschland werden seit 2002 alle zwei Jahre von einer Arbeitsgruppe um Oliver Decker und Elmar Brähler der Universität Leipzig durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis: Ethnozentrische Einstellungen, Chauvinismus und Ausländerfeindlichkeit sind weiterhin auf hohem Niveau. https://www.boell.de/de/ leipziger-autoritarismus-studie Der Bundesinnenminister kommt bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalitäts­ statistik und der Fallzahlen der politisch moti- vierten Kriminalität 2019 zu dem Ergebnis, die größte Bedrohung gehe weiterhin vom Rechts - extremismus aus. Rechtsextreme Straftaten haben demnach um 9,4 Prozent zugenommen und machten mit 54,3 Prozent weiterhin mehr

(Definition übernommen aus: https://www.ida-nrw.de/ themen/rassismus/gegenwart )

Rechtsextremismus „In dem Begriff steckt das lateinische Wort „extrem“. Menschen, die Extremisten sind, lehnen die Regeln ab, nach denen unser demo- kratischer Staat funktioniert. Sie wollen sie sogar abschaffen. Wer extremistisch ist, will keine Toleranz und Offenheit gegenüber Menschen, die anderer Meinung sind. Rechtsextremisten wollen den Staat mit Gewalt verändern. Sie treten meistens in kleinen Gruppen auf und sind oft sehr gewalttätig. […] Vorbilder für diese

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