Internationales Know-how für die Kinder- und Jugendhilfe

3.2 BEKÄMPFUNG VON ANTISEMITISMUS, RASSISMUS UND RECHTSEXTREMISMUS

Begründungszusammenhang Die Welt befindet sich in einem permanenten Wandel. Rassistische und rechtsextreme Ein­ stellungen, Verhaltensweisen und Strukturen werden im Alltag, in Berichterstattungen und in Institutionen sichtbar. Dabei haben vor allem wachsender Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus Auswirkungen auf das Leben junger Menschen. Dieses gesamtgesell- schaftliche Phänomen nimmt sich somit auch Raum und erhält Sichtbarkeit im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe. In der Praxis werden Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe mit der Herausforderung konfrontiert, damit umzuge- hen. Wie reagieren bei menschenverachtenden Verhaltensweisen? Wie lassen sich der Abbau von Vorurteilen und menschenfeindlichen Haltungen als konstante Aufgabe bei Trägern und Organisationen etablieren? Und wie lassen sich dafür Formate und Angebote internationa- ler Jugendmobilität nutzen?

Förderung der europäischen Integration, Abbau von Fremdenfeindlichkeit, Friedenssicherung und Demokratiestärkung als Zielkategorien. Das bedeutet, eine reflektierte internationale Lernerfahrung soll dabei unterstützen, dass die Teilnehmer*innen zu weltoffenen Bürge­ r*innen werden. Sie leistet demnach nicht nur einen Beitrag zu der individuellen Biografie von Fachkräften, sondern auch für das Zusammen - leben der Gesellschaft. Das Arbeitsfeld Interna- tionale Jugendarbeit verfügt mit diesem Ver- ständnis und Auftrag über gute Ansätze, die Themenfelder aufzugreifen, sie inhaltlich zu bearbeiten und dafür zu sensibilisieren. Auch die Projekte der Fachkräfteinitiative. International leisten einen Beitrag, dem oben beschriebenem Phänomen entgegenzuwirken. Denn es braucht gut ausgebildete Fachkräfte mit eigenen Mobilitätserfahrungen, die sich mit ihrem Wissen zu diesen Themenfeldern, aber auch mit der eigenen Haltung dazu beschäftigen und dies im internationalen Kontext reflektieren und weiterentwickeln. bezeichnen. […] Antisemiten schreiben Juden wegen ihres Jüdisch-Seins pauschale Eigenschaf- ten zu. Sie halten Juden beispielsweise für geldgierig, minderwertig oder auch besonders mächtig. Ein typisches Motiv des Antisemitismus ist die sogenannte „jüdische Weltverschwörung“ oder die Rede vom sogenannten „internationa- len jüdischen Finanzkapital“, das unter anderem für globale Wirtschaftskrisen verantwortlich gemacht wird.“

Die Internationale Jugendarbeit beschreibt in ihrem Selbstverständnis Völkerverständigung,

Gut zu wissen: Hintergründe

Die Begriffe und Phänomene Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus sind kom- plex. Daher bedienen wir uns hier etablierter Kurzdefinitionen themenspezifischer Expert*in - nen. Die jeweiligen Quellen bieten weitere Fachtexte zur Vertiefung. Antisemitismus „Antisemitismus ist der Sammelbegriff für ver - schiedene Formen und Facetten von Judenfeind- lichkeit. Eine eindeutige Definition des Begriffes gibt es nicht, er wurde erst Ende des 19. Jahr- hunderts geprägt, um die damals entstehende, rassistisch begründete Judenfeindschaft zu

(Definition übernommen aus: https://www.bpb.de/lernen/ grafstat/rechtsextremismus/173103/glossar )

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