DRK GB 2021

Ehrenamt

Ehrenamt

Die Begeisterung fürs Rote Kreuz sieht und hört man ihm bis heute an. Wolfgang Schwerin blickt auf stolze 54 Jahre im DRK zurück. Allein 46 Jahre davon ist er als Katastrophenschutz- beauftragter tätig gewesen. Im Juli 2022 wird er sein Amt an die nächste Generation weiterge- ben. Im Interview mit Saskia Bachner, Leitung Ehrenamtskoordination, berichtet er von sei - nen Erlebnissen und teilt seine wertvollen Er- fahrungen für eine gelingende Rotkreuzarbeit. Ich wohnte damals mit meiner Frau und den Kin- dern noch in Mannheim. 1967 trat meine Frau in den Ortsverein Mannheim-Stadt ein, weil sie an- deren helfen wollte. Sie war so begeistert davon, dass ich ein Jahr später 1968 auch gesagt habe, da mache ich einfach mit, mal sehen, was sich da tut. Wir haben dann einen Erste-Hilfe-Kurs bei Frau Dr. med. Else Färber und ihrer Assistentin Maria, heute Frau Labitzke, absolviert und losgelegt. Et- was später schloss sich ein Sanitätskurs an. 1973 sind wir nach Leutershausen gezogen und in den dortigen Ortsverein gewechselt. Dort war Frau Zinke Ortsvereinsvorsitzende und wir haben uns sehr wohlgefühlt. Seit 1935 gab es im Nachbarort Großsachsen einen Ortsverein, der vom damali- gen Ortsvereinsvorsitzenden Walter Randoll ge- leitet wurde. Eines Tages kam er auf mich zu und erzählte mir, dass ein neuer Beauftragter für den Katastrophenschutz gesucht werde. Der damalige Katastrophenschutzbeauftragte Dr. Magnus war gleichzeitig beruflich Kommandant der Feuerwehr in Mannheim in der Alten Feuerwache. Er ging so langsam in den Ruhestand und suchte einen Nach- folger. Herr Randoll hat mir das Amt schmackhaft gemacht und ich habe eingewilligt, mich mal mit Herrn Dr. Magnus in Verbindung zu setzen und mir das anzusehen. Wir haben uns häufiger getroffen. Er war ein sehr zugänglicher Mensch und hat das alles nicht so dramatisch gesehen, da habe ich zugesagt. Zuerst begann ich als Stellvertreter und ab 1976 war ich dann Katastrophenschutzbeauf- tragter. Damals gab es im Katastrophenschutz seitens des Kreisverbandes noch keine Trennung in die Gebiete Mannheim und Rhein-Neckar-Kreis. Das war alles eins, obwohl es den Rhein-Neckar- Kreis seit der Gebietsreform 1975 schon gab. Das wurde erst später aufgeteilt. Wie sind Sie ins DRK gekommen? Was hat Sie damals motiviert?

Was waren Ihre Aufgaben als Katastrophenschutzbeauftragter? Da hatte ich allerlei Arbeit, ver- waltungsmäßig und praktisch. Die praktische Arbeit bestand haupt- sächlich aus der Erfassung des Personals in den Bereitschaften und der Pflege, Wartung, Neuan- schaffung und Unterbringung der Fahrzeuge. Von Verwaltungsseite mussten die Rechnungen geprüft und bearbeitet werden. Das lief damals über mich. Eine wichti- ge Aufgabe war außerdem jedes Jahr den Personal-, Ausbildungs- und Materialstand zu melden und einen Bericht ans Landratsamt zu schreiben, um die Zuschüsse für den Katastrophenschutz zu er- halten. Die Zuschüsse richten sich nach dem Fahrzeugstand mit dem zugehörigen Personal und Mate- rial. Dieser Zuschuss ist tatsäch- lich als Zuschuss zu verstehen, denn die realen Kosten sind we- sentlich höher. In den 80er-Jahren kam eine weitere wichtige Aufga- be dazu: die Erfassung der vom Wehrdienst freizustellenden DRK- Helfer. Da meldeten sich etliche für die Freistellung und die betreffen- den Helfer mussten vom Kreisver- band erfasst, verpflichtet und beim Landratsamt gemeldet werden. Hier hatte auch das zuständige Kreiswehrersatzamt noch ein Mit- spracherecht. Das lief so lange bis die Wehrpflicht abgeschafft wurde. Anfang der 80er-Jahre habe ich dann gemeinsam mit Herrn Hörth aus Weinheim eine Ausbildung zum Rotkreuzbeauftragten an der DRK- Bundesschule in Meckenheim- Merl absolviert. Die Bezeichnung „Rotkreuzbeauftragter“ gab es früher nicht, sie wurde erst einge- führt. In etwa zu dieser Zeit wurde auch Volker Schnabel mein Stell- vertreter. Mit Herrn Schnabel habe ich z.B. Lehrgänge auf der Zivil-

schutzschule in Ahrweiler-Neuhau- sen besucht und Anfang der 80er- Jahre an einer größeren Übung mit der Feuerwehr Mannheim auf dem Gebiet von Kirschgartshausen in einigen leerstehenden landwirt- schaftlichen Gebäuden teilgenom- men. Bis zur Pandemie hatten wir außerdem einmal im Jahr Konfe- renz in der Landesschule in Pfalz- grafenweiler und haben auch be- stimmte Orte besichtigt, die aus Katastrophenschutzsicht relevant sind, z.B. das Atomkraftwerk in Philippsburg und den Rettungszug in Mannheim. Zusätzlich haben bei solchen Konferenzen regelmäßig Vertreter vom Generalsekretariat Vorträge über den Stand des Ka- tastrophenschutzes gehalten. Wir haben uns dann natürlich auch eng mit der Kreisbereitschafts- leitung abgesprochen. Lange Zeit waren das Georg Danninger, Horst Labitzke, später Klaus Landwehr, jetzt Michael Höhne.

Mannheim. Es gab eine sehr tief- gelegene Garage mit einer sehr engen Einfahrt und da standen we- nige Autos drin. Da war dann die Frage, ob ich auch den Ortsverein Großsachsen übernehmen könnte, weil Herr Randoll nicht gleichzeitig Kreisgeschäftsführer und Ortsver- einsvorsitzender sein konnte. Und da habe ich gesagt, ich mache das. Meine Frau hatte natürlich auch ihr Einverständnis gegeben. Und den Ortsverein habe ich dann 34 Jahre lang geführt, von 1977 bis 2011. 1978 bin ich mit mei- ner Familie nach Brühl gezogen, habe den Ortsverein aber immer weitergeführt. Dann gab es 2011 die Fusion der beiden Ortsvereine Leutershausen und Großsachsen zum DRK-Ortsverein Hirschberg. Meine letzte Amtshandlung war das 75-jährige Jubiläum in 2010. Ich habe natürlich damals nicht gewusst, was als Ortsvereins- vorsitzender auf mich zukommt. Wir haben sehr viel gemacht. Wir hatten Partnerschaften mit Frank- reich, hatten ein enges Verhältnis und haben gemeinsam Jugend- ferienlager veranstaltet. Dann gab es auch zwei Blutspenden im Jahr und jährliche „Tage der offenen Tür“. Und auch für den Katastro-

Danke für 54 Jahre im DRK!

„Wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen und wie eine große Familie zusammengehören.“ Wolfgang Schwerin

Wie ging Ihre DRK-Karriere weiter?

1977 wurde Walter Randoll Kreis- geschäftsführer im DRK-Kreisver- band Mannheim. Dieser befand sich damals im Albert-Schweit- zer-Haus in der Bismackstraße in

20

21

Made with FlippingBook Learn more on our blog