IHK-Magazin Ausgabe 06/2022

AUS DER IHK

IHK-KAUFKRAFTANALYSE 2022 Handelsfreundliche

Kommunalpolitik ist entscheidend Für das Jahr 2022 prognostiziert die IHK für die Region insgesamt eine weiterhin überdurchschnittlich hohe Kaufkraftbindung. Der Blick auf die einzelnen Kom- munen indes zeigt starke Unterschiede und keine einheitliche Tendenz.

E s hängt vom einzelnen Stand- ort ab, ob sich der Einzelhandel vor Ort gut oder schlecht entwi- ckelt. Zentrale Faktoren sind die gute Erreichbarkeit sowie eine handels- freundliche Kommunalpolitik“, sagt IHK-Präsident Manfred Schnabel. Er mahnt daher Politik und Verwaltung, die Standorte zu pflegen. „Anders als vielfach behauptet, ist der stationäre Einzelhandel prinzipiell vital und zukunftsfähig aufgestellt. Nur jeder siebte Euro wird online ausgegeben. Das Gros der Umsätze machen die Geschäfte vor Ort.“ Mit Blick auf den Herbst fordert der IHK-Präsident, dass sich die Fehler der Corona-Politik nicht wiederholen dürfen. „Der Han-

Präsident Manfred Schnabel zentrale Ergebnisse der IHK-Kaufkraftana- lyse sowie die aktuelle Situation im Handel. Die zum achten Mal erstellte IHK- Kaufkraftanalyse prognostiziert die Kaufkraftkennzahlen für alle 18 Ober-, Mittel- und Unterzentren sowie für die weiteren 65 Städte und Gemeinden in der Region Rhein-Neckar im laufenden Jahr. Die Analyse arbeitet mit nomina- len Preisen, nicht mit realen. Inflations- effekte sind daher unberücksichtigt. Die Kaufkraftbindung dürfte in mehr als der Hälfte der 18 zentralen Orte der Region sinken. Das heißt, dass weniger der vor Ort vorhandenen Kaufkraft auch lokal ausgegeben wird. Absolut liegt die Differenz zwischen vor Ort getätigten Umsätzen (7,3 Milliarden Euro) und dem Geld, was dafür eigentlich zur Verfügung stünde (einzelhandelsrelevante Kaufkraft: 8,6 Milliarden Euro) bei 1,3 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anteil von 15 Prozent, der an andere Standorte oder den Online-Handel abfließt. Ver- glichen mit den Werten für Deutsch- land (18 Prozent) und Baden-Würt- temberg (21 Prozent) ist dieser Anteil verhältnismäßig gering. Das verdeut- licht die Attraktivität des regionalen Einzelhandels, mit Mannheim und Heidelberg als größte Umsatzbringer. Die beiden Oberzentren erwirtschaf- ten über 50 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes in der Region. Mit Blick in die Zukunft stimmt es jedoch bedenklich, dass die beiden größten Städte im IHK-Bezirk mit sinkenden Kaufkraftbindungsquoten zu kämpfen haben.

del war und ist kein Infektionstreiber. Einen weiteren Lockdown darf es daher nicht geben“, fordert Schnabel. Insgesamt dürfte die allgemeine Kauf- kraft in der Region moderat steigen. Doch davon werden die Einzelhändler voraussichtlich nicht profitieren. Die Geschäfte vor Ort können nur mit leichten Umsatzsteigerungen bei ra- sant steigenden Kosten rechnen. „Der erhoffte Sektkorkeneffekt nach Ende der allermeisten Corona-Auflagen ist ausgeblieben. Durch den Russland- Ukraine-Krieg ist das Konsumklima eingebrochen und Preissteigerungen können nur zum Teil an die Kunden weitergegeben werden“, bewertet IHK-

VORSPRUNG DER REGION SCHRUMPFT Kaufkraftbindungsquote 2022 inn Prozent und im Vergleich nach Region, Baden-Württemberg und Deutschland

180

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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2022

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