IHK-Magazin Ausgabe 06/2022

AUS DER IHK

Blick hinter die Kulissen: Teilnehmer des Netzwerktreffens besichtigten das „Industrie-4.0- Labor“ der DHBW. Vorsitzender des IHK-Aus- schusses für Industrie und Innovation, gaben den rund 50 Unternehmen Denkanstöße zu dem Thema mit. „Wir haben ein Ausbildungssystem, um das uns jeder in der Welt be- neidet. Das machen wir gerade selbst kaputt“, stellte Ralf Roh- mann fest. Man müsse Kinder für Technik und praktisches Arbeiten begeistern. In diesem Bereich sieht Rohmann ein „Vermittlungsdefizit“ an den Schulen. Er bemängelte, dass Ministerien ihre Beschlüsse, dies zu ändern, nicht um- setzten. Informationen zu Kooperationen mit Unterneh- men kämen oft nicht in den Schulen an. Rohmann kritisier- te „Bürokratie und Unwille“ im System Schule. Nur wenn Unternehmen auf „idealisti- sche Lehrer“ stoßen würden, könne eine Zusammenarbeit gelingen. Entzer verwies auf eine Aus- bildungsquote von 4,2 Prozent in den von ihm vertretenen Verbänden hin, der geringste gemessene Wert bisher. Dem- gegenüber lag der Anteil unbe- setzter Ausbildungsstellen bei rund zehn Prozent – ebenfalls ein beunruhigender Höchst- wert. „Die Schere geht weiter auf“, stellte Entzer fest. „Je kleiner und in der Bevölkerung unbekannter ein Unternehmen ist, umso schwieriger ist es für dieses, freie Ausbildungsplätze zu besetzen.“

INITIATIVE FACHKRÄFTESICHERUNG Es geht um die Zukunft des ländlichen Raums

R und 50 Unternehmer aus dem Neckar-Odenwald- Kreis haben sich zum Netzwerk Fachkräftesicherung zusammengeschlossen. Bei einem ersten Netzwerktreffen auf dem Gelände der Dualen Hochschule Mosbach tausch- ten sie sich über Ideen aus, wie man Fachkräfte für die eigenen Unternehmen gewinnen kann. „Wie kommen wir an die jungen Menschen ran?“ Dieser zentralen Frage von IHK-Ge- schäftsführer Dr. Andreas Hildenbrand widmete sich das Netzwerk „Initiative Fachkräf- tesicherung Neckar-Odenwald- Kreis 2030“ bei seiner ersten Präsenz-Netzwerkveranstal- tung im Juli auf dem Gelände der Dualen Hochschule in Mosbach. Hildenbrand wies in seiner Begrüßung auch auf die Ziele der IHK-Vollversamm- lung hin. Zu diesen gehöre es, einerseits die Wettbewerbs- fähigkeit von Unternehmen im ländlichen Raum zu ver- bessern und andererseits auf gleichwertige Wettbewerbs- bedingungen zu den urbanen Zentren hinzuarbeiten.

Das Netzwerk der Initiative Fachkräftesicherung hat sich 2020 gegründet. Das Konzept steht auf drei Säulen: An die Politik werden Handlungs- felder adressiert, beispielweise die Infrastruktur der berufli- chen Ausbildung im Landkreis zu erhalten oder die DHBW in Mosbach weiterhin vom Land zu unterstützen. Intern er- öffnet das Netzwerk Raum für den Austausch von Unterneh- mern untereinander und bietet Workshops zur Wissensver- mittlung. Außerdem betreibt die Initiative gemeinsam Fach- kräfte-Marketing. Dafür hat sie die Dachmarke „Ausbildung NOK“ geschaffen. Derzeit läuft zusätzlich eine Artikelserie mit Einblicken in unterschiedliche Ausbildungsberufe. Hilden- brand betonte, die Initiative sei offen für alle Unternehmen, die mitmachen wollen. Frank-Martin Entzer, Referent des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie (Südwestmetall) Rhein-Neckar- Odenwald, und Ralf Rohmann, geschäftsführender Gesell- schafter der Firma Eirich und

Die IHK lädt am 21. September 2022 zu einer Berufs - bildungs-Veranstal - tung ins Haus der Berufsbildung nach Mannheim ein. Lesen Sie mehr auf Seite 51.

ANSPRECHPARTNER:

Dr. Andreas Hildenbrand 06261 9249-900 andreas.hildenbrand@rhein-neckar.ihk24.de

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