IHK-Global Business Ausgabe 06/2022

EUROPA/ZENTRALASIEN

EUROPA/ZENTRALASIEN

POLEN Geschäftschancen für Anbieter von Windkraft-Technologien

Spanien baut Bahnver- bindungen massiv aus, um Lücken im Schienennetz zu schließen und vernetzt alle von Madrid ausgehenden Hochgeschwindigkeitskor- ridore. Im Bild: Die Strecke Antequera-Granada.

norwegische Partner Equinor. Die beiden Firmen werden Turbinen von Siemens Gamesa beziehen. PKN Orlen arbeitet voraussichtlich mit dem amerikanischen Lieferanten GE zusammen. Deutsche Exporteure, die über pol- nische Zulieferer oder Produktions- stätten in Polen verfügen, könnten bei den Gesprächen mit Windparkin- vestoren im Vorteil sein. Hintergrund ist ein sogenannter Sector Deal. Die polnische Regierung unterzeichne- te gemeinsam mit internationalen Branchenvertretern ein Abkommen. Darin versprechen Investoren wie RWE und Seawind, dass polnische Firmen ab 2030 für mindestens 50 Prozent der Wertschöpfung von Offshore-Projekten verantwortlich sein werden. Internationale Liefe- ranten mit polnischem Produktions- anteil können helfen, dieses Ziel zu erreichen. Profitieren sollen auch die polni- schen Häfen. Die Installationsarbeiten sollen über den Hafen Gdańsk abgewi- ckelt werden. Über die Häfen Łeba und Ustka werden die Investoren außer- dem Wartungsarbeiten koordinieren. RWE hat sich bereits für den Hafen Ustka entschieden. GTAI/IHK

Aktuell laufen in Polen die Ausschreibungsverfahren für Konzessionen für den Bau von elf Off-Shore-Windparks an der polnischen Ostsee. Es wird erwartet, dass sich neben den drei großen polnischen Energieversor- gern PKN Orlen, PGE und Tauron, die bislang fossile Brennstoffe verarbeiten und jetzt auf emissions- freie Energiequellen umsteigen wollen, auch ausländische Unter- nehmen, die sich meist in Konsor- tien zusammengeschlossen haben, bewerben werden. Das Vergabeverfahren sieht vor, dass Bewerber, die durch die Investi- tion in Windkraft ihren CO 2 -Ausstoß verringern, bevorzugt werden. Das lässt darauf schließen, dass die polni- schen Staatsbetriebe bei der Vergabe Vorteile haben könnten. Unabhängig vom Ausgang der Vergabeverfahren bedeutet der Offshore-Ausbau neue Geschäfts- möglichkeiten für Technologie- lieferanten aus Deutschland. Bei den meisten Projekten in Polens Ostsee steht noch nicht fest, wer die Windturbinen liefern wird. Eine Entscheidung gefällt haben bereits die polnische Polenergia und der

SPANIEN Massive Investitionen in das Schnellbahnnetz

An der polni- schen Ostsee sollen in Kürze elf weitere Wind- parks entste- hen. Deutsche Technologien sind gefragt.

Schienenkorridore für Hochgeschwin- digkeitszüge miteinander zu vernet- zen. GTAI/IHK Weitere Informationen bietet die Website der staatlichen Infrastrukturgesellschaft Adif, die für den Betrieb des spanischen Schienennetzes und der Bahnhöfe ver- antwortlich ist: adifaltavelocidad.es/red-ferroviaria/ red-de-alta-velocidad

Bis 2025 fließen 23,5 Milliar- den Euro in den Ausbau des spanischen Hochgeschwin-

na in Katalonien geschlossen. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird die gesamte Ostküste des Landes über Anbindungen verfügen. Ein kleiner, aber wichtiger Baustein ist der Tunnel zwischen den Bahnhöfen Atocha und Chamartín in Madrid. Dieser 7,3 Kilo- meter lange Abschnitt befindet sich im Probebetrieb. Seine Inbetriebnah- me wird es ermöglichen, sämtliche von der Hauptstadt ausgehenden

digkeitsnetzes. Das Netz soll bis Ende 2022 mit internationaler Spurweite von rund 3.700 Kilometer auf 4.000 Kilometer anwachsen. Den Schwer- punkt der Neubaustrecken bilden diverse Abschnitte in Nordspanien. Zudem werden die Lücken zwischen Almería an der Südküste und Tarrago-

Bewerber für die elf neuen Offshore- Windparkgebiete in Polen Unternehmenssitz Unternehmen 1) Dänemark Sea Wind Holding; RWE; WPD Frankreich EDF; Engie; Total; Qair Irland Simply Blue Group Norwegen Equinor Polen Baltex; PKN Orlen; PGE; Tauron; ZE PAK Portugal EDPR Schweden Eolus Vind Spanien Acciona; Iberdola UK Shell, SSE Group 1) Einige Unternehmen haben sich in Konsortien zusammengeschlossen. Copenhagen Infrastruc- ture Partners; Ørsted Deutschland

EUROPÄISCHE UNION Enterprise Europe Network begleitet Firmen auf dem Weg ins Ausland

Auslandsmärkte oder die Teilnah- me an europäischen Projekten. Die Experten bieten individuelle Beratungen, Informationsveranstal- tungen und branchenspezifische Unternehmerreisen zur Markt- erkundung an. Insbesondere bei individuellen Anliegen und Fragen zu ausländischen Märkten kann das Netzwerk weiterhelfen. Durch die enge internationale Vernetzung sind länderspezifische Marktinformatio- nen oder der Kontakt zu Experten kein Problem. Zentral ist auch die Unterstützung bei der Suche nach Kooperations- partnern. Kleinen Betrieben fällt es oft schwer, im Ausland Fuß zu fas- sen. Mithilfe der Datenbank oder im Rahmen von Kooperationsbörsen können potenzielle Geschäftspart- ner im Ausland gefunden werden. Das EEN unterstützt auch bei der Beteiligung an europäischen Förder-

Neue Märkte erschließen, Ge- schäftspartner gewinnen und innovative Technologien entdecken – für kleine und mittlere Unterneh- men (KMU) eröffnet das Ausland neue und einmalige Gelegenheiten. Damit möglichst viele Unternehmen davon profitieren, unterstützt das Enterprise Europe Network (EEN) Baden-Württemberg zu Themen wie Internationalisierung, Markter- schließung. Bereits seit 2008 ist die IHK Rhein-Neckar Partner im EEN. In diesem Jahr ist die Partnerschaft in eine neue Runde bis Sommer 2025 gegangen. Das von der Europäischen Union ins Leben gerufene EEN bildet das weltweit größte Netzwerk zur Bera- tung kleiner und mittlerer Unter- nehmen. Die Unterstützungsange- bote sind vielfältig: Dazu zählen die Abwicklung grenzüberschreitender Aufträge, die Erschließung neuer

programmen – vor allem im Bereich Forschung und Innovation – und bei der Optimierung des betriebs- internen Innovationsmanagements. Dank der Förderung der Europäi- schen Kommission und regionaler Kofinanzierung ist ein Großteil der Angebote kostenfrei. IHK

QUELLE: GEOPORTAL SIPAM 2022

Enterprise Europe Network Baden-Württemberg: enterprise-europe-bw.de

POLEN Private Haushalte werden energieeffizient

Der Einbau von Erdwärmepumpen, Luftwärme- pumpen und Grundwasserpumpen in Einfami- lienhäusern wird in Polen seit Anfang Mai 2022 gefördert. Je nach Technologie zahlt der Umweltfonds zwischen 1.500 und 4.600 Euro. Subventionen erhalten Einfamilienhäuser, deren Fertigstellung nicht länger als Januar 2021 zurückliegt. Der Energiebedarf des Gebäudes darf nicht über 63 Kilowattstunden pro Jahr je Quadratmeter Nutzfläche liegen. Für Anträge ab 2023 sinkt der Wert auf rund 55 Kilowattstunden. Das Gesamtbudget des Programms „Meine Wärme“ (Moje Ciepło), das über den staatli-

chen Umweltfonds finanziert wird, beträgt 133 Millio- nen Euro. Die Sanierung älterer Einfamilienhäuser wird bereits seit 2018 subventioniert. Ein weiteres Programm zum Austausch der Energiequellen soll ab Juni 2022 in Kraft treten. Es richtet sich an Wohnungsbesitzer und Genos- senschaften, in deren Haushalten noch alte Kohleöfen genutzt werden. Der Austausch der Kohleöfen durch Holzpellet-Heizungen, Wärmepumpen oder Gas-Brenn- wertkessel soll mit bis zu 8.300 Euro gefördert werden. Auch der Kauf und Einbau moderner Fenster und Türen in Mehrfamilienhäusern wird gefördert. GTAI/IHK

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