IHK-Global Business Ausgabe 06/2022

LIEFERKETTENGESETZ

EUROPA/ZENTRALASIEN

SERIE – TEIL 3

Die EU-Kommission möchte bessere Umwelt- und Arbeits- standards entlang der globalen Lieferketten von Gütern durch- setzen. Bis der EU-Vorschlag in nationales Recht umgesetzt ist, sollten sich Unternehmen anhand des deutschen Liefer- kettengesetzes vorbereiten.

Zur Sicherung der Energieversorgung setzt die britische Regierung auch auf neue Kernkraftwerke. Daneben sind ein schneller Ausbau von Offshore-Windparks sowie Großprojekte bei Solarenergie und Wasserstoff geplant.

einigten Königreichs, bis 2050 Netto- null-CO 2 -Emissionen zu erreichen. Ein weiterer großer Bestandteil der neuen Strategie ist der Ausbau bestehender Atomenergiekapazitäten von 11 Gigawatt auf 24 Gigawatt bis 2050, wodurch ein Viertel des prog- nostizierten Strombedarfs abgedeckt werden soll. Nach Angaben der Regie- rung werden dabei „kleine modulare Reaktoren“ (Small Modular Reactors) eine Schlüsselrolle spielen. In den nächsten Jahren werden allerdings mehrere alte Atomkraftwerke abge- schaltet, wodurch der Atomkraftanteil im gesamten Strommix zunächst sinken wird. Hinzu kommt ein Programm zum Bau von Wärmepumpen, eine mögliche Verfünffachung der Solarkapazitäten bis 2035, sowie die Verdopplung des Ziels von Erzeugungskapazitäten für 10 Gigawatt kohlenstoffarmen Wasser- stoff bis 2030, davon mindestens zur Hälfte grünen Wasserstoff. GTAI/IHK Energy Security Strategy gov.uk/government/news/major- acceleration-of-homegrown-power- in-britains-plan-for-greater-energy- independence Nuclear Energy Strategy gov.uk/government/news/nuclear- energy-what-you-need-to-know

• Ist der Code of Conduct schon enthalten? • Werden die geschützten Rechtspositionen eingehalten? • Wird die Einhaltung der geschütz- ten Rechtspositionen entlang der gesamten Lieferkette garantiert (Weitergabeklausel)? • Ist ein Zugang zu einem Beschwer- deverfahren eingerichtet? • Sind anlassbezogene Kontrollen vor Ort möglich? • Ist ein Sonderkündigungsrecht ver- einbart, wenn es zu Verstößen gegen menschenrechts- oder umweltbezo- gene Pflichten kommt? Lieferkette diversifizieren Eine vorhandene Geschäftsbeziehung zu beenden, weil der Lieferant gegen eine geschützte Rechtsposition ver- stößt, sollte lauft Gesetzgeber nur Ultima Ratio sein. Sollten Sie jedoch heute schon feststellen, dass es bei einzelnen Lieferanten zu Problemen kommen könnte, macht es Sinn, sich noch vor Inkrafttreten des Gesetzes nach Alternativen umzuschauen, da eine Beendigung nach dem 1. Januar 2023 begründet werden muss. EU-Richtlinienvorschlag (in Deutsch): eur-lex.europa.eu > Schnellsuche > Dokument-Nr. 52022PC0071 Deutsches Lieferkettengesetz: bgbl.de > Online-Dienste > Kostenloser Bürgerzugang > Inhalt > Bundesgesetzblatt > Bundesgesetzblatt Teil 1 > 2021 > Nr. 46 vom 22.07.2021, Seite 2959 Teil 1 und 2 unserer Serie zum EU-Lieferketten- gesetz lesen Sie auf unserer Website unter:

GROSSBRITANNIEN Regierung setzt auf Atomkraft und Offshore-Windenergie

EU-Lieferkettengesetz – Wie können Sie sich vorbereiten?

Die neue „Energy Security Strategy“ der britischen Regierung zielt darauf ab, die

reichs mit Elektrizität durch günsti- gen Strom versorgt werden. Zurückhaltend bleibt die Regierung weiterhin bei Windkraftanlagen auf dem Land. Seit 2015 und einem Moratorium wurden Onshore-Windkraftanlagen fast nicht mehr gebaut, da es lokale Proteste und politischen Widerstand gab. Die Regierung kündigt nun Beratung mit Gemeinden an, die den Bau von On- shore-Windrädern wünschen. Teil der neuen Energiesicherheits- strategie ist auch, dass wieder mehr Projekte für Öl- und Gasfelder in der Nordsee genehmigt werden sollen. Auch hier gibt es Widerstand von Um- weltgruppen. Zudem gefährdet dieser Plan das selbstgesteckte Ziel des Ver-

 Lieferanten analysieren und kategorisieren Nehmen Sie eine Analyse Ihrer Lieferantenstruktur vor. Hier geht es darum zu ermitteln, in welchem Land und in welcher Branche Ihre Lieferan- ten ansässig und wie wichtig sie für Ihr Kerngeschäft sind. Priorisieren Sie sie anschließend nach der Wichtigkeit für Ihr Unternehmen.  Risikomanagement und Risikoanalyse Auf Basis Ihrer Lieferantenanalyse sollten Sie das Risiko für jeden einzelnen Lieferanten ermitteln. Ist Ihre Lieferkette überschaubar, lässt sich das manuell bearbeiten. Wenn Sie aber mehrere 100 oder gar 1.000 Lieferanten haben, sollte Sie auf ent- sprechende Software-Tools zurück- greifen. Achtung: Prüfen Sie, dass die Tools auch in der Lage sind, die Daten qualifiziert auszuwerten. Ihr Risikomanagement sollte dann bei den Lieferanten mit dem höchs- ten Risiko ansetzen. Lieferverträge anpassen Die bestehenden Verträge sollten dahingehend überprüft und sicher- gestellt werden, dass folgende Punkte darin enthalten sind:

Der Richtlinienvorschlag der EU-Kommission für ein europäisches Lieferketten-

Energieunabhängigkeit der Insel angesichts gestiegener Preise zu verbessern. Damit wird vor allem auch die „Net Zero Strategy“ zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 verschärft und die Dekarboni- sierung der Stromerzeugung be- schleunigt. Dabei setzt die Regierung vor allem auf einen langfristigen und hohen Ausbau der Kapazitäten von Wind- kraftparks auf dem Meer (Offshore) von bislang 11 Gigawatt auf 50 Giga- watt bis 2030. Bis dahin könnten alle Haushalte des Vereinigten König-

gesetz geht zwar weit über das deutsche Gesetz hinaus, bis er in nationales Recht umgesetzt ist und in Kraft treten wird, dürfte es allerdings noch einige Zeit dauern. Starten Sie bei Ihren Vorbereitungen auf das EU-Lieferkettengesetz daher vor allem auf Basis des am 1. Januar 2023 in Kraft tretenden deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengeset- zes (LkSG). Direkt vom LkSG betroffene deutsche Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern im Inland müs- sen zum 1. Januar 2023 die Vorgaben des Gesetzes umsetzen. So müssen sie bestimmte Sorgfaltspflichten im eigenen Geschäftsbereich und bei ihren unmittelbaren Zulieferern er- füllen. Das hat zur Folge, dass direkt vom Gesetz betroffene Unternehmen ihre Verträge mit ihren unmittelba- ren Zulieferern überarbeiten und an- passen werden. Davon werden auch KMU betroffen sein, da die Vorgaben an sie vertraglich weitergereicht werden. Diese Schritte sollten Sie als direkt oder indirekt vom Gesetz betroffenes Unternehmen jetzt einleiten:

GROSSBRITANNIEN Unternehmen gedämpft optimistisch

sehen die Unternehmen Initiativen der britischen Regierung zum Klimaschutz als zukünftige Geschäftsmöglichkei- ten. AHK German British Business Outlook, Spring 2022: grossbritannien.ahk.de/deutsch- britische-umfrage

Die Frühlingsumfrage der AHK Großbritannien zeigt, dass die deutsch-britische Wirtschaft ihre eigenen Aktivitäten optimistischer sieht als die gesamtökonomische Entwicklung im Vereinigten König- reich. Die Hälfte der befragten Unterneh- men schätzt ihre eigenen Geschäfts-

aussichten weiterhin positiv bis sehr positiv ein. Allerdings erwarten jetzt mehr Unternehmen eine Stagnation der britischen Wirtschaft in den kom- menden 12 Monaten also noch bei der letzten Befragung. Herausforderungen stellen der Krieg in der Ukraine und globale Lie- ferkettenprobleme dar. Andererseits

ihk.de/rhein-neckar/ eu-lieferkettengesetz

8

9

IHK Global Business 06/2022

IHK Global Business 06/2022

ihk.de/rhein-neckar

ihk.de/rhein-neckar

Made with FlippingBook Learn more on our blog