Wie wichtig ist für dich, dass dein Partner / deine Partnerin dei- Leidenschaft für interkulturelle Arbeit teilen würde? Jenny: Gott hat mich in diese interkulturelle Aufgabe geführt. Solange er sie be- stätigt, war und ist ein Partner, der eine ganz andere Berufung hat, kein Thema. Timo: Die Berufung für die interkulturelle Arbeit ist für mich der entscheidende Faktor. Mehr als einmal ist eine Beziehung nicht zustande gekommen, weil letzt- lich die gemeinsame Berufung gefehlt hat. Solange ich davon überzeugt bin, dass Gott mich in Afrika haben will, ist für mich auch klar, dass eine Partnerin die gleiche Überzeugung für sich braucht. Helen: Eine klare Berufung von Gott würde es für beide brauchen, sonst ginge es nicht. Das war und ist für mich völlig klar.
Jenny, 62, seit 1992 im Einsatz
Wo siehst du im Einsatz Vorteile als Single? Jenny: Die Unabhängigkeit und Flexibilität, die ich als Single habe, erlebe ich immer wieder als Vorteil. Zum Beispiel konnte ich während meiner Sprachlernzeit bei einer einheimischen Familie wohnen und mich ihrem Lebensrhythmus anpassen. Ich kann spontan irgendwo hingehen, ohne Rücksicht auf einen Mann und Kinder nehmen zu müssen. Timo: Als Single bin ich unabhängig. Ich kann junge Leute besuchen undmeine Zeit freier gestalten. Gerade zu den Jugendlichen habe ich einen freundschaftlichen Kontakt, da ich in der gleichen Situation bin wie sie. Ich glaube, dass ich Single bin, öffnet mir andere Zugänge zu der Jugend. Ganz persönlich bin ich zudemherausgefordert, mich in schwie- rigen oder einsamen Zeiten noch mehr von Gott abhängig zu machen. Naemi: Ich habe mehr Zeit für Beziehungen und bin flexibler. Ich kann spontan zu einem Tee bleiben oder mal ein paar Tage zu einer Freundin ins Dorf gehen. Ich glaube auch, dass viele junge Frauen sich bei uns in der WG wohlfühlen und sich offener und freier verhalten, weil kein Mann anwesend ist. Ich geniesse es auch, unabhängig zu sein. In der interkulturellen Arbeit sehe ich viele Vorteile als Single. Helen: Es ist so, wie Paulus es schreibt: man kann sich voll in die Arbeit hineingeben und muss sich nicht um eine Familie kümmern. Man hat grosse Freiheiten, was die Eintei- lung der Zeit und Organisation der Arbeit betrifft.Im muslimischen Kontext bin ich als ältere Single-Frau in der medizinischen Arbeit freier im Umgang mit Männern. Unverheiratete Frauen werden oft schnell als Prostituierte angesehen, aber wir haben keinen Männerbesuch nachts – wir werden als Exoten, die nicht in das örtliche Gesell- schaftssystem passen, gut beobachtet. So bringt man uns eine gewisse Achtung ent- gegen. Verheiratete Frauen müssen sich an das Gesellschaftssystem anpassen. Astrid: Der Einsatz als Single ist unkomplizierter und günstiger und man ist weniger eingeschränkt – ich kann mir zum Beispiel problemlos am Morgen zwei Stunden Zeit zum Beten nehmen, was mit Familie nicht möglich wäre. Frédéric: Als Einzelperson ist es einfacher, Entscheidungen zu treffen und auch gewisse Risiken einzugehen. Agathe: Ich kann Freunde besuchen, auch am Abend, ohne um eine bestimmte Zeit nach Hause gehen zu müssen, um das Essen zuzubereiten und mich um die Kinder zu kümmern. Meine momentane Arbeit hier könnte ich so nicht machen, wenn ich eine Familie hätte.
Frédéric, 46, seit 2016 im Einsatz
Astrid, 42, seit 2017 im Einsatz
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