04-2019 D

Ist das Singlesein für dich ein präsentes Thema im Alltag? Jenny: Mit zunehmendem Alter wird es auch in mei- nem kulturellen Umfeld, wo es die Norm ist, verhei- ratet zu sein und Kinder zu haben, immer weniger ein Thema. Timo: Ja – zum Beispiel, wenn man gefragt wird, ob man verheiratet ist oder wenn man einsame Mo- mente erlebt. Allerdings ist es mir hier nicht häufiger begegnet als in Deutschland. Naemi: Nein, nicht wirklich. Phasenweise beschäftigt es mich schon mal, aber wahrscheinlich weniger, als dies in der Schweiz der Fall wäre. Hier bin ich ein- gebettet in ein Team, das für mich wie eine Familie ist. Zudem habe ich eine sinnvolle Aufgabe, die mich erfüllt. Helen: Natürlich werde ich immer wieder mal ge- fragt, wo mein Mann und meine Kinder sind. Für die Leute wäre es völlig normal, wenn der Ehemann und die Kinder in Europa wären und ich hier. Keine Kin- der zu haben ist aber nicht gut und sogar schlimmer, als keinen Mann zu haben. Wer versorgt einen, wenn man alt ist? Eine Altersrente bekommen hier nur we- nige und die reicht sowieso nicht zum Leben.

tionen recht herausfordernd sein. Astrid: Man kann erleben, dass Gott seine Versprechen hält: Er hat versprochen, dass er jeden Mangel ausfüllen kann – und das sage ich ihm auch, wenn beispielsweise ein technisches Problem auf- taucht: Gott, du bist gefragt! Es ist schön zu erleben, wie er das dann auf seine Art macht. Bei allem, was wir Gott geben, gibt er uns viel mehr zurück. Agathe: Gott ist gut und er weiss, was er macht. Da er meinen Wunsch, zu heiraten, nicht erfüllt hat, gibt er mir die Kraft, um gut als Single leben zu können. Schlussendlich ist für mich nicht entscheidend, ob ich verheiratet oder ledig bin, sondern dass ich zu Jesus gehören darf und an demPlatz bin, an dem Gott mich haben will – und dass er bei mir ist. Das ist es, was mich glücklich macht.

Naemi, 30, seit 2016 im Einsatz

Was möchtest du Leuten sagen, die wegen ihres Singleseins keinen Einsatz anpacken? Jenny: Ich möchte sie ermutigen, Gott ganz zu vertrauen in dieser Frage. Er hat überraschende Möglichkeiten, egal wo wir sind, und er kann uns erfülltes Leben schenken, egal in welchem Familienstand! Timo: Ich kann das gut verstehen und mir ging es ja ähnlich. Aber wenn Sie das Ge- fühl haben, dass Gott Sie in den Einsatz ruft – und Sie nur zögern, weil Sie Single sind – dann glauben Sie daran, dass Gott gut ist. Er enthält Ihnen nichts vor. Wenn Sie ihm treu folgen, dann wird er Sie segnen und Ihnen noch grössere Dinge zutrauen und anvertrauen – vermutlich anders als Sie denken, aber auf jeden Fall besser. Nichts ist grösser, als Teil von Got- tes Auftrag zu sein. Naemi: Ich ermutige Sie: Wagen Sie Schrit- te in diese Richtung, wenn Sie den Ein- druck haben, Sie sollten einen Ausland- einsatz machen. Gott wird Türen öffnen oder schliessen und er wird Sie ermutigen auf diesemWeg. Es lohnt sich!

Helen: Ich kenne viele Paare, die sich in den Vorbereitungskursen oder im Einsatzland kennengelernt haben. Vielleicht ist der zukünftige Partner schon «draussen»? Vertrauen Sie Gott in dieser Frage? Wie lange wollen Sie warten? Die Jahre gehen vorbei und Sie könnten etwas verpassen! Astrid: Irgendwann ist es als Single vielleicht sogar einfacher, im Ausland zu sein als in Europa? Im Einsatz ist man ganz auf eine sinnerfüllte Aufgabe aus- gerichtet, während man in Europa umgeben ist von befreundeten Familien und täglich daran erinnert wird, was man selber gerne hätte. Frédéric: Ich kann verstehen, dass die Vorstellung, alleine zu gehen, beängs- tigend sein kann. Aber wenn man es auf dem Herzen hat, einen Einsatz zu machen, und vor allem, wenn Gott beruft, lohnt es sich, den Schritt zu wagen! Es wäre schade, sein Leben damit zu verbringen, zu warten und Ausreden zu suchen, um nicht zu gehen. Agathe: Ich habe eine Freundin, die überzeugt war, für die interkulturelle Arbeit berufen zu sein. Aber die Aussicht, vielleicht für den Rest ihres Le- bens Single zu bleiben, war schwierig für sie. Trotzdem beschloss sie, Gott an die erste Stelle zu setzen und die Ausreise zu wagen. Und siehe da: Sie traf ihren Mann im Einsatzland! Ihr Mann kommt aus einem Dorf, das we- niger als 30 km von ihrem eigenen Herkunftsdorf entfernt liegt – getroffen haben sie sich aber mehr als 4000 Kilometer davon entfernt! Natürlich sind die Chancen statistisch gesehen weniger gross, einen Ehepartner während eines Auslandeinsatzes zu finden, aber Gott steht über den Statistiken. Es wäre schade, seine Berufung zu verpassen, weil man auf einen Ehepartner wartet. Immer wieder treffe ich bei Gebets- oder Unterstützertreffen ältere Frauen, die am Schluss zu mir kommen, ganz begeistert und auch ein wenig wehmütig, und sagen: «Weisst du, ich hätte auch gehen sollen … Aber nun bin ich zu alt und nicht mehr gesund genug …»

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