03-2016 D

KAMBOD ei

Der Name der Hauptstadt von Kambod- scha ist ein wahrer Zungenbrecher: Ph- nom Penh – eine pulsierende Grossstadt mit 1.5 Millionen Einwohnern. Die Stadt hat sich in den letzten Jahren rasant ent- wickelt. Inzwischen leben viele ausländi- sche Fachkräfte hier, es gibt internationa- le Schulen, der Lebensstandard ist hoch. Unzählige NPOs sind in PhnomPenh tätig. Verlässt man die Hauptstrasse aber nur wenige Kilometer, hat man den Eindruck, man tauche in eine komplett andere Welt ein. Es fehlt überall am Nötigsten – an sanitären Anlagen, Gesundheitsversor- gung, an Schulbildung und guten Anbau- methoden, um sich den Lebensunterhalt zu sichern. Die Menschen in diesen Gebie- ten kämpfen täglich um ihre Existenz. Un- terstützung erhalten sie kaum. Das Königreich Kambodscha ist mit 181 035 Quadratkilometern mehr als viermal so gross wie die Schweiz und liegt am Golf von Thai- land. Etwa 16 Millionen Menschen leben hier. Die offizielle Sprache ist Khmer, benannt nach dem Hauptvolk Kambodschas. Der Gross- teil der Kambodschaner sind Buddhisten. Ihr Glaube ist meist stark mit Geisterglaube und Ahnenverehrung vermischt. So finden sich bei vielen Häusern Hausaltäre, wo Essen für die Ahnengeister hingestellt wird oder Räucher- stäbe angezündet werden. Mit den traumhaften Stränden, den kunstvol- len Tempelanlagen und der faszinierenden Landschaft mit dem dichten, grünen Dschun- gel, dem grossen Tonle Sap-See und dem gewaltigen Mekong-Fluss ist Kambodscha in den letzten Jahren zu einem beliebten Reise- ziel geworden: Über 4.5 Millionen Touristen zählt das Land jährlich. Leiden unter demVölkermord Doch Kambodscha hat eine schwierige Zeit hinter sich: Von 1970 bis 1975 herrschte Bür- gerkrieg und danach brachte die Guerillabe- wegung „Rote Khmer“ Leid und Elend über

das Land. In nur vier Jahren töteten die Gue- rilla-Kämpfer schätzungsweise 1.7 bis 2.2 Millionen Kambodschanerinnen und Kam- bodschaner – einer der schrecklichsten Völ- kermorde der Geschichte. Noch bis 1998 litt die Bevölkerung unter dem fortwährenden Guerillakrieg. Das Trauma dieser Zeit prägt die Menschen bis heute. Inzwischen gilt das Land als politisch stabil. Doch während die Städte und Touristenorte florieren, schlägt einem in den ländlichen Gebieten die Armut entgegen: Diese Gegen- den sind nach wie vor stark unterentwickelt. Weit über fünf Millionen Personen leben un- ter der Armutsgrenze. Es fehlt an allem, ganz besonders an Gesundheitsversorgung und Bildung. Veränderung ist schwierig – auch weil sich viele Kambodschanerinnen und Kambodschaner bei Misserfolg schnell ent- mutigen lassen, da sie glauben, sie hätten ein schlechtes Karma. Diesem sehen sie sich hilflos ausgeliefert. Zeit für Veränderung Wir als SAM möchten uns ganzheitlich in die vernachlässigte Bevölkerung in den benach- teiligten ländlichen Gegenden investieren. Dafür wollen wir uns zu Beginn vor allem auf die Zusammenarbeit mit „Lighthouse“ konzentrieren – mehr dazu auf der nächsten Seite. Die Kambodschanerinnen und Kambod- schaner haben viel gelitten. Aber sie sind willig zu lernen, zu studieren und hart zu arbeiten – wenn sie denn die Chance dazu erhalten. Jetzt ist es Zeit, dass sie vorankom- men. Wir wollen sie ermutigen, nicht aufzu- geben, sondern zu entdecken, dass Gott ei- nen guten Plan für sie hat und sie nicht für Dinge aus einem früheren Leben bestraft werden. Sie sollen Gottes wiederherstellen- de Liebe praktisch erfahren können.

Jürg PFISTER, Leiter der SAM

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