Mein Haus & Grund - Heimspiel

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oder elektrisch geheizten Tonkrugs gepresst, bis das Brot knusprig ist. Eine Kreation des Hauses, Naan Cheddar, sollte man in jedem Fall probiert haben. Was die Küche verlässt, ist nicht nur kreativ, sondern auch ausgezeichnet. Der 35-jährige Preetam Singh Sodi, der dem Essen mit seinen aromatischen Gewürz-Kompositionen Leben von sanft bis feurig einhaucht, wurde auf dem südostasiatischen World Gourmet Summit, dem Gipfeltreffen der Haute Cuisine, zum „Chef of the year“ gekürt. Bei diesem bedeutendsten Festival seiner Art geben sich berühmte Spit- zenköche sowie die weltbesten Winzer die Klinke in die Hand. Nirgends auf der Welt kommen mehr Michelin-Sterne auf einmal zusammen. Wer so aufgestellt ist, denkt ganzheitlich. Denkt Kulina- risches zu allen Tageszeiten. Deshalb be- inhaltet das Konzept neben etablierter Abend- auch eine indische Frühstücks- und Bistroküche, die im „Hundert“ ganztägig vorgehalten wird. Während dort durch die Möblierung mit Thonet-Sesseln Nr. 14 Tradition und Nostalgie eines Wiener Kaffeehauses beschworen werden, dominiert im räumlich darüber gelegenen „Haveli“ der Einrichtungsstil des modernen In- diens, der vornehme Gemütlichkeit mit einer guten Portion Extravaganz kombi- niert. Farbenfroh geht es zu, currygelb- farbene Sitzstühle treffen türkisblaue Sitzbänke, gepolstert versteht sich. Sanfte Erde trifft auf weichen Himmel, um in der indischen Farbenlehre zu bleiben. Italienische Designerleuchten in Blattgold-Optik von Cattelani & Smith sorgen zusätzlich für eine ausdrucks- starke, poetische Lichtinszenierung, die Körper und Geist zum Verweilen ein- lädt. Egal, wohin das Auge auch blickt, hier scheint irgendwie alles in allem auf- zugehen. Dahinter steckt ein schöpfe- rischer Geist. Ein 34-jähriger Kaufmann im Einzelhandel, der überdies ein

durch den Architekten Jesse Kersig aufwendig sanierten Gründerzeit-Villa in der Holtenauer Straße 100 in Kiel un- tergebracht sind, gilt im Besonderen das berühmte Zitat des deutschen Philoso- phen Ludwig Feuerbach „Du bist, was Du isst“. Dabei geht es zum einen um eine bewusste Auswahl von Speisen, um den Blick für Lokalität und die Qua- lität von Nahrungsmitteln. Zum anderen aber auch ein Konzept, hinter dem eine ebenso durchdachte wie eingängige Geschichte steht. Eine, die glaubwürdig ist, von kulinarischer Bildung und dem Selbstverständnis des Gastronomen als Gastgeber zeugt. Amin Singh Bhinder stellt sich, wenn die Gelegenheit günstig ist, seinen Gästen persönlich vor, schafft Nähe und über- windet Distanz. Er präsentiert charmant und weltoffen seine Vision und Version der indischen und ayurvedischen Küche, die von nord- und südindischen Einflüssen p ofitiert. Hierbei überlässt der gebürtige Inder, der gemeinsam mit seinem Bruder Parminder auch das thailändische Restaurant banmaai in Kiel betreibt, nichts dem Zufall. Er setzt auf das Können seiner Spezialitätenkö- che, unter anderem aus Kaschmir und Kalkutta, die er mit der Unterstützung von Familienangehörigen in seinem Geburtsland rekrutiert hat. Auf diese Weise bilden er und sein Küchenchef Preetam Singh Sodi die gesamte Vielfalt der indischen Küche ab. Sie bieten regionale Gerichte an, die vom Himala- ya bis zur Südspitze des Subkontinents reichen. Gekocht, gegrillt und gebacken wird im „Haveli“ traditionell und fortschrittlich zugleich. In zwei fassförmigen Tandoor- Lehmöfen der britischen Edelmanufak- tur „The Clayoven Company“, in denen indisches Fladenbrot, zum Beispiel Roti, Naan, Chapati oder Parantha, zube- reitet wird. Dazu wird der Teig an den Rand des mit Holzkohle befeuerten

Lamb Keema Salli Boti, zweierlei vom Lamm, langsam gegarte neuseeländische Lammkeule und Lammhackfleich, Zwiebeln Tomaten, Ingwer, Kartoffelchips

Amin Singh Bhinders Hündin Pauline

Während im Haveli die Farben des modernen Indiens dominieren, präsentiert sich das Hundert als Wiener Kaffeehaus mit Charme.

ke und den direkten Kontakt zu Gästen und Journalisten wie uns nicht scheut, der ein Bewusstsein für die meinungsbil- denden Einflusspotenziale der Medie zeigt.Küche ist heute eben weitaus mehr als ein kulinarisches Erlebnis, sie ist Unterhaltung auf höchstem Niveau. Wohl also dem, den die Muse küsst. Haveli | FINE FOOD Holtenauer Straße 100, 24105 Kiel www.haveli-kiel.de www.instagram.com/haveli_kiel/ Hier sind auch Rezepte mit Erklär- videos zum Nachkochen zu finden

daher, dass er ohne gastronomische Ausbildung einen anderen Zugang zu

wirtschaftswissenschaftliches Studium in Malmö absolviert hat, und eines auf keinen Fall wollte – in die Gastronomie gehen. Doch die Bewirtung von Gästen liegt der Familie im Blut. Das von den Eltern geführte Ristorante Pizzeria Pri- mavera darf ohne Übertreibung als klei- ne Institution in Kiel-Hassee bezeichnet werden. Selbst das Traditionsrestaurant „Rauchfang“ in der Brunswiker Straße, das lange keinen Betreiber fand, haben die Gebrüder Bhinder in das thailändi- sche Spezialitätenrestaurant „banmaai“ verwandelt. Vielleicht rührt Amin Singh Bhinders Erfolgsrezept aber gerade

Küche ist heute Unterhaltung auf höchstem Niveau

Themen rund ums Essen und Trinken gefunden hat. Einen, der ihn den Restaurantbesuch nicht als Bedürfnisbe- friedigung, sondern als Identitätssiche- rung sowie ästhetischen und sinnlichen Genuss interpretieren lässt – als „Du bist, was Du isst“. Einen Zugang, der die Selbstinszenierung über soziale Netzwer-

Pan Grilled Pike-Perch Moilee, Curry vom gebratenen Zander, Kokosmilch, Zwiebeln, Tomaten, Ingwer, frische Curryblätter

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