MIBA Miniaturbahnen

Um einen von Lufteinschlüssen freien Abguss zu erhalten, wird die Guss- masse zunächst mit einem Pinsel in die Form gestrichen.

Links: Die Silikonform kann für die Herstellung der Fassadenelemente entweder mit Gießharz oder Porcelin bzw. Dentalgips gefüllt werden.

Selbst aus der abgebildeten vierzig Jahre alten Form lassen sich noch pro- blemlos akkurate Modelle abgießen und entformen.

führt dann später die Vulkanisation des Gummis herbei. Die so entstandene offe- ne Negativform bleibt mittelfest, aber fle- xibel und kann im Idealfall über längere Zeit für mehrere Dutzend identischer Ab- güsse benutzt werden. Essentiell ist allerdings die Vermeidung von Luftblasen am Modell. Deshalb wird das Urmodell zunächst mittels eines Borstenpinsels mit der flüssigen Silikon- Gießmasse sehr sorgfältig dünn überpin- selt, um wirklich alle Ecken und Fugen zu erreichen. Dann kann der Urmodell- Formkasten bis zur gewünschten Füllhö- he zügig aufgefüllt werden. Etwaige Luft- blasen entweichen jetzt meist noch. Man sollte dem Silikon danach unbedingt ge- nügend Zeit lassen. Ein zu frühes Entfor- men zerstört die teure Form sonst mög­ licherweise oder mindert ihre Qualität. Die Entformung des Urmodells gelingt am besten nach Entfernen der Kasten- wände durch vorsichtiges Anheben der Gummiform. Das Urmodell wird durch leichtes Andrücken der Silikonränder nach und nach in der Form gelockert und am Ende herausgedrückt. Leichter geht es eventuell, wenn auch die hölzerne Bo- denplatte des Kastens abgenommen wer- den kann, z.B. indem das Urmodell vor- her mit doppelseitigem Klebeband aufge- klebt wurde. Vor der Befüllung der fertigen Form sollte noch einige Tage ab- gewartet werden, bis das Silikon „ausge- lüftet“ ist. Die im Bild gezeigte Silikon- form – kühl und dunkel gelagert – erlaubt seit mehr als 40 (!) Jahren immer wieder eine Abformung in unvermindert guter Qualität.

Abguss und Vervielfältigung Die so entstandene, gut abgelagerte offe- ne Negativ-Silikonform kann nun für die Reproduktion des Urmodells benutzt werden. Verwendbar dafür sind sowohl Polyester- oder Resingießharze wie auch Keramikgießmassen wie Porcelin oder Dentalgips. Die Gießharze sollten wegen ihres Preises und ihrer komplexen und nicht ungefährlichen Verarbeitung eher den Profis vorbehalten bleiben. Die Kera- mikgießmassen jedoch sind für den Laien gut brauchbar und im Hobbymarkt eini- germaßen preisgünstig erhältlich. Sie lassen sich einfärben, anmalen, sä- gen, schleifen und sind im Gegensatz zu den Resinharzen auch nach dem Trock- nen maßhaltig. Man benötigt nur Wasser und kunststoffverstärktes Keramikpulver. Die Verarbeitung ist ähnlich wie bei Gips. Das Mischverhältnis beträgt etwa 1 Teil Wasser zu 3-4 Teilen Pulver. Mit einem Holzspatel wird das Pulver vorsichtig

nach und nach ins Wasser eingerührt. Luftblasen sind dabei zu vermeiden. Mit einigen Tropfen Acrylfarbe kann der Farbton des späteren Gussteils leicht be- einflusst werden. Vor dem Eingießen der Gussmasse er- folgt auch hier wieder zunächst ein sehr sorgfältiges Auspinseln der offenen Nega- tivform mit einem Borstenpinsel. Beson- ders an Ecken und Kanten dürfen sich keine Luftbläschen bilden, die später als Löcher oder Lücken in Erscheinung tre- ten. Solche Fehlstellen lassen sich jedoch notfalls im Nachhinein mit Moltofill o.Ä. auffüllen und bearbeiten. Vor dem Verfestigen der Keramikgieß- masse kann die Rückseite des Gussstücks mit dem Spatel geglättet oder „abgezo- gen“ werden, um zu starke Unregelmä- ßigkeiten auf der späteren Rückseite zu vermeiden. Etwa eine Stunde braucht das Material, um fest genug für die Ent- formung zu sein. Vorsichtiges Lösen der Ränder vom Gussmodell und das Heraus-

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MIBA-Miniaturbahnen 7/2022

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