Digitale Modellbahn

EINMESSEN

Decoder einmessen DECODER PERFEKT EINSTELLEN

I n der Welt digitaler Modellbahnsteuerun- gen gibt es zahlreiche Begriffe, die im ers- ten Moment etwas eigenartig erscheinen. Meistens sind diese Begriffe von einem Hersteller erfunden worden, indem er et- was gemacht hat, was es vorher noch nicht gab. In der Anleitung ist dann der neue Be- griff eingeführt worden. Außerdem lehnen sich viele dieser merkwürdigen Wörter an Begrifflichkeiten aus der Mikrocontroller- Programmierung an oder sind schlecht übersetzte englische Wörter. Programmierung ist schon das richtige Stichwort, denn das, was wir CV-Program- mierung nennen ist eigentlich nur das Ein- stellen von Parametern. Programmiert wird hier in dem Sinne nichts, denn den Deco- der haben wir schon fertig mit Software gekauft, zumindest in den meisten Fällen. Allerdings wurden früher die Konfigura- tionswerte vor allem im sogenannten EE- PROM-Speicher des Mikrocontrollers ab- lichen Testreihe ausarten. Heutige Decoder sind ab Werk so eingestellt, dass meistens keine Änderungen nötig sind. Moderne Deco- der bieten oft Hilfsmittel für die perfekte Einstellung an. Heiko Herholz gibt einen Überblick. Die Ansteuerung des Motors mit einer pulsweitenmodu- lierten Spannung und die Lastregelung im Zusam- menspiel mit der durch den Motor induzierten Spannung kann in einer wissenschaft-

Es sind zwar zahlreiche unterschiedliche Decodertypen erhältlich, die Software in den Prozessoren ist aber zumindest innerhalb einer Typenfamilie des jeweiligen Herstellers identisch. Eine Lastregelung und Einstellmöglichkeiten dafür sowie für die Motoransteue- rung bieten fast alle Hersteller. Einige ermöglichen automatische Einmessverfahren. Alle Abbildungen: Heiko Herholz

gelegt. In den Service-Programmen der Mikrocontroller-Hersteller ist beim Be- schreiben des EEPROM-Speichers natür- lich die Rede von „programming“. Übri- gens, CV steht für „configuration variable“, also auf deutsch Konfigurationsvariable. Die wichtigsten CVs sind genormt und ihre Bedeutung damit eindeutig. Die drei Nor- mungsverbände NMRA, RailCommunity und MOROP sprechen sich dabei ab, sodass es keine unterschiedlichen Nutzungen gibt. Leider halten sich nicht alle Hersteller dar- an und interpretieren auch die Bedeutung der einstellbaren Werte gelegentlich unter- schiedlich. Der Blick in die Anleitung des jeweiligen Decoders ist daher immer sinn- voll. CVs FÜR GESCHWINDIGKEIT In den CVs 2 bis 6 werden die wichtigsten Dinge geregelt. CV 2 gibt die minimale und

CV 6 die maximale Geschwindigkeit an. In CV 5 ist die mittlere Geschwindigkeit ein- gestellt. In den CVs 3 und 4 sind Faktoren hinterlegt, die das Beschleunigen und Ab- bremsen beeinflussen. Zusätzlich kann in den CVs 67 bis 94 eine erweiterte Ge- schwindigkeitstabelle hinterlegt werden. Diese ist aktiv, wenn Bit 4 in CV 29 gesetzt ist. Je nach Hersteller kann es sein, dass die Geschwindigkeitstabelle aus CV 67 bis 94 zusätzlich mit den Werten aus den CVs 2, 5 und 6 skaliert wird. Details dazu stehen bestenfalls in der Anleitung des jeweiligen Decoders. MOTORANSTEUERUNG Decoder steuern den Motor in der Lok heutzutage üblicherweise per Pulsweiten- modulation (PWM) an. Dabei handelt es sich um kurze Spannungsimpulse, die meist mit einer hohen Frequenz erzeugt werden.

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