Aktuell
das Leipziger Unternehmen wurde nun Anfang Juli eröffnet. Zwar stün- den Aufträge von über 400 Millionen Euro in den Büchern, jedoch mangele es an kurzfristiger Liquidität, so das Unternehmen. Daran haben sicher auch die Verzögerungen bei der Ab- arbeitung bestehender Aufträge ihren nicht unbedeutenden Anteil. Aufgrund nicht erfüllter Vertragsbestandtei- le hat Alstom seinerseits im Juli die Zulieferung von Wagenkästen aus sei- nem Görlitzer Werk an den insolven- ten Leipziger Straßenbahnhersteller HeiterBlick eingestellt, was die Lage bei den Leipzigern weiter verschärft. Alstom hatte bis zum Lieferstopp für drei der 25 bestellten Leipziger XXL- Trams die entsprechenden Wagenkas- tenrohbauten übergeben. Indes bleibt die Geschäftsführung von HeiterBlick zuversichtlich und hofft auf eine Eini- gung der beteiligten Geschäftspartner. Die Besteller von HeiterBlick-Trams bereiten sich indes auf den möglichen Totalausfall des Lieferanten vor. So prüft beispielsweise die Würzburger Straßenbahn GmbH die Ertüchtigung der kompletten Bestandsflotte für weitere Einsatzjahre. MSP
◼ Würzburg: Bauarbeiten beeinträchtigten zwischen Mitte Mai und Anfang Juli den Straßenbahnbetrieb am zentralen Dominikanerplatz. Um den Betrieb der beiden Tramlinien 4 und 5 nicht unnötig einschränken zu müssen, setzte die Würzburger Straßenbahn GmbH Kletterweichen ein, damit die Straßenbahnen die Baustelle eingleisig passieren konnten. Am 21. Juni ist GTW-D8-Tw 245 unterwegs in die Sanderau und hat die kurze eingleisige Passage fast gemeistert, gleich ist die Haltestelle Dom erreicht FREDERIK BUCHLEITNER
Von diesem Projekt (und den nötigen Sperrpausen der Bahn) ist die Neu- baustrecke zeitlich auch maßgeblich abhängig. Die voraussichtliche Fer- tigstellung der Streckenverlängerung bis Kieferngarten hat sich daher auch von 2027 auf Ende 2029 verschoben. Noch im Juli hat der Münchner Stadtrat den zweiten Bauabschnitt des Projekts Tram Münchner Norden auf den Weg gebracht: Die Entwurfs- planung für die 2,2 Kilometer lange westseitige Erweiterung zwischen Neufreimann und dem U-Bahnhof Am Hart haben die Stadtwerke Mün- chen (SWM) abgeschlossen und vom Stadtrat bestätigt bekommen. Dieser Projektteil soll nun ins Planfeststel- lungsverfahren. Die Fertigstellung soll nach derzeitiger Planung zeit- gleich mit dem Planungsabschnitt 1 erfolgen, also ebenfalls Ende 2029. Die Tramlinie 23 soll dann künftig über Schwabing Nord hinaus, über Neufreimann bis Am Hart fahren. Eine neue Tangentiallinie 24 ver- knüpft die U-Bahnhöfe Am Hart und Kieferngarten mit dem Neubaugebiet Neufreimann, das für bis zu 15.000 Menschen konzipiert ist. In einem zweiten Schritt soll bei entsprechend hohen Fahrgastzahlen auch die Tram- linie 12 über Neufreimann führen, die erst seit Dezember 2024 vom Scheid- platz bis Schwabing Nord verlängert wurde. Ihr nördliches Fahrtziel wäre dann der Kieferngarten.
VISUALISIERUNG STADLER
Stadler 132 Hochflur-Stadt- bahnen für Köln
◼ Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) möchten ihre Stadtbahnflotte in den kommenden Jahren maßgeblich mo- dernisieren und haben das Schweizer Unternehmen Stadler mit dem Bau von 132 Hochflur-Stadtbahnwagen beauftragt, aus denen bis zu 66 Züge gebildet werden können. Der Auf- trag hat ein Volumen von knapp 700 Millionen Euro, die ersten Bahnen sind für 2029 angekündigt. Über eine Schnelltrennstelle werden jeweils zwei der mit jeweils nur einem Fahrerstand und jeweils vier Doppeltüren je Wa- genseite ausgestatteten Sechsachser zu einem durchgängigen Zug ver- bunden. Der Auftrag umfasst zudem 34 je zehn Meter lange vierachsige Zwischenwagen mit zwei Doppeltüren je Wagenseite, die als Besonderheit dieser Bestellung eine Erweiterung der Sechsachser-Doppeltraktionen auf rund 70 Meter durchgehend begeh- bare Zuglänge ermöglichen. In dieser Konfiguration bietet ein Zug Platz für rund 470 Fahrgäste. „Die Zustimmung des Stadtrats zu diesem wichtigen Projekt bringt uns Planungssicherheit. Angesichts einer herausfordernden Haushaltslage sind
Stadler: Rund 70 Meter messen die im Juli bestellten neuen Stadtbahn- züge für Köln in der Langversion mit vierachsigem Zwischenwagen
Bei der kürzlich abgeschlosse- nen standardisierten Bewertung des Gesamtprojekts mit beiden Ab- schnitten durch das Ingenieurbüro Intraplan Consult GmbH erzielte die Tram Münchner Norden ein Nutzen- Kosten-Verhältnis mit deutlichem Nutzenüberschuss. Das vorläufige Bewertungsergebnis liegt bei 2,61, für eine vergleichsweise lange Neu- baustrecke und zusätzlich dem auf- wändigen Brückenbauwerk über den DB-Nordring ein auffallend hoher und guter Wert. Die Gesamtkosten für das Neubau- projekt mit beiden Planfeststellungs- abschnitten sind mit rund 360 Millio- nen Euro veranschlagt. Das positive Ergebnis der Nutzen-Kosten-Untersu-
chung ermöglicht eine Förderung von Bund und Freistaat Bayern nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsge- setz (GVFG). Bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten könnten durch Bund und Freistaat übernommen wer- den, das wären in diesem Fall etwa 220 Millionen Euro. FBL
Industrie HeiterBlick GmbH Leipziger Tram-
Produzent vor dem Aus? ◼ Bereits im April hatte HeiterBlick die Insolvenz in Eigenregie angemel- det (STRASSENBAHN MAGAZIN be- richtete). Das Insolvenzverfahren über
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STRASSENBAHN MAGAZIN 9 | 2025
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