Titelgeschichte | Highspeed & Hochspannung
richtern konnte nun der Einphasen-Wech- selstrom aus der Oberleitung wieder in Dreiphasen-Drehstrom verwandelt werden, der sich zudem über variable Frequenzen auch noch stufenlos steuern ließ: Der Drehstrom- Asynchron-Käfigläufer mit seinem einfachen und robusten Aufbau sollte fortan die allei- nige Motorbauform bei allen elektrischen Triebfahrzeugen der Bundesbahn werden. In Anbetracht der zuneh- menden „Tempo-Konkurrenz“ von Automobil und Flugzeug ent- standen endlich auch die ersten Neu- baustrecken (NBS) in der Bundesrepub- lik, auf denen mit bis zu 250 oder sogar 280km/h gefahren werden sollte. Den Anfang machte die von 1988 bis 1991 eröffnete NBS Hannover – Würzburg mit 327 Kilometern Gesamtlänge.
Am 19. März 1985 fand das „Roll-Out“ des ersten Triebkopfs für den „InterCityExperimental“ bei Krupp in Essen statt. Angetrie- ben wurde er von hochmodernen Drehstrom-Asynchronmotoren.
Das passende Vehikel, der ICE, stand in Form eines Technologieträgers längst bereit: Die DB hatte sich analog zum französischen TGV für das Triebkopf- Konzept, also zwei aerodynamisch ange- passten Lokomotiven an jedem Zugende, entschieden. Schon 1985, zum deutschen Eisenbahn-Jubiläum, wurde der aus der Drehstrom-Baureihe 120 entwickelte, neue Hochgeschwindigkeitszug in Form des „InterCityExperimental“ präsentiert.
Auf der NBS Hannover – Würzburg fand am 1. Mai 1988 eine viel beachtete Rekordfahrt statt: Die bislang noch von keinem Schie- nenfahrzeug erreichte 400er-Marke wurde geknackt (links), am Ende waren es 406,9km/h!
Die „ICE“-Weltrekordfahrt überquert die Maintalbrücke bei Gemünden.
14
Made with FlippingBook flipbook maker