MEB Modelleisenbahner

Titelgeschichte | Highspeed & Hochspannung

Sämtliche derzeit im Einsatz befindlichen ICE- Baureihen – die Mehrsystem-ICE3 (Baureihe 406) sind allerdings seit April abgestellt.

Foto: Karsten Risch, Slg. Eisenbahnstiftung Neue HGV-Trassen, wie hier die Strecke Stuttgart – Ulm bei Wendlingen, stehen wegen ihres hohen Flächenverbrauchs und des Landschaftsbildes in der Kritik.

Fahrleitung ist die Belastung enorm, wenn die Palette der nicht weniger dynamisch aufgebauten Einholmstromabnehmer auf den ICE-Dächern mit mehr als 80 Metern pro Sekunde an ihr vorüberzieht. Bei der Zugsicherung geht der Trend inzwischen zu ausschließlich funkgestützten Lösungen wie dem „European Train Control System“, kurz ETCS, und seinen verschiedenen Ausbauleveln. Und was die nötige Brems- leitstung der HGV-Züge betrifft, so wird diese heute durch die schienenkontaktlose Wirbelstrombremse gewährleistet. Sicherheit geht vor, auch im Hochgeschwindigkeitsverkehr Dass es nämlich fatale Folgen haben kann, wenn Technik an ihre Grenzen gerät oder für höchste Geschwindigkeits-An- sprüche schlicht ungeeignet ist, führte 1998 die Katastrophe von Eschede vor Augen. Seither weiß man immerhin, dass auch Radsätze dem hohen Tempo Genüge leis- ten müssen und baut beim ICE nur noch solche aus einem Guss („Monobloc“) ein, auch wenn dies zu einem etwas stärkeren Dröhnen im Fahrgastraum führt. Überhaupt scheint es die DBAG zu- künftig etwas gemächlicher angehen zu wollen: Neue Schnellfahrstrecken wie die erst dieses Jahr weitgehend fertiggestellte Linie von Stuttgart nach Ulm werden zwar weiterhin gemäß der Devise „300 plus x“ konzipiert und gebaut, aber die jüngsten ICE-Generationen wie der ICE4 oder der auf spanischer Talgo-Technologie basie-

Mit dem niederflurigen ICEL von Talgo fin- den bereits Testfahrten auf den NBS statt.

rende Gliederzug ICEL sind nur noch für „250 minus x“ ausgelegt. Trotz allem kann die Bahn in Deutsch- land durchaus zufrieden sein, was ihren Beitrag zur weltweiten Entwicklung des modernen, elektrischen Hochgeschwin- digkeitsverkehrs betrifft. Man könnte fast sagen, es schloss sich der „Stromkreis von Drehstrom zu Drehstrom“, von der Pionierarbeit zwischen Marienfelde und Zossen vor mehr als 120 Jahren bis zu den digitalen Hochleistungs-Drehstromzügen des heutigen Schnellverkehrs. A. Bergner

Strecken mit LZB sind rot, solche mit der ETCS-Funksignalisierung blau dargestellt.

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