TITELTHEMA
Rangierdienst von 15 auf 16 Tonnen zu er- höhen. Die Anordnung der Maschinenan- lagen vor und hinter dem erhöht eingebau- ten, fast in Lokmitte liegenden Führerstand und die Drehgestell-Bauart wurde bei der V80 erstmals angewendet. Der Mittelfüh- rerstand wies zwei je in eine Fahrtrichtung angeordnete Bedienpulte auf, damit in bei- den Richtungen eine bequeme Strecken- sicht und ein freier Blick nach allen Seiten im Rangierdienst gewahrt werden konnte. Die gerundete Außenhaut war völlig frei von ebenen Flächen und scharfen Kanten. So wurde eine Lokomotive erschaffen, die sich bis heute vom gewohnten Anblick späterer, rein zweckmäßig gestalteter Ent- würfe unterschied. Der Zugang zum Motor und den anderen Aggregaten erfolgte im Lokinneren und nicht von außen, weshalb die Vorbauten über die gesamte Lokbreite reichten. Die V80 geriet dadurch zwar vo- luminös, es ergab sich jedoch trotzdem ein Anblick gediegener Eleganz. Im längeren Vorbau befanden sich Küh- ler, Kraftstoffbehälter und Dieselmotor, im kürzeren Heizkessel einschließlich Heizöl- behälter. Der Motor und andere Aggregate konnten durch große Klappen auf den Vor- bauten nach oben herausgenommen wer- den. Die als Blechträgerkonstruktion aus- geführten Innenrahmen-Drehgestelle bil- deten einen offenen Kasten mit vier auskra- genden Armen. Die Radsätze waren durch je zwei Achslenker und Gummigelenke (Silentblocs) spielfrei in den Drehgestellen gelagert. Alle Wellen saßen in Wälzlagern. Für die nötige Laufkultur sorgten außen montierte, gedämpfte Spiralfedern als Pri-
Großdiesellokomotive MaK 2000001 – die V80 mal Zwei
Der MaK blieb es nicht verborgen, dass die DB auch eine leistungsstarke Diesellok für höhere Zuglasten und Geschwindigkeiten beschaffen wollte. Sozusagen als Gegenent- wurf zur V200-Vorserie entstand daher 1954 in Kiel eine aus einer verdoppelten V80 abgeleitete, 1600PS starke Diesellokomotive in zweimotoriger Ausführung. Die 74 Tonnen schwere, fast 16,5 Meter lange und 140km/h schnelle Maschine konnte je nach Streckenklasse mit zwei- oder dreiachsigen Drehgestellen ausgestattet werden. Die Bundesbahn entschied sich allerdings dennoch für die stärker motorisierte V200.
Die nebenstehen- de Skizze zeigt, wie günstig sich die Überarbeitung der Gelenkwellen der V100 gegen- über der V80 auf die Torsionsbean- spruchung selbi- ger auswirkte.
Auf der Verkehrsausstellung 1953 in München wurde V80008 stolz der Öffentlichkeit mittels Führerstandsmitfahrten vorgeführt.
18
ModellEisenBahner 7/2022
Made with FlippingBook flipbook maker