MEB Modelleisenbahner

TITELTHEMA

re Probleme, etwa bei der Kraftübertragung an den Wellen-Kreuzgelenken oder Män- gel an Aggregaten, konnten dagegen bis Mitte der 1950er-Jahre vollständig besei- tigt werden. Im Rangierdienst stellten sich die breiten Vorbauten und die dadurch stark eingeschränkte Sicht auf die Puffere- bene als hinderlich heraus. Dies sorgte für Ernüchterung, denn nun war abzusehen, dass es eine für alle Dienste gleichermaßen gut geeignete Universal-Diesellok auf ab- sehbare Zeit nicht geben konnte. Dank ihrer Wendezugsteuerung waren die V80 hingegen für den Vorortverkehr perfekt geeignet. Für gut ein Jahrzehnt wa- ren die Griesheimer V 80 mit Wendezügen unterwegs. Von Frankfurt am Main ausge- hend ging es nach Bad Homburg und Kron- berg. Ab Sommer 1956 wurde auch das Eilzugpaar 792/793 zwischen Frankfurt und Köln über Limburg als Wendezugleis- tung gefahren. Zudem pendelte eine V80 Im Vorortverkehr durfte die V 80 zeigen, was in ihr steckt auf der Nebenbahn von Frankfurt-Höchst nach Bad Soden mit einem aus fünf Don- nerbüchsen gebildeten Zug, der mittels indirekter Wendezugsteuerung über Ma- schinentelegrafen gesteuert wurde. Die in Bamberg stationierten V80 wur- den lange Zeit durch das Bw Nürnberg Hbf im Vorortverkehr eingesetzt. Drei Plan-Tage enthielten Wendezugleistungen nach Peg- nitz, Amberg und Ansbach sowie auf der Nebenbahn von Fürth nach Markt Erlbach. Anfangs befuhren sie auch die Lokalbahn Fürth – Cadolzburg mit Wendezügen, die aus entsprechend adaptierten und wie die Lok rot lackierten Vorkriegs-Eilzugwagen bestanden. Als alle Kinderkrankheiten aus- kuriert waren, glänzten die V 80 mit monat- lichen Laufleistungen von mehr als 14000 Kilometern. Lediglich die stark dröhnende Abgasanlage blieb ein Ärgernis. Die 1957 bis 1959 auf das Führerhausdach gesetzten Schalldämpfer brachten nicht den ge- wünschten Erfolg und stellten für die ele- ganten Maschinen auch keine Zier dar. Sie wurden deshalb in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre wieder demontiert. Bei künf- tigen DB-Dieselloks mit Mittelführerstand konnte das Lärmproblem durch bauliche Trennung des Führerhauses vom restlichen Lokkasten und äußerlich angebrachte Aus- puffrohre beseitigt werden.

Ursprünglich war die hier im Bahnhof Bamberg fotografierte 280 006 als Museumslok vor- gesehen, weshalb sie ihre Chromzierleisten bis zur Ausmusterung im Januar 1978 behielt.

Hinter dem Bw Bamberg zweigte einst eine 14 Kilometer lange Lokalbahn nach Scheßlitz ab. Mit einer Übergabe – ein einziger G-Wagen – kam 280 007 am 20. März 1978 dorthin.

Drei Museumslokomotiven haben die Zeiten überdauert

280 001 befindet sich in Privateigentum.

280 005 ging 2013 an das DB Museum.

Drei V80 traten die museale Nachfolge der 2005 zerstörten V80 002 an: Zuerst gelangte 280 001 im selben Jahr wieder zurück nach Deutschland und wurde bei Rail-Design Bäcker in Siegen mustergültig restauriert. 2008 erwarb das DB Museum in Nürnberg als Ersatz für den eigenen Verlust 280 005 und ließ die Maschine bis 2013 im Dampflokwerk Meiningen äußerlich instand setzen, wobei den Ver- antwortlichen jedoch einige Detailfehler bei der Lackierung unterlaufen sind. Drit-

280 007 ist heute in Siegen zu Hause.

te im Bunde ist 280 007, die seit 2013 in Siegen steht. Die gelungene äußere Auf- arbeitung übernahm wieder R-D Bäcker.

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ModellEisenBahner 7/2022

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