NEUÖTTING – ALTÖTTING
In Altötting endete die Dampfstraßenbahn am
„Bayerischen Hof“ Slg. Leonhard Bergsteiner
Personenwagen (CCL) und ei- nem Gepäckwagen (PL) mit Postabteil. Der mitfahrende Postschaffner leerte die Briefkäs- ten an den Haltestellen, entwer- tete die Sendungen mit einem Bahnpoststreckenstempel und übergab sie am Bahnhof Neuöt- ting an die Bahnpostkurse nach München und Simbach. Zug- kreuzungen fanden an den Hal- testellen Spital oder Neuötting Marktplatz statt. Die Fahrzeit be- trug zwischen 30 und 38 Minu- ten. 20 Pfennig für die Fahrt In Richtung Neuötting Bahnhof lief die Lok mit der Rauchkam- mer voraus, der Gepäckwagen am Zugschluss. Die Höchstge- schwindigkeit betrug 15 km/h, im Stadtgebiet waren 10 km/h erlaubt, an besonders gefährli- chen Stellen (Innbrücke, Neuöt- Das zur Länderbahnzeit zwölf Mann umfassende Personal der Dampfstraßenbahn stellt sich vor der Lokomotive Pts 3/4 Nr. 1103 dem Fotographen Slg. Renate Heinrich
STRECKENBESCHREIBUNG
Statistischer Jahresbericht der Staatseisenbahnen 1905/06 „Die Lokalbahn mit 1,00 m Spurweite nimmt ihren Anfang südlich der Ladehalle des Bahnhofes Neuötting; sie verläßt diesen in der Verlängerung des Freiladegleises in östlicher Richtung und wendet sich sodann nach Süden gegen die Staatsstraße Eggenfelden – Trostberg. Vor Erreichung dieses Straßenkörpers überschreitet die Bahn den sogenannten Isenflutkanal auf einer eigenen Brücke von 10,40 m Lichtweite. […] Der Inn wird auf der neuerbauten gewölbten Straßen- brücke mit 5,00 m Fahrstraßenbreite überschritten, wobei die Bahnachse im Abstand von 1,05 m vom westlichen Fußwegrandstein verläuft. Immer auf der rechten westlichen
Straßenseite verbleibend, gelangt nunmehr die Bahn über die im Jahre 1869 ausgeführte Verbesserung des Neuöttinger Stadtberges unter fortwährender Steigung von 5 % auf den Marktplatz der Stadt Neuötting, durchzieht denselben in seiner ganzen Länge und verläßt ihn durch das Burghauser Tor. An der Straßen- kreuzung vor diesem Tor wendet sich die Linie in scharfem Bogen nach Südwesten zur Altöttinger Straße, verläuft zuerst in der Mitte derselben, dann vom städtischen Friedhof ab auf der linken Straßenseite und gewinnt mit der höchsten vorkommenden Steigung von 5,8 % die Höhe der Stadt Altötting. Auf die Länge der seitlich der Straße angelegten Betriebsstation Neuötting benützt die Bahn die rechte
Straßenseite bis zum Bahnende vor dem Gasthaus ‚Bayer. Hof‘ in Altötting. Die Gesamtlänge der Bahn vom Anfang in Neuötting Bahnhof bis zum Ende am Bayer. Hof in Altötting beträgt 5,12 km. Das Bahnende liegt um 34,10 m höher als der Anfang. Die größte Steigung in der Richtung nach Altötting ist 5,8 %, in entgegengesetzter Richtung an der Innbrücke 3,8 %. Der kleinste vorkommende Krümmungshalbmesser beträgt 21,0 m. […] Für die Gleisanlagen in der Fahrstraße werden auf Betonunterbau verlegte Rillenschienen Form 17 c von Phönix in Ruhrort verwendet; für die Gleise der Betriebsstation Neuötting und das Ladegleis der Lokalbahn im Bahnhof Neuötting kommen Schienen Form I und passend gemachte Weichen der Ostbahnform zur Verwendung.“
79
LOK Magazin 07 | 2022
Made with FlippingBook flipbook maker