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Baureihe 44 Öl DB/DR

hausen und Sangerhausen zuhause waren. 1966 folgten weitere 31 ölgefeuerte „Jumbos“, von denen einige der Reichsbahn-Direktion Schwe- rin für die Bw Rostock und Wittenberge zuge- wiesen wurden. Mit der Abnahme der 44 398 endete am 21. Dezember 1966 formal der Umbau der Baureihe 44 auf Ölhauptfeuerung. Im Herbst 1967 rüstete das Raw Meiningen nachträglich 44 350 mit einem Ölbrenner aus, da 44 1207 im September 1967 bei einem Unfall irreparabel beschädigt wurde. Damit hatten insgesamt 95 „Jumbos“ der DR eine Ölhaupt- feuerung erhalten. Zwischen Ostsee und Thüringen Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Einsatz- gebiet der Baureihe 44 Öl in der Rbd Erfurt deutlich verändert: Mit der Aufnahme des elektrischen Zugbetriebes auf den Streckenabschnitten Wei- ßenfels – Bad Sulza am 26. Mai 1967, Bad Sulza – Apolda am 15. Juni 1967 und Apolda – Erfurt – Neudietendorf am 22. September 1967 verloren die Öllokomotiven des ehemaligen Bw Erfurt G einen erheblichen Teil ihrer Leistungen. Die auf diese Weise freigesetzten Maschinen wurden im Herbst 1967 meist dem Bw Saalfeld zugewiesen. Damit verteilten sich die 1’E-Maschinen am 1. Januar 1969 auf die Bahnbetriebswerke Erfurt, Halle G, Meiningen, Nordhausen, Rostock, Saal- feld, Sangerhausen und Wittenberge. Unange- fochtene Hochburg der Baureihe 44 Öl war das Bw Halle G, das 31 Maschinen in seinen Unterla- gen führte. Einige Hallenser Maschinen beheima- tete seit Herbst 1967 das Bw Röblingen.

Ölhauptfeuerung ausgerüstet werden sollten. Gleichwohl besaß die DR-Baureihe 44 aufgrund ihrer Bedeutung für den schweren Güterzug- dienst oberste Priorität. Die HvM und die Hauptverwaltung für die Reichsbahn-Ausbesse- rungswerke (HvRaw) einigten sich am 9. No- vember 1962 auf die Umrüstung von zunächst 29 Maschinen in den Jahren 1963/64. Den Um- bau übernahm das Raw Meiningen. Die ölgefeu- erten „Jumbos“ verteilte die DR zunächst auf die Bahnbetriebswerke Erfurt G und Halle G.

ber 1959. Dabei zeigte sich, dass noch einige Änderungen notwendig waren, bevor die Ölhauptfeuerung die Serienreife erreichte. Beispielsweise mussten aufgrund der hohen Heißdampftemperaturen die Überhitzerele- mente um einen Meter gekürzt werden. Die VES-M Halle (Saale) unterzog 44 195 an- schließend einer gründlichen messtechnischen Untersuchung. Die ölgefeuerte Maschine war ihren rost- und kohlenstaubgefeuerten Schwes- tern deutlich überlegen. 44 195 erreichte einen Kesselwirkungsgrad von bis zu 85 Prozent. Außerdem entwickelte die Lok eine um bis zu 100 PS höhere effektive Leistung. Einziger Kritik- punkt war die hohe Lärmbelastung für das Per- sonal. Dieses Problem konnte die DR jedoch nicht lösen, da die Brenner unterhalb der Feuer- tür platziert waren. Der Medizinische Dienst der DR wies daher für das Personal der ölgefeuerten „Jumbos“ das Tragen eines Gehörschutzes an. Nach den Versuchsfahrten mit der 44 195 über- arbeitete die Abteilung Technik der HvM ge- meinsam mit der VES-M Halle (Saale) sowie den Reichsbahn-Ausbesserungswerken Meiningen und Stendal die Zeichnungen für die Ölhaupt- feuerung. Als erste Serienmaschine wurde 44 1595 zwischen 4. September und 18. Oktober 1961 in Meiningen umgebaut. Die anschließen- den Probefahrten im Bw Halle G verliefen ohne Beanstandungen, sodass der Umrüstung weite- rer Maschinen nichts im Wege stand. Allerdings gab es seitens der HvM noch kein konkre- tes Konzept, das Dampflokomotiven mit einer

Erfurt und Halle waren die ersten Direktionen, die ölhauptgefeuerte DR-44er einsetzten

Im Herbst 1963 berieten Vertreter der HvM, der HvRaw und der Reichsbahndirektionen über die Umrüstung weiterer Maschinen. Das detaillierte Umbauprogramm lag am 11. Februar 1965 vor und sah insgesamt 300 Maschinen der Baureihen 01 5 , 03 10 , 44, 50 35 und 95 0 vor. Da die SPK der DR jedoch nicht genügend Heizöl bewilligte, musste das Programm auf etwa 200 Maschinen verringert werden. Das am 9. August 1966 vorgelegte Konzept umfasste insgesamt 94 Maschinen der Baureihe 44. Bereits 1965 hatte das Raw Meiningen weitere „Jumbos“ mit einer Ölhauptfeuerung versehen. Am 31. Dezember 1965 standen der DR insge- samt 63 Öl-44er zur Verfügung, die nun auch in den Bahnbetriebswerken Meiningen, Nord-

„Fahrt mit 40 km/h“ zeigte das Ausfahrsignal, als die DR-Schlepptenderlokomotive 44 0378 (ex 44 1378) mit einem langen Durchgangs- güterzug den Bahnhof Klostermansfeld im Frühjahr 1978 verlässt Thomas Rieger/Slg. Dirk Endisch

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eisenbahn magazin 9/2025

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