eisenbahn magazin

Elloks der DR-Baureihe 250

ringen Druck in Tätigkeit setzt. Ein manuell ein- schaltbarer und mit Erreichen der 15 Fahrstufe au- tomatisch abschaltender Achslastausgleich wirkt einer Entlastung der voranlaufenden Radsätze bei der Anfahrt mit schweren Zügen entgegen. Der Haupttransformator besteht aus einem Stufen- und einem Leistungstransformator. Die Wicklung des ersteren hat 31 Anzapfungen, die gleichmäßig von 500 bis 15.000 Volt gestuft sind und zum Stu- fenwähler des Schaltwerkes führen. Auf dem drei- schenkligen Trafokern finden sich zudem noch die Wicklungen für die Zugheizung sowie die Hilfsbe- triebe, Bremserregung sowie die Steuerung. Zur Speisung der Hilfsbetriebe wie Fahrmotorlüfter, Tra- folüfter und Luftverdichter besitzt die Baureihe 250 einen Umformer (Motorgenerator). Dieser wird aus einer Hilfsbetrieb-Anzapfung des Trafos gespeist; bei Fahrleitungs-Unterspannung wird selbsttätig auf eine höhere Anzapfung umgeschaltet. Am Aus- gang erzeugt der Umformer einen ganz klassischen dreiphasigen Drehstrom mit 380/400 Volt, weshalb man preiswerte, in Massenproduktion herstellbare

Auch im Ruhrgebiet wurden die „Container“ schnell heimisch. Im April 2010 passiert 155 035 mit Gaskesselwagen das Kulturzentrum Gasometer in Oberhausen Michael U. Kratzsch-Leichsenring

Industriemotoren verwenden kann. Schneller als der Bedarf

Pro & contra Einflussfaktoren auf den Lokomotiveinsatz W as spricht für, was gegen die Einsätze der „Container“ genannten DB AG-

Mit 250 002 wurden nach Veränderungen an den Achsantrieben auch Versuchsfahrten mit 160 km/h Höchstgeschwindigkeit unternommen. Diese waren zwar erfolgreich, allerdings sah die DR keinen Bedarf an derartigen Loks – es blieb bei 120 km/h für die 1977 beginnende und erst 1984 endende Serienfertigung. Technische Verän- derungen gab es an den Maschinen erst unter der Regie der DB AG. So erhielten Mannheimer Ma- schinen für den Einsatz auf der Oberrheinstrecke

Zugsicherungssysteme wie ETCS. Hinzu kommt die Ersatzteillage, denn viele Ma- schinen überleben nur noch, weil Haupt- baugruppen inzwischen aus Spenderloks kommen. Allerdings spielen solche techni- schen Faktoren nicht auf allen Strecken im Netz der DB AG eine Rolle – und moderne Drehstromloks haben auch ihre Beschaf- fungs- oder Leasingkosten. Gerade für pri- vate Anbieter ohne dichtes Zugangebot sind Loks wie die 155 daher immer noch ein wirtschaftliches Optimum, beispielsweise wenn Züge auf Strecken nur an wenigen Tagen je Woche verkehren und dazwischen längere Standzeiten ohne anderweitige Leistungen liegen. MKL

Baureihe 155? Pluspunkt der Maschinen sind zweifelsohne die Zugkraft über die sechs Radsätze sowie die noch zeitgemäße Ergonomie des Führerstandes. Erste spielt gerade auf steigungsreichen Strecken bei Regen und Schnee eine wichtige Rolle, soll die installierte Leistung auch komplett am Gleis wirken können. Gegen die Maschine sprechen sechs Achsen, denn die kosten Aufpreise bei der Trassengebühr. Zudem besitzt die Lok wegen des Gleichstroman- triebes keine ihre Betriebskosten senkende Rückspeisemöglichkeit der elektrischen Bremse ins Netz und es fehlen moderne

Die DB ersetzte bei vielen Loks die Scheren- stromabnehmer durch Einholmstromabnehmer

zusätzlich das Zugsicherungssystem LZB 80/ CirElke. Des Weiteren ersetzte man bei zahlrei- chen Loks die Scherenstromabnehmer der Bauart VM28-31 durch Einholmstromabnehmer DAS 200. Damit verbunden war in der Regel auch der Ersatz des Druckluft-Hauptschalters durch einen neuen Vakuumhauptschalter. Die Mitteldeutsche Eisen- bahn rüstete ihre 155er teilweise noch mit Kompo- nenten der Baureihe 143 nach, um sie zusammen mit dieser in Doppeltraktion fahren zu können. Die 250/155 selbst besaß ansonsten keine Viel- fach- oder Wendezugsteuerung und konnte auch nicht in Doppeltraktion gefahren werden. Abwechslungsreiche Farbgebungen Die ersten Maschinen trugen den klassischen DR- Lack der Epoche IV mit einem Lokkasten in Bor- deauxrot sowie Dach, Radsätzen und Drehgestel- len in Grau. An den Fronten in Höhe der unteren Lampen trugen sie breite und an den Seitenwän- den schmale Zierstreifen. Loknummern und Eigen- tumsanschriften waren als genietete bzw. gegos- sene Schilder angebracht. Ende der 1970er-Jahre gab es allerdings offensichtlich Beschaffungspro-

Am 2. April 2016 im Ausbesserungswerk Dessau aufgearbeitete DB AG-Baureihe 155

17

eisenbahn magazin 8/2022

Made with FlippingBook flipbook maker