Weg über Kreuz ein Personenzugpaar zwi- schen Stettin und Posen sowie ein weiteres Personenzugpaar zwischen Stettin und War- schau. An Werktagen kamen für den Berufs- verkehr zwei Zugpaare zwischen Szczecin Glowny/Stettin Hbf und Stargard hinzu. Die übrigen von Osten kommenden Per- sonenzüge umfuhren den nur wenig leis- tungsfähigen Bahnhof Szczecin Główny/ Stettin Hbf zumeist auf der Güterverbin- dungsbahn über Kosakenberg (nun Wzgór- ze Hetman´skie) und gingen in Torney (nun Turzyn) auf die Ziegenorter Nebenbahn über, um im Bahnhof Zabelsdorf (nun Niebuszewo) zu wenden. Die seit dem Spätsommer 1939 nicht mehr bedienten Haltepunkte an der Güterverbindungsbahn Jungfernberg (nun Dziewoklicz) und Buch- heide (nun Zaborsko) hatten die PKP gleich- falls wieder in Betrieb genommen; beide Haltepunkte wurden jetzt von fast allen Per- sonenzügen bedient. Einen weiteren Halte- punkt für einzelne Berufsverkehrszüge gab es damals an der Abzweigstelle Güstow (nun Wstowo). An der Güterverbindungsbahn hatten die PKP nahe der früheren Abzweigstelle Frie- densburg einen neuen Haltepunkt Zaborsko/ Buchheide eingerichtet, der vor allem den an der historischen Strecke nach Stargard ge- legenen, wegen der Brückensprengungen für den Verkehr Richtung Stettin Hbf aber nicht mehr nutzbaren Bahnhof Finkenwalde ersetzte. Darüber hinaus war Zaborsko/ Buchheide Umsteigepunkt für Reisende in und aus Richtung Küstrin. Solange die Ost- oderbücke der Breslauer Bahn bei Podejuch (nun Podjuchy) nicht wiederhergestellt war, mussten die täglich zwei Personenzugpaare zwischen Kostrzyn/Küstrin und Niebusze- wo/Zabelsdorf auf ihrem Weg nach Szczecin/ Stettin den Umweg über den vormaligen Bahnhof Altdamm (1946 polnisch Da¸b, heute Da¸bie) nehmen und dort kopfmachen; erst danach konnten sie die Ostoder und die Westoder auf den Behelfsbrücken der Güter- verbindungsbahn überqueren. Die von grö- ßeren Kriegsschäden verschont gebliebene BSE-Stammstrecke Czanowo/Finkenwalde– Da¸b/Altdamm diente inzwischen der Anbin- dung der vormaligen Buchheidebahn an den Bahnhof Da¸b/Altdamm. Der Zugverkehr Richtung Gollnow (anfangs als Gołonóg Pom. bezeichnet, heute Goleniów) begann und endete im Bahnhof Da¸b/Altdamm. Auf der Ziegenorter Nebenbahn ver- kehrten im Juli 1946 Personenzüge nur zwi- schen Gumien´ce/Scheune und Zólwino (heute Skolwin)/Odermünde. Von dort bis Ziegenort befanden sich die Strecke und der umliegende Teil des Stettiner Zipfels weiterhin unter sowjetischer Kontrolle. An dieser von den Sowjets für den Güterver- kehr genutzten Strecke waren noch immer deutsche Eisenbahner tätig, allerdings war bereits am 15. April 1946 ein Befehl der
Der Haltepunkt Szczecin Golęcino/Frauendorf an der Ziegenorter Nebenbahn, aufgenommen etwa in den 1970er-Jahren Slg. Förderverein Haus Stettin
Die 1945 von der Roten Armee erbauten Behelfsbrücken im Zuge der Verbindungs- bahn mussten schon nach kurzer Zeit ersetzt werden. Die gesprengte Brücke über die Ost- oder (Regalica) ist einige Zeit nach Kriegs- ende vollständig wiederhergestellt worden, während die PKP über die Westoder zu- nächst eine geschraubte (Militär-)Dauerbe- helfsbrücke errichteten; beide Brücken gin- gen am 8. Februar 1948 in Betrieb. 1956–60 wurde die Pionierbrücke über die Westoder durch zwei neue eingleisige Brücken in aus- einandergezogenen Brückenachsen ersetzt. Bereits 1948/49 war auch die Brücke im Zuge der Breslauer Bahn über die Odra Wschod- nia(Regalica)/Ostoder(Große Reglitz) nörd- lich des Bahnhofs Podjuchy/Podejuch ein- gleisig wiederaufgebaut worden.
Transportabteilung der SMAD ergangen, die deutschen Eisenbahner seien zur Deut- schen Reichsbahn zu überführen, sobald das Gebiet an Polen übergeben wird. Am 20. Mai 1946 teilte der Präsident der inzwischen in Greifswald ansässigen vormaligen RBD Stettin dem Generaldirektor der DR hierzu mit: „ Auf dem Streckenabschnitt Ziegen- ort–Odermünde ist die Lage unverändert, wenn auch einige Eisenbahner-Familien mit Unterstützung russischer Stellen bereits ab- befördert worden sind. Die Bediensteten in Ziegenort, Pölitz und Odermünde werden noch zum Abtransport der Hydrierwerke Pölitz einige Zeit benötigt. Nach Beendi- gung dieser Arbeiten sollen sie unter russi- schem Schutz zurückgeführt werden.“ Am 19. Juli 1946 übergab die Sowjetunion ihre Sperrzonen Odermünde und Pölitz – wahrscheinlich, nachdem alles Brauchbare aus den dortigen Industrieanlagen demon- tiert worden war – an Polen; am 19. Septem- ber 1946 folgte die Übergabe des letzten sow- jetischen Sperrgebietes um Jasenitz. Etwa Wegen zerstörter Brücken war der Stettiner Hauptbahnhof von 1945 bis 1964 ein Kopfbahnhof zur gleichen Zeit werden auch die letzten deutschen Eisenbahner von der Ziegenorter Nebenbahn abgezogen worden sein. Die Reichsbahn hatte bereits in den 1920er-Jahren in ihren Planungen für den „großen“ Umbau die Anbindung des Haupt- bahnhofs an die Güterverbindungsbahn berücksichtigt und hierfür auch das Bahn- planum hergestellt. Auf diesem Planum nahmen die PKP im Dezember 1948 zwei Neubaugleise in Betrieb, die an die beiden funktionslosen Gleise von und nach Berlin anschlossen und Szczecin Główny/Stettin Hbf direkt mit der Abzw. Wstowo/Güstow verbanden; der Umweg über den Bahnhof Gumien´ce/Scheune und das dortige Kopf- machen konnten dadurch entfallen.
Der Hauptbahnhof wird wieder Durchgangsbahnhof
Anfang der 1960er-Jahre begann am Haupt- bahnhof die Wiederherstellung der Brücke über die Westoder, und auch beim früheren Hauptgüterbahnhof (jetzt Port Centralny) lief der Wiederaufbau der Brücke über die Parnitz.an. 1964 nahmen die PKP beide Brü- cken in Betrieb, damit wurde aus dem Haupt- bahnhof erneut ein Durchgangsbahnhof. Die Züge zwischen Szczecin Główny/Stettin Hbf und Richtung Gryfino/Greifenhagen–Kotrzyn/ Küstrin verkehrten nun nicht mehr auf dem Umweg über Da¸bie/Altdamm, sondern über die wiederhergestellten Brücken und weiter entlang dem Bahnhof Port Centralny/Haupt- güterbahnhof direkt nach Podjuchy/Pode- juch. Am Bahnhof Port Centralny/Haupt- güterbahnhof wurde auch an einem bis 1945 nur für das Militär vorgehaltenen Bahnsteig ein neuer Haltepunkt für den Personenver- kehr eingerichtet. Die Leistungsfähigkeit der früheren Gü- terverbindungsbahn Gumien´ce/Scheune– Da¸bie/Altdamm reichte sowohl für den Per- sonen- als auch für den Güterverkehr aus, deswegen verzichteten die PKP darauf, jene Brücken, die bis zum April 1945 über die
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BAHN EXTRA 5/2025
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