Auto Classic

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Jörg Vos mit einem seiner

Lieblingsautos, dem Citroën DS. Aktuell fährt er Peugeot 308 CC, Baujahr 2009.

Jörg Vos: „Als Autos noch Charakter hatten. Eine persönliche Zeit- reise zu den Kultautos der 70er und 80er Jahre“, GeraMond, München, 144 Seiten, 24,99 Euro. www.verlagshaus24.com

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"VUP $MBTTJD Herr Vos, welche Idee steckt hinter Ihrem Buch? Vos: Mit Autos verbinde ich viele Erinnerungen an meine Anfänge. Das geht ja den meisten Menschen so. Wenn man über alte Autos spricht, fängt jeder sofort an mit irgendeiner Geschichte. Das Buch weckt die damit verbundene Begeisterung, wenn man sich wieder in die alten Zeiten hineinversetzt. "VUP $MBTTJD Stichwort Charakter, haben die Autos von heute keine Persönlichkeit mehr? Vos: Die Autos damals waren eindeutig schlechter als die von heute. Aber man hat mit ihnen mehr erlebt. In dem Buch geht es ja auch um das Lebensgefühl. Das Leben war in den 70er Jahren eindeutig entspannter als heute. Vor allem für Twens hieß das: weniger Sorgen, weniger Druck, weniger Planung, dafür viel öfter im Hier und Jetzt. Von den einschnürenden Fesseln der Nachkriegsenge befreit, genossen viele von uns ein Leben ohne Grenzen. Wir hatten Visionen und Träume in allen Farben. "VUP $MBTTJD Sie gehören zur 68er- Generation und sagen von sich selbst,

Sie hätten Ihre Autos früher so häufig gewechselt wie einige Altersgenossen heute die Batterien ihrer Hörgeräte. Wie viele Autos waren es denn? Vos: Ich habe irgendwann aufgehört zu zäh- len. Es waren sicher mehr als 50. Wir hatten einen großen Parkplatz vor dem Haus, da stan- den manchmal zwei, drei Autos von mir. Aber oft fuhr nur eines. Wenn ich mal ein Auto ein halbes Jahr durchgefahren bin, war das schon ungewöhnlich. Es war eine verrückte Lust auf immer was Neues. "VUP $MBTTJD In Ihrem Buch erzählen Sie von Ihrer Liebe zu Citroën DS, zu Renault R17 TS. Ein paar Engländer, später Nissan ZX und ein Mercedes kommen ebenfalls vor. Porsche dagegen nie, und auch keine Amis mit Achtzylindern. Wie kommt’s? Vos: Schnellfahren war nie mein Ding, Ein- druck schinden auf der linken Spur. Ich wollte lieber bequem reisen, nicht rasen. Außerdem war mir ein Achtzylinder zu teuer. Ich bin der typische Mittelklassefahrer. "VUP $MBTTJD Die Anekdoten reichern Sie mit Song-Zitaten an. Wo kam die Musik her?

Vos: In einem offenen Auto gleichzeitig die brennende Sonne und heiße Musik zu genie- ßen, das war für uns das Größte. Für uns waren Blues und Rock Nahrungsergänzungsmittel für die Seele. Leider waren die meisten Auto- radios damals zu kraftlos, um diese positiven Vibrationen auch am Lenkrad spüren zu kön- nen. Wir haben deshalb einfach zwei selbst ge- baute Zweiwegeboxen auf die Hutablage eines Renault R17 TS Cabriolet gestellt. "VUP $MBTTJD In einem Kapitel erzählen Sie von Ihrem Alfa, einer Berlina 2000. Die haben Sie angeblich nach einem Auffahrunfall einfach an einen Sänger verschenkt. War das wirklich so? Vos: Ja, mir war einer reingefahren. Ich habe das Auto dann einem befreundeten Künstler überlassen, der damit nach Berlin zu seinen Auftritten fuhr und später sehr berühmt wurde. Dieser Mann hieß übrigens Klaus Lage. Mit Herbert Grönemeyer war ich auch unterwegs, in Köln, ich kannte ihn durch meine Arbeit für den WDR. Wir haben oft über Autos geredet, uns auch einige angeschaut. Bei Jaguar hatte Herbert immer Flugzeuge im Bauch.



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