Zwei unverwechselbare Gesichter einer extraordi- nären Marke: Citroën Ami Super Break von 1973 und BX 16 TRS von 1985.
J a, ist das denn zu fassen? Zwischen die- sen brüderlichen Modellen liegen nur sechs Jahre! Beim Design gefühlt Jahr- zehnte – wie auch bei der Technik. Wobei der 1982 vorgestellte BX vielleicht eher ein Halb- bruder zum 1976 eingestellten Ami Super ist, denn unter seiner Motorhaube zündet ein Aggregat von Peugeot, seit 1975 neue Konzernmutter von Citroën. Am Verlust sei- ner Selbstständigkeit hat Citroën selbst kräf- tig mitgewirkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgt die Entwicklung zu einem Hersteller mit verblüffenden Extremen. Exemplarisch dafür stehen die legendären D-Modelle (ab 1955): Hightech-Fahrwerk sowie Science-
Fiction-Bedienelemente vs. seitengesteuerte Motoren aus Vorkriegszeiten. So viel beein- druckender Fortschritt und parallel stirnrun- zelnde Rückständigkeit, die in den nachfol- genden Jahrzehnten jedoch nicht bekämpft, sondern regelrecht gepflegt wird. Citroën wird ein automobiler Sonderling, der nicht trotz, sondern genau wegen dieses Images seine Anhänger findet. Leider nicht genug, denn das Unternehmen tänzelt durch seinen Fokus auf „Anders machen als die anderen“ ständig am Rande des finanziellen Abgrunds. Das ist nicht nur kostspielig, sondern sorgt für einen negativen Nebeneffekt, wie es der Be- sitzer unserer beiden Franzosen wie folgt
Citroën war schon vor 1977, als beim LN erstmals eine Plattform aus dem Mutterkonzern Peugeot verwendet werden musste, immer etwas anders. Das betrifft nicht nur die Konstruktionen der Marke, sondern auch ihren Ethos, mehr Avantgarde zu liefern als die Konkurrenz. So wie beim Ami Super und BX. Text: Michael Schäfer Fotos: chilterngreen.de
AUTO CLASSIC 3/2025
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