Der Typ 130 wirkt kompakt und sollte ein erschwinglicher „Volkswagen“ werden
Diese Wischerchen kennt man auch von den allerersten Käfer-Modellen
Die unvermeidlichen Kühlschlitze oberhalb der hinteren Kotflügel
Fast ein Bootsheck, wie man es damals bei teuren Sportwagen sehen konnte
dem Markt. Warum? KISSEL: Ich bitte Sie – so ein Projekt muss lange überlegt sein. Im Februar 1933 waren wir beim 1,3-Liter-Motor angelangt. Wir hat- ten den Motor in eine aerodynamisch inter- essante Karosserie gesteckt – aber das kam beim Publikum nicht so an. Dabei stimm- ten sowohl Typ, Modell als auch Preis. Auch wenn Opel einen viersitzigen Ein-Liter-Wa- gen für 1990 Reichsmark zeigte. Aber es war gar keine Frage mehr, dass wir einen hervorragenden Wagen in der unteren Preisklasse brauchten, um die Konkurrenz von unten her mit Erfolg anzugreifen. Unser Entwicklungsvorsprung war übrigens be- trächtlich, das wollten wir uns nicht nehmen lassen.
Antrieb hinten und Lenkung vorn mit Blattfederung
Winker gab es seit 1920, oft wurden sie integriert, hier wirken sie nachgerüstet
Aber im Juni 1933 waren Sie gar nicht mehr sicher, ob der Wagen tatsächlich nötig sei. KISSEL: Nun gut, tatsächlich waren alle unsere Werke auch ohne den 1,3-Liter-Wa- gen ausgelastet, und Autos im Preissegment um 4.000 Mark waren nicht mehr so gefragt wie fünf Jahre zuvor. Also, vom Gesichts- punkt der Lebensfähigkeit der Firma wäre der kleine Wagen nicht mehr nötig gewesen. Außerdem war uns klar, dass die konservati- ve Kundschaft einem revolutionären Heck- motorwagen möglicherweise sehr reserviert gegenüberstehen würde. Sie haben sich trotzdem dafür entschieden. KISSEL: Ja. Erstens schritt die technische Entwicklung unaufhaltsam vorwärts, die eine allgemeine Forderung nach einem wirtschaft-
an Herren, die der Firma nahestanden, zu verkaufen. Dafür sollten diese uns in gewis- sen Abständen Berichte mit Erfahrungen über den Betrieb mit den Wagen liefern. Und wenn sie den Wagen weiterverkaufen wollten, dann nur zurück an uns. KISSEL: Richtig. Doch Ende 1931 begannen wir, zahlreiche Entwürfe als Heckmotorwagen zu bauen. Die Vorteile: unter anderem mehr Platz für die Insassen. Aber selbstverständlich sollten die Wagen nur wirklich ausgereift in den Verkauf kommen. Aber das waren doch noch Frontmotor- konstruktionen. Zwei Jahre später, Anfang 1933, gab es den Frontmotorwagen immer noch nicht auf
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Wir brauchten einen hervorragenden Wagen in der unteren Preisklasse.
AUTO CLASSIC 4/2022
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