Irritierend: Steht das Einspeichenlenkrad auf acht Uhr, stehen die Räder gerade.
TECHNISCHE DATEN Hersteller Citroën Modell/Ausführung Ami Super Karosserie
5-türige, fünfsitzige Kombi- Karosserie aus Stahl auf ge- gabelten Zentralrohrrahmen aus Stahl Benziner, B4, vorne längs, luftgekühlt, ein Weber- Registervergaser
Motor
Hubraum (ccm) Leistung (PS)
1.015
54 bei 6.500/min Drehmoment (Nm) 65 bei 3.500/min Getriebe 4-Gang manuell Antrieb Front Fahrwerk vorn
Einzelradaufhängung an längs liegenden Schwing- armen mit längs liegen- den Schraubenfedern an liegenden hydraulischen Teleskopstoßdämpfer, Stabili- sator, Zahnstangenlenkung Einzelradaufhängung an längs liegenden Schwing- armen mit längs liegenden Schraubenfedern an längs liegenden hydraulischen Teleskopstoßdämpfer, Stabilisator 135 SR 15; 4,5 x 15 Stahl- felgen
terstück bezeichnen, obwohl sie wirkt, als hätte er ihre Front mit einer Bratpfanne und einem Schnitzmesser bearbeitet). Der Markt nimmt die „Premium-Ente“ mit ihrem aufge- bohrten Zweizylinder-Boxer mit knapp 20 PS erst zögerlich an, doch dann steigen die Ver- käufe. 1961 präsentiert und Ende 1964 durch die heiß begehrte Kombivariante „Break“ er- gänzt, wird der Ami 1966 das meistverkauf- te Automobil Frankreichs! In Folge verliert er aber aufgrund seiner schwachen Moto- risierung immer mehr Kunden an den vier- zylindrigen R4 von Renault. Citroën kontert 1969 halbherzig mit dem Ami 8, der in ers- ter Linie ein Ami 6 mit geglätteter Karosse- rie mit Schräg- oder Kombiheck darstellt. Der Zweizylinder-Boxer mit 32 PS wird unverän- dert vom Ami 6 übernommen. Das ist wei- terhin zu wenig, die Nachfrage sinkt kontinu- ierlich. In einer Verzweiflungstat quetschen die Ingenieure für eine leistungsgesteigerte Variante den 1-Liter-Vierzylinder-Vollalumi- nium-Boxer des 1970 präsentierten Citroën GS in den Bug des Ami 8: Auftritt des Ami Super, der ab 1973 nur drei Jahre gebaut wer- den wird. Simpler Grund: Warum einen Ami mit GS-Motor kaufen, wenn man sich für ein paar Franc mehr gleich den moderneren GS mit Hydropneumatik und selbsttragender Karosserie gönnen kann? Also zieht Citroën, auf Druck von Konzernmutter Peugeot, nach insgesamt fast 45.000 Stück dem Ami Super im Februar 1976 den Stecker, gefolgt vom – nach über 800.000 Exemplaren – Ami 8 zwei Jahre später. Mitschwimmen ist kein Problem Bei etwas über 800 Kilo Leergewicht lässt es sich mit dem Super und seinen 54 PS noch heute gut im Verkehr mithalten, wie sein Be- sitzer Thorsten Karl aus Wiesbaden süf-
„Offen und ehrlich: Meine ,Elise‘ ist kein gutes Auto, aber ihr Charme macht alle Schwächen und Defizite wett.“ Ami-Super-Besitzer Thorsten Karl
Fahrwerk hinten
Reifen/Felgen
Bremsen v/h
Scheiben / Trommeln
0–100 km/h (Sek.) ca. 17,5 Vmax (km/h) 140 L x B x H (mm) 815 Verbrauch (l/100 km) ca. 9 Bauzeit (Modell) Gewicht leer (kg)
3.990 x 1.520 x 1.474
formuliert: „Mit maximalem Aufwand ein mit- telmäßiges Ergebnis erzielen, was insbeson- dere beim Ami Super konsequent praktiziert wurde. Als wollten sich die Ingenieure jedes Mal beweisen, dass die das Rad neu erfinden können.“ Citroën sabotiert sich durch seine hohen technische Ansprüche und Firmenfehl- käufe (Maserati) selbst, kommt in bedrohliche Schieflage, die Peugeot 1975 mit der Über- nahme seines Konkurrenten zu nutzen weiß. Somit wird der BX das letzte (fast) gänzlich von Citroën entwickelte Modell, und der Ami ist eines der typischsten. Mitte der 1950er Jahre entspringt der Ami aus der Erkenntnis heraus, dass sich zwi- schen der Ente und den D-Modellen eine Lü- cke erstreckt, breit wie das Delta der Rhône. Diese zu schließen war Aufgabe des Ami (franz. für Freund), basierend auf dem 2CV- Chassis mit seinem kurios konzipierten, aber auf seine Art wieder genialen Fahrwerk. Das kantige Trapezdesign steht hingegen im völ- ligen Kontrast zum kugeligen Look der Ente, obwohl beide von Chefdesigner Flaminio Bertoni stammen (Bertoni wird später die kontroverse Optik des Ami 6 als sein Meis-
1973–1976 Stückzahl (Modell) 44.820 (alle Varianten) Neupreis (DM) 6.880 (1973) Marktwerte (Euro) Zustand 2: 11.300, 3: 7.200, 4: 3.700
Gegenüber dem Renault R4 hatte der Super Ami Break einen schweren Stand.
AUTO CLASSIC 3/2025
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