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Jensen gehörte zu den britischen Marken, die eigene Karosserie-Ideen mit zugekaufter Technik vervollständigten, um so mit exklusiven Modellen den Markt zu bereichern. Die Brüder Alan und Richard Jensen kauften 1934 den Karosserie- bauer „WJ Smith & Sons“ und benannten ihn in „Jensen Motors Limited“ um. Im selben Jahr beauftragte sie der US-Filmschauspieler Clark Gable, ihm einen Sportwagen auf Basis eines Ford V-8-Chassis zu fertigen. Damit entwickelte sich Jensen zu einer Größe für aufwendige Einzelstücke und potente Sondermodelle. Erst mit britischen Motoren, dann mit US-V8 bestückt, lieferte Jensen 1966 mit dem FF sein Meisterstück: ein großes V8-Coupé mit ABS (aus dem Flugzeugbau) und Allrad-Antrieb, beides erstmals in einem Serien- Pkw. Von Streiks und mangelhafter Fertigungs- qualität heimgesucht, sank in den 1970er der Stern von Jensen. In Kooperation mit dem Konst- rukteur Donald Healey (Austin-Healey) versuchte man noch, das Steuer herumzureißen. Doch der Jensen-Healey mit Lotus-Motor verkaufte sich wegen Kinderkrankheiten schlecht, Jensen ging in Insolvenz und wurde im Sommer 1976 liquidiert.
So wurde aus geschäftlichem Vergnügen auch private Freude: Moore kaufte
sich für den Eigenbedarf einen P1800.
Die erste Serie des P1800 ließ Volvo reich mit Chrom behängen.
Große Rückleuchten betonen das Sicher- heitsdenken der Schweden.
einem Aston Martin DBS zu seinen Einsätzen eilt. Kuriose Anekdote: Der Alu-DOHC-Sechs- zylinder des DBS, um zwei Zylinder gekürzt, hätte Mitte der 1960er den P1800 antreiben sollen, da es dem Volvo-OHV-Vierzylinder an Feuer mangelt. Aston Martin fertigt im Auftrag von Volvo sogar einen P1800-Versuchsträger („Design Project 208“) mit dem Prototypen- Motor, doch es scheitert – trotz Leichtmetall – am Mehrgewicht des Motorblocks und den zu hohen Produktionskosten. Volvo bleibt bei sei- nem Grauguss-Eigengewächs. Wegen Volvo: VW droht Karmann Weit muss das Filmexemplar für Moore da- mals nicht geliefert werden. Denn seit 1961 lässt Volvo mangels freier Produktionskapa- zitäten sein flottes Coupé mit Karosserien von Pressed Steel aus Schottland bei Jensen in England vom Band laufen. Es ist eine reine Notlösung für die ersten 10.000 projektierten Exemplare, denn erste Wahl ist Karmann in Osnabrück gewesen. Doch die müssen den Auftrag ablehnen, weil Großkunde VW mit der Aufkündigung der Geschäftsbeziehungen droht, so sehr fürchten die Wolfsburger den schnittigen Schweden. Auch andere Betriebe winken ab, nur der Sportwagenbauer Jensen nicht, der händeringend nach Arbeit sucht und schwört, alle Qualitätsvorgaben von Vol- vo zu erfüllen. Wie sehr sich „wollen“ von „können“ unterscheiden kann, muss Volvo kurz nach Anlauf der Produktion erkennen. Denn so sehr Jensen auch die Vorgaben er- füllen will, sie können es nicht. Anhalten-
Im Widerspruch zum sportlichen Äußeren: der kreuzbrave 1,8-Liter- Volvo-Vierzylinder.
Hier erlaubten sich die sonst so pragmatischen Schweden etwas verspielten Nationalstolz: Landesfarben im Schriftzug.
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