03-2014 D

D SEIN TRIFFT DIE EELE

gross. Man fühlt sich alleine, unbrauch- bar, fremd. Diese Destabilisierung hat einen Einfluss auf den persönlichen Zustand, die Ar- beit sowie das Umfeld und kann mitun- ter folgende Auswirkungen haben: • Psychische Auswirkungen: depres- sive Zustände, Angst, Aggressivität • Körperliche Reaktionen: psychoso- matische Krankheiten, Übermass an Schlaf, Essen, Energie bzw. Schlaflo- sigkeit, Appetitlosigkeit, Energielo- sigkeit • Emotionale Auswirkungen: Hoch- gefühl oder Traurigkeit, Selbstver- trauen oder Unbehagen etc. In dieser schwierigen Phase beginnt der Mensch oft über den Sinn des Lebens, seine gesetzten Prioritäten oder Gott nachzudenken. Wird Gott als nah erlebt, der treu bleibt, auch wenn alles um und in einem wankt, wird Jesaja 54,10 zur konkreten Erfahrung: „Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden und meine Friedenszu- sage wird niemals hinfällig. Das sage ich, der Herr, der dich liebt.“ Verständnis und Geduld sind gefragt In der Phase der Integration tritt der

Mensch dann schrittweise ins neue Um- feld ein. Er ist begeistert über das Neue, stürzt sich voller Träume in Aktivitäten – und fährt gegen eine Mauer. Weder genügt die Person den Erwartungen der anderen noch kennt sie „deren Code“. Der Neuling ist mit Unverständnis und Zurückweisung konfrontiert. Nun gilt es, abermals zu beobachten und sich in Bewegung zu setzen, jedoch diesmal den vorhandenen Möglichkei- ten angepasst und auch unter Einbe- zug der Reaktionen und Gedanken des Gegenübers. So passiert in der Integra- tionsphase mehr und mehr die Verbin- dung mit den anderen und die neue Per- son findet Schritt für Schritt ihren Platz. Manche Menschen integrieren sich sehr rasch und gut. Andere bleiben in der Rolle des Fremden – teilweise sogar in ihrem eigenen Land und im nahen Um- feld. Das ist schmerzhaft für die Person selber, aber auch für die Leute um sie herum, die sich auf Distanz gehalten fühlen. Oder vielleicht ist jemand blockiert und bleibt im Rückzugsmodus. Dann lohnt sich die Mühe, Hilfe zu suchen. Im Ge- spräch kann man sich selber und die anderen besser verstehen. Ausserdem ermöglicht das Gebet Heilung. Es geht ums Entdecken, wie das Zusammen- leben funktionieren kann, als Paar, als

Familie, als Arbeitsteam, in der Gesell- schaft, und dabei echt integriert zu sein.

Respekt verändert Beziehungen

Sich von Gott geliebt zu wissen wird besonders während prägenden Verän- derungen ein Gefühl von persönlichem Wert auslösen. Dieses Bewusstsein wie- derum hilft, auch das Gegenüber als wertvoll in den Augen Gottes zu erken- nen. Dieser gegenseitige Respekt verän- dert Beziehungen und wird den Weg für die Zusammenarbeit ebnen. Sich mit dem Fremden oder der Per- son, die sich fremd fühlt, zu verbinden, bedeutet, den Menschen anzunehmen, wie es auch Gott tut. Das macht es möglich, dass sich Neue/Fremde und diejenigen, die schon vorher da waren, gleichermassen der Gemeinschaft zuge- hörig fühlen. Das ist die Familie Gottes!

Laure HORISBERGER leistet als seelsorgerliche Beraterin Einsätze für die SAM.

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