04-2018 D

EDITORIAL

Jetzt erst recht! Aus irgendeinem Grund beginnen wir, ein Pro- jekt zu unterstützen – meistens, weil wir die in- terkulturellen Mitarbeitenden dort persönlich oder über Freunde kennen. Wenn diese in die Schweiz zurückkehren und «nur noch Einhei- mische» vor Ort arbeiten, fehlt uns häufig der Bezug zum Projekt. Die Identifikation nimmt ab, wir fühlen uns für die Arbeit nicht mehr verant- wortlich – und hören auf, dafür zu spenden. Aber eigentlich ... Auch für uns in der Kommunikation verändert sich vieles, wenn ein Projekt an Einheimische übergeben wird: Wir erhalten weniger Geschich- ten, der Austausch ist umständlicher, es gibt mehr Hürden. Irgendwie mühsam ... aber halt – eigentlich sollte ich glücklich darüber sein, ja, re- gelrecht ausser mir vor Freude! Denn es ist doch gerade unser Ziel und unser grösster Wunsch ist, dass Projekte übergeben werden können. Dass sie ohne unsere Mitarbeitenden vor Ort gut funktionieren und weitergehen. Das ist der Grund, weshalb wir überhaupt Zeit, Finanzen und Mitarbeitende investieren. Nachdem die Verantwortung vor Ort übergeben wurde, braucht es meistens für eine bestimmte Zeit noch Unterstützung in Form von Coaching und Finanzen. Und anstatt mich aus einem Pro- jekt zurückzuziehen, wenn «meine» Mitarbei- tenden nach Hause kommen, möchte ich ab jetzt sagen: Jetzt erst recht! Jetzt, wo diese wich- tige Hürde geschafft ist, wo ich sehe, dass die- ses Projekt auf dem richtigen Weg ist, wo wir so nahe am Ziel sind, möchte ich erst recht in diese Arbeit investieren! Keine Unbekannten mehr In diesem Focus möchten wir Sie in dieses The- ma hineinnehmen. Wir möchten Ihnen auf- zeigen, weshalb es so wichtig ist, dass wir die Verantwortung für Projekte an Einheimische übergeben können und was das für uns be- deutet. Wir möchten Ihnen zeigen, bei welchen Projekten die Übergabe schon gelungen ist und wo sie heute stehen (Seite 10). Und wir möchten Ihnen unsere wertvollen einheimischen Mitar- beitenden vorstellen (Seite 16) – damit diese zu greifbaren Personen werden und nicht länger einfach irgendwelche Unbekannte bleiben.

Sarah BRÜHWILER, Kommunikation

4/2018

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