Interesse daran hat, ihnen zu begegnen, wurde immer wieder gerne gehört. Margrit und Daniel BERGER, ehemalige Projektleiter von ProAGRO ALPHABETISIERUNG 2015 war ein Jahr der Übergänge und Veränderungen. Nach Jahren der Vor- bereitung wird das Alphabetisierungs- programm nun nicht mehr im lokalen Dialekt Kissi, sondern in Französisch durchgeführt. Zudem wird das Pro- gramm teilweise direkt in die Berufslehre eingebettet – vor allem bei den Schnei- derinnen und Coiffeusen, da diese als Mädchen häufig keine oder nur kurz die Schule besuchen durften und daher oft nicht lesen können. Ein nächstes Ziel ist, 29 Zentren für Be- rufsbildung und Alphabetisierung zu eröffnen, um dort rund 620 Lehrlinge aufnehmen zu können. Da die Berufs- chancen für Mädchen besonders klein sind, sollen sie die Mehrheit der Lehrlin- ge ausmachen. DIE ARBEIT GEHT WEITER Ich selber bin im Juli in die Schweiz zu- rückgekehrt. Aber die Arbeit geht na- türlich weiter und wird immer noch von Pastor Jean Faya Millimouno geleitet. Er bildet weiterhin andere Pastoren im Be- reich der Alphabetisierung aus, damit diese an ihren Orten und in ihren Spra- chen solche Zentren eröffnen können. Eines kann man mit Sicherheit sagen: An Herausforderungen fehlt es nicht! Madeleine DERIAZ, ehemalige Mitarbeiterin in Kissidougou
WACHSTUM IN SICHT Kürzlich konnten wir noch einen Kindergarten mit einer sehr erfah- renen und begabten Kindergärt- nerin in die Schule, die bisher aus zwei Klassen besteht, integrieren. So hoffen wir, dass wir jetzt jedes Jahr eine Klasse mehr haben wer- den – Konstanz und Ausdauer sind dafür gefragt! Fredi und Annalies RAYMANN, Projektleiter von ProTIM 2-2-2 Kissidougou Pro AGRO Nachdem wir Mitte 2014 in die Schweiz zurückgekehrt waren, stand das Projekt ProAGRO letztes Jahr erstmals ganz unter einhei- mischer Leitung. Wir waren aber regelmässig mit der Projektleitung in Kontakt und zwei Mal vor Ort zu Besuch. Dabei konnten wir viel Ermutigendes sehen. Es freut uns, dass die Arbeit weiterhin erfolg- reich läuft. Erfolge sind auch in neuen Gebie- ten zu verzeichnen: Letztes Jahr waren die Mitarbeitenden von ProAGRO zum Beispiel erstmals in Manfran, einer Unterpräfektur von Kissidogou. Die muslimische Volksgruppe der Kouranko, die in dieser Gegend lebt, ist sehr arm. ProAGRO hat den Bauern gezeigt, wie sie die Erträge steigern und die Kosten senken können – und da- mit ist neue Hoffnung aufgekom- men. Auch die Botschaft, dass Gott
SICHTBARE VERÄNDERUNG NACH DREI MONATEN Im Januar erlaubte die Regierung trotz Ebola die Eröffnung der Schu- len – und so konnten auch wir star- ten. Die Finanzen machten uns an- fangs zu schaffen, denn viele Eltern wollten erst Schulgeld bezahlen, wenn sie auch die Erfolge der Kinder sahen. Nach drei Monaten organisierten wir den ersten Elterntag, zu dem ausnahmslos alle Eltern kamen. Die Berichte zeigten, dass das Niveau der Schule sehr gut ist. Eine Mutter sagte sogar: „Mein Sohn hat nach fünf Jahren Staatsschule seinen eigenen Namen nicht schreiben können. Nun kann er uns nach drei Monaten bereits aus dem Lesebuch vorlesen und geht sehr gerne in die Schule.“ 50 PROZENT ANALPHABETEN Wir empfehlen den Eltern, ihre Kin- der bei den Hausaufgaben zu un- terstützen – und das stellt viele vor Probleme, denn über 50 Prozent der Guineerinnen und Guineer sind Analphabeten. Und das, obwohl sie oftmals die obligatorische Schulzeit durchlaufen haben. So empfehlen wir ihnen jeweils, 30 Minuten pro Tag mit ihren Kindern zu verbrin- gen, gemeinsam ins Heft zu schau- en und nachzufragen, was die Bilder und Buchstaben bedeuten – das sei schon eine grosse Hilfe für die Kinder. Und vielleicht lernen sie dabei selber noch lesen und sogar schreiben!
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