LEMOCC: Empfehlungen für eine klimasensible Lernmobilität



Empfehlungen für eine klimasensible Lernmobilität

>90% der jungen

Eindeutige Informationen zu einem bestimmten Thema zu erhalten, ist nicht immer einfach. Die richtige Entscheidung für einen nachhaltigen Lebensstil zu treffen, kann sehr komplex sein. Informationen können widersprüchlich sein oder sich als falsch herausstellen, zum Beispiel auch, weil neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Sprecht offen mit den Teilnehmenden darüber. Diskutiert in der Gruppe, wie ihr mit dieser Viel- schichtigkeit umgehen und dennoch einen Weg finden könnt, konkrete Schritte in Richtung eines nachhaltigeren Handelns zu unternehmen. Vor allem die kleinen praktischen Schritte, die die jungen Menschen leicht in ihren Alltag integrie- ren können, sind bereits sehr wertvoll und meist erfolgversprechender als komplexe Pläne. Über 90 % der jungen Projektteilnehmenden halten den Klimawandel für ein ernstes oder sehr ernstes Thema. Vor allem die Teilnehmenden aus EU-Ländern hatten ein sehr starkes Bewusstsein für ihre eigene Verantwortung und die Bedeutung ihrer persönlichen Entscheidungen. Auf die Frage nach ihrem konkreten Engagement zu Klimathemen nannte jedoch nur eine relativ geringe Zahl regel- mäßige Aktivitäten. Das zeigt, dass Träger der Inter - nationalen Jugendarbeit auch in diesem Bereich junge Menschen auf ihrem Weg zu mehr Engagement unterstützen und befähigen können. Überlegt, ob ihr konkrete Aktionen in eure Lern- mobilitätsprogramme aufnehmen könnt, um den jungen Teilnehmenden konkrete Erfahrungen zu vermitteln. Nutzt euer Netzwerk und euren guten Zugang zu den jungen Menschen, um ihnen Informationen, Kontakte und Ressourcen zur Ver- fügung zu stellen. Informiert sie über aktive Grup- pen, interessante lokale Initiativen und positive Umweltbeispiele und bringt sie miteinander und mit engagierten jungen Menschen in Kontakt. Informiert die Teilnehmenden über praktische Maßnahmen, die wir alle ergreifen können, um nachhaltiger zu leben. Betont dabei, dass auch kleine Schritte zählen! Bleibt gleichzeitig sensibel für Anzeichen von Öko-Angst („Eco-Anxiety“) oder übermäßiger Sorge, die eher lähmend als aktivie- rend wirken.

Die überwiegende Mehrheit der Befragten gab an, dass sie daran interessiert wären, sich zukünftig an Aktivitäten zum Thema Klimaschutz zu beteiligen. Auf die Frage nach der Art der Aktivität, an der sie bevorzugt teilnehmen würden, gab eine klare Mehrheit der jungen Befragten aus allen Ländern an, dass sie gerne an „Projekten in meiner Schule/Aus- bildungseinrichtung/Universität/an meinem Arbeits- platz“ teilnehmen würden. In den Fokusgruppen erklärten die Jugendlichen ihre Antworten. Viele junge Menschen scheinen das Gefühl zu haben, dass ihre formale Ausbildung so viel Zeit in Anspruch nimmt, dass sie nicht den Raum, die Energie und die Mittel für andere Verpflichtungen haben. Daher wäre es für sie praktisch, sich dort für das Klima einzusetzen, wo sie ohnehin ihre Zeit verbringen müssen. Deshalb sollten Zeiten für zivilgesellschaftliches Engagement auch in der formalen Bildung ihren Platz finden. Sucht nach Kooperationsmöglichkeiten mit dem formalen Bildungssystem. Schulen könnten an nichtformalen Bildungsaktivitäten/ Workshops interessiert sein, um ihren Lehrplan zu bereichern. Wenn ihr bereits über Kontakte zum formalen Bildungssystem verfügt, könnt ihr Umweltgruppen oder -initiativen in dieses Netz- werk einbringen, z. B. um ihre Arbeit vorzustellen oder einen Vortrag zu einem bestimmten Thema zu halten. Neben dem Zeitmangel wurde in den Fokus - gruppen angesprochen, dass es eine Heraus- forderung sein kann, sich einer neuen, unbekannten Gruppe von Menschen oder einem unbekannten Kontext zu nähern, selbst wenn das von der Gruppe behandelte Thema als wichtig erachtet wird. Die- ses Gefühl der Unsicherheit kann nach Ansicht der Jugendlichen verringert werden, wenn ihnen einige Personen in der Gruppe schon bekannt sind und somit bereits ein gewisser Kontakt besteht. Sucht nach Kooperationsmöglichkeiten mit zivilgesellschaftlichen Gruppen und relevan- ten Aktivist*innen. Der Peer-to-Peer-Ansatz kann dabei gefördert werden. Klimaaktivist*innen, politische Parteien und Initiativen können in Schulen oder Jugendgruppen eingeladen werden, um den Erstkontakt zu erleichtern.

Projektteilnehmenden halten den Klimawandel für ein ernstes Thema

ACT NOW

NO PLANET B

12

13

Made with FlippingBook - Online catalogs