LEMOCC-Toolbox: Nachhaltigkeit in der Internat. Jugendarbeit

Ernährung und Klimawandel

Ernährung und Klimawandel

18.000 km gefahren ist. Methangas ist 21-mal klimaschädlicher als CO 2 . Außerdem benötigt eine Kuh sehr viel Futter, welches oftmals auch transportiert werden muss. → Wenn ihr euch den Unterschied zwischen dem Würfel mit Fleisch und dem Würfel mit Milch anschaut - warum meint ihr, ist dieser so groß? • Es hat damit zu tun, wie viel Liter Milch eine Kuh am Tag geben kann und wie lange eine Kuh braucht, um ein Kilogramm Fleisch anzusetzen. Eine Kuh gibt täglich zwischen 15-40 Liter, je nachdem wie hoch gezüchtet sie ist. Wenn also eine Kuh z. B. 24 Liter am Tag gibt, rülpst und furzt sie für einen Liter Milch eine Stunde lang Methan. Das “Fleisch” wiederum wächst viel langsamer,

Einstieg

Für jüngere Zielgruppen: → Die Landwirtschaft produziert unsere Nahrung. Überlegt mal: was habt ihr gestern gegessen? Die Antworten geben einen ersten Überblick über unterschiedlichste Lebensmittel. Für ältere Zielgruppen: → Habt ihr eine Idee, welche Lebensmittel besser für das Klima sind und welche schlechter? So werden erste Ideen ausgetauscht, wie unsere Ernährung zum Klimawandel beiträgt. Eine weiterführende Frage lautet dann: → Könnt ihr euch bei den Lebensmitteln, die ihr genannt habt, vorstellen, warum oder an welcher Stelle Klimagase entstehen? Auf diese Weise wird ein Bewusstsein geschaffen, dass hier mehrere Faktoren eine Rolle spielen, z. B.: Anbau, Tierhaltung, Verarbeitung, Verpackung, Transport, Futtermittel usw. Nach diesem Gedankenaustausch folgt die Mitmachaktion. Ziel des Spiels Die Teilnehmer*innen sollen schätzen, wie viel klimaschädliche Treibhausgase bei der Produktion von je einem Kilogramm Gemüse, Obst, Brot, Milch, Eiern und Rindfleisch anfallen. Hinweis: Die Lebensmittel repräsentieren einen globalen Durchschnittswert. Die Berechnung der Treibhausgasemissionen berücksichtigt u. a. folgende Punkte: • Änderungen in der Landnutzung (z. B. Sojaanbau auf ehemaligen Regenwaldflächen) • Einsatz von Düngemitteln oder Emissionen aus Gülle • Produktion von Tierfutter • Transport: Dazu gehört der Transport vom Bauernhof bis zum Einzelhandel. Der Transport von Lebensmitteln vom Einzelhandel zum Verbraucher ist nicht eingeschlossen. • Verpackung • Einzelhandel: Energieverbrauch in Einzelhandelsgeschäften, z. B. für die Kühlung 2 Spielverlauf Die sechs Würfel, die die Treibhausgas-Emissionen darstellen, werden der Größe nach aufgereiht. Die Lebensmittelsymbole werden anschließend an verschiedene Personen der Gruppe mit der Bitte verteilt, jeweils ihr Symbol einem Würfel zuzuordnen. Die anderen können diejenigen, die eine Lebensmittelattrappe erhalten haben, dabei beraten. Wenn alles zugeordnet ist, wird die Reihenfolge überprüft. Die Workshopleitung kann ggf. Tipps geben, wenn etwas noch nicht stimmt. Beispiels - weise “Vier Lebensmittel habt ihr richtig zugeordnet, zwei sind falsch. Überlegt nochmal.” Die Teilne - hmer*innen müssen dann neu sortieren, bis alles stimmt, oder, vor allem wenn es zu lange dauert,

dementsprechend furzt die Kuh dafür noch mehr Methan. → Warum meint ihr ist Gemüse klimafreundlicher als Obst?

• Entscheidend ist, wo Gemüse und Obst herkommen. Gemüse hat oft eine leicht bessere Klimabi - lanz als Obst, weil dieses häufiger regional bezogen wird, im Schnitt also weniger Transportwege anfallen. Bei Obst das importiert werden muss, wie es beispielsweise für Südfrüchte wie Ananas, Mango und Banane in vielen Ländern Europas gilt, ist das natürlich ganz anders. Große Unter- schiede in der Gemüse-Klimabilanz entstehen wiederum durch unterschiedliche Anbaumethoden: Sonnengereifte Freilandtomaten haben z. B. eine wesentlich bessere CO 2 -Bilanz als Tomaten, die in beheizten Gewächshäusern reifen. → Warum sind tierische Produkte insgesamt klimaintensiver als pflanzliche? Warum ist der Sojabratling so viel besser als Rindfleisch? • Oftmals wird bei dem Wort Soja an die Abholzung des Regenwalds gedacht. Dabei wird aber ignor - iert, dass das dort angebaute Soja zum größten Teil als Futtermittel für Tiere genutzt wird. Das Soja in Sojabratlingen stammt häufig aus regionalem Anbau. Generell sind pflanzliche Produkte klimafreundlicher als Fleisch, da diese beim Anbau weniger Ressourcen benötigen. Die sogen - annten Nutztiere benötigen die durch die Nahrung aufgenommene Energie für alle möglichen Stoffwechselprozesse. Nur rund 10 bis 35 % werden für die Bildung von Fleisch, Milch oder Eiern genutzt. 3 , 4 → Woraus wird denn Brot gemacht? Und was ist daran klima-belastend? • Vorausgesetzt das Getreide für das Brot stammt aus der Region, ist das Klima-belastende am Brot, das Backen. Die meisten Brotsorten werden bei einer Temperatur von 200 bis 270 Grad gebacken, bis zu ca. 50 Minuten lang. Das verbraucht viel Energie, zumeist Strom. Und die Stromproduktion ist häufig der größte Verursacher von Klimagasen. → Woher stammen die Emissionen bei der Hühnerhaltung? • Die Hühnerhaltung in Legebatterien, also in großen Ställen mit oft 30.000 Tieren, ist sehr energie - intensiv, zusätzlich setzt Hühnerkot viel Methan frei. Massentierhaltungshühner fressen Soja, Mais und Getreide, was häufig aus fern gelegenen Ländern importiert wird. Teilweise wird beispiels - weise das verfütterte Soja heute dort angebaut, wo früher mal Regenwald stand. Eier aus Freiland- haltung sind hingegen klimafreundlicher. Die Eier vom Huhn eurer Nachbarn, das mit Küchenab- fällen gefüttert wird, ist auch klimafreundlicher.

löst die Workshopleitung auf und ordnet die Lebensmittel richtig zu. Anschließend können die folgenden Fragen gestellt werden. Die jeweiligen Antworten können dann bei Bedarf ergänzt werden. → Warum ist denn das Rindfleisch auf dem größten Würfel?

• Es entstehen hohe Methanemissionen der wiederkäuenden Rinder (rülpsen und furzen), sowie Stickoxide durch ihren Dung. Neben CO 2 tragen weitere Klimagase zum Klimawandel bei, insbe- sondere Methan und Lachgas durch die Tierhaltung, sowie die Düngung der Felder. Ein Rind, das ein Jahr lebt und somit ein Jahr lang Methan produziert, schädigt das Klima wie ein Auto, das ca.

3 Vgl. https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/warum-sojawurst-nicht-dem-regenwald-schadet [aufgerufen am 12.12.2022] (auf Deutsch) 4 https://www.researchgate.net/publication/263192492_Embodied_crop_calories_in_animal_products [aufgerufen am 22.12.2022]

2 Vgl. Hannah Ritchie (2022): FAQs on the Environmental Impacts of Food. Online: https://ourworldindata.org/faqs-environmental-im - pacts-food [aufgerufen am 12.12.2022]

12

13

Made with FlippingBook - Online catalogs