03-2018 D

wird hier ‹Telibalo› genannt, was übersetzt ‹Hilfe für das Waisenkind, die im rechten Moment ankommt› bedeu- tet. Jährlich führen wir rund 300 Kurse durch. Daneben hilft ProAGRO der Bevölkerung beim Verwal- ten der Erträge. Wir initiieren sogenannte Getreideban- ken, wo die Bauern einen Teil der Ernte gemeinsam lagern. In schwierigen Zeiten können sie auf diese Re- serven zurückgreifen. Ein weiteres Anliegen von Pro- AGRO ist die Verbesserung der Ernährung: Die meisten traditionellen Speisen sind sehr arm an Proteinen, was vor allem bei Kindern häufig zu Mangelerscheinungen führt. Mit dem Anbau von Soja und Moringa sowie Schulungen, wie diese beim Kochen verwendet wer- den können, möchte ProAGRO die Gesundheit und Entwicklung verbessern. In allen Bereichen arbeiten wir mit der evangelischen Kirche von Guinea zusammen, die das Projekt wo immer möglich unterstützt.» Jonas Théa, ProAGRO, Guinea Eines Tages … Zenaba hat einen älteren Bruder und zwei ältere Schwestern. Ihr Vater starb, als sie erst drei Monate alt war. Als die ProRADJA‘-Schule ihre Tore öffnete, war Zenaba gerade im richtigen Alter, um aufgenommen zu werden. Zenaba ist ein schüchternes Mädchen, zu Hause und auch in der Schule. Bei den Hausaufgaben, die auf Fran- zösisch sind, kann ihr daheim niemand helfen, da ihre Geschwister eine arabische Schule besuchen. So muss- te Zenaba die erste Klasse wiederholen. Trotzdem geht sie sehr gerne zur Schule. Im vergangenen Jahr hat ihre Mutter wieder geheiratet. Zenaba hat eine kleine Halbschwester bekommen, die sie sehr liebt. Die Mutter hofft, dass die Kleine später auch die ProRADJA‘-Schule besuchen kann. Aminé, die grosse Schwester von Zenaba, ist 14 Jahre alt. Ihre Aussteuer ist bereits bezahlt, aber sie hat ihren zukünftigen Mann noch nie gesehen. In fünf Jahren wird Zenaba im gleichen Alter sein. Wir hoffen, dass sie die Schule abschliessen kann, bevor sie verheiratet wird. Durch die Schulbildung hat sich ihr Horizont ganz klar erweitert. Wir sind zuversichtlich, dass sie, spätestens wenn sie eines Tages selber eine Tochter im Teenager- Alter hat, mit ihrem Mann darüber diskutieren und ge- nügend Argumente vorbringen kann, um die Tochter zur Schule zu schicken und sie einen guten Abschluss machen zu lassen. Patricia, ProRADJA‘, Tschad Eine Vision wird Realität Kissidougou, Herbst 2013: In der provisorischen Werk- statt gerade neben unserem Haus sitzen auf einfachen

– und Wesley besuchte es voller Freude. Zwischen sei- nem 4. und 6. Lebensjahr lernte er dort viele wichtige Dinge: Er lernte Zahlen, Farben, Formen und das ABC kennen, lernte, etwas auszuschneiden, zu malen und zu kleben, lernte Wichtiges über Hygiene und dass er sich vor dem Essen die Hände waschen und nachher die Zähne putzen sollte. Er lernte sich selbst und sei- nen Stadtteil kennen, lernte etwas über Tiere, Umwelt und Umweltschutz. Täglich hörte er eine biblische Ge- schichte und lernte Jesus kennen und lieben. Alles, was Wesley im PePe lernte, erzählte er zu Hause seiner Fami- lie. Dadurch erfuhren seine Eltern mehr von Jesus. Ich kann mich noch anWesleys strahlende Augen erinnern, als er mir eines Tages erzählte: «Tante, meine Mutter gehört nun auch zu Jesus!» Als Zeichen dafür liess sie sich taufen. Es war ein Freudentag für die ganze Fami- lie! Doch nicht nur Wesleys Begeisterung für Jesus war ansteckend, sondern auch sein Lerneifer. So beschloss seine Mutter Sonja, wieder die Schulbank zu drücken und ihren Schulabschluss nachzuholen. Wir staunten über ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Sie begann zudem, im PePe mitzuarbeiten und half tatkräftig mit, einen eigenen Raum für das PePe zu bauen, wobei ihre handwerklichen Fähigkeiten so richtig zur Geltung ka- men. Mich fasziniert es immer wieder zu sehen, wie die Investition in Kinder Veränderung für die ganze Familie bedeuten kann! Debora, ProVIDA, Brasilien Telibalo = Hilfe, die im rechten Moment ankommt «Ich heisse Jonas Théa. Ich bin in Guinea geboren und aufgewachsen. Nach meinem Biologiestudium kam ich 2011 zu ProAGRO. Dort erhielt ich eine umfassen- de landwirtschaftliche Ausbildung und lernte neue Methoden kennen. Jetzt bin ich als Kursleiter und Be- rater für Landwirtschaft in meiner Heimat unterwegs. Insgesamt arbeiten 24 Kursleiter und Kursleiterinnen bei ProAGRO. Unser Ziel ist, die Ernährungssituation und die wirtschaftliche Entwicklung hier zu verbessern – in einem Land, in dem 80 Prozent der Bevölkerung von Landwirtschaft leben, in dem die Nahrungsmittel- versorgung aber eines der grössten Probleme darstellt und das zu den ärmsten der Welt zählt. Dafür reise ich umher und schule Gruppen von Bäuerinnen und Bau- ern darin, wie sie ihr Land besser bewirtschaften und höhere Erträge erzielen können. Unsere Methoden er- möglichen zudem eine Reduktion der Produktionskos- ten und des Arbeitsaufwandes. Ausserdem bleibt die Bodenfruchtbarkeit langfristig erhalten. In meiner Prä- fektur arbeiten inzwischen bereits über die Hälfte der Reisproduzenten mit dieser neuen Technik! Die Erträge stiegen von einer Tonne pro Hektare auf vier Tonnen an. Die Leute schätzen die Verbesserungen sehr – ProAGRO

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