"ICH musste MEINE PRIORIT
Jürg Opprecht ist in vielerlei Hinsicht ein erfolgreicher Mensch. Er ist glücklicher Familienvater, Inhaber einer Im- mobilienfirma, Besitzer des Fünfsternehotels „Lenkerhof Alpine Resort“ sowie Gründer und Präsident der Stiftung „Business Professionals Network“ (BPN). Letztere fördert kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) in Kirgisien, Nicaragua, Ruanda, Benin und in der Mongolei. Ins- gesamt wurden durch BPN bisher etwa 700 Unternehmungen gefördert und 15‘000 Arbeitsplätze geschaffen beziehungs- weise erhalten. Rund 60‘000 Menschen bekamen dadurch eine neue Lebensgrundlage. Jürg, kannst du uns deine Lebensgeschichte kurz skizzieren? In meiner Jugend und im Studiumwurde ich von äusseren Um- ständen bestimmt. Mein Vater hatte mich auserkoren, dereinst den Familienbetrieb im Maschinenbau zu übernehmen. Ich wäre lieber Künstler oder Architekt geworden; etwas, wobei meine Kreativität zum Ausdruck hätte kommen können. Aber das bliebmir verwehrt. Also biss ichmich durch – Visionen blie- ben Luftschlösser. Was ist deine Lebensvision und wie lebst du sie heute? Ich bin überzeugt, dass eine Vision auf einer Berufung beruht. Damit diese tief verankert ist, führt Gott scheinbar auf Umwe- gen dahin. In einer schwierigen Phase meines Lebens dachte ich viel darü- ber nach, was ich mit meinen weiteren Jahren anfangen sollte. Da wurdenmir zwei Begriffe wichtig: Berufung (Auftrag Gottes) und Leidenschaft (Begabung ausüben). Darauf sollten fortan meine Visionen und Aktivitäten beruhen. Das führte dazu, dass ich vieles aufgab und mich auf diese zwei Begriffe konzentrier- te. Heute kann ich sagen, dass die von mir ins Leben gerufene Stiftung BPN meine Berufung, das Hotel meine Leidenschaft und das Malen Berufung und Leidenschaft zugleich ist. Du bist erfolgreicher Geschäftsmann, warum investierst du die Hälfte deiner kostbaren Zeit in die Förderung von KMUs in Entwicklungsländern? Ich versuche, die Gegenwart aus der Perspektive der Zukunft zu leben. Indem ich die Aufgaben erfülle, die mir aufgetragen sind, baue ich mit an Gottes Reich. Ich habe die Gabe des Un- ternehmers erhalten und ich will diese Gabe nicht nur zum eigenen Nutzen, sondern auch zum Wohl von weniger privi- legierten Menschen einsetzen. Durch Gehorsam und Glaube bringen wir die vorbereiteten Werke in das Hier und Jetzt. Wie hast du gemerkt, dass du in diesem Bereich aktiv wer- den sollst? 1997 wurde ich an eine christliche Konferenz in Bischkek (Kir-
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