01-2014 D

Hudson Taylor

Frederik Franson

Carl Polnick

Hermann Scholder-Develay

AUS DEN ANFÄNGEN

Der heutige SAM-Focus hiess zu jenen Zei- ten, als die Schweizer Allianz Mission noch die Allianz-China-Mission war, China-Bote. Dieser erschien monatlich. Im Jahr 1903 betrugen die jährlichen Abon- nementskosten für Deutschland 80 Pfennige; für die Schweiz einen Franken, zuzüglich dem Porto. Bestellungen und Zahlungen aus der Schweiz gingen beim Prediger der FEG Ennen- da, Herrn Wilhelm Meili, ein. Bereits ab 1898 war er für den Schweizer Kreis der Allianz-Chi- na-Mission zuständig. Erste Mitarbeitende in China Joseph Bender aus Frankfurt am Main brach Ende 1889 Richtung China auf. Er war „Ma- ler und Anstreicher“ von Beruf. Mit ihm reiste Auguste Schnütgen, sie wurde später Joseph Benders Frau, sowie Elisabeth Bäumer. Diese drei waren die ersten ausgesandten Mitarbei- tenden der Allianz-China-Mission. Auguste Bender-Schnütgen war es wichtig, den Chinesen eine Chinesin zu werden. So kleidete sie sich von Anfang an in chinesische Kleider und band sich sogar die Füsse ein, wie es damals in China für Frauen Sitte war. Dies gab sie jedoch vernünftigerweise bald wieder auf. Von ihr stammt folgende unterhaltsame Geschichte (China-Bote; September 1903):

geschichte, welche sich hier zutrug, zu berichten. Besagter Bräutigam ist unser Kupferschmied, der alle Hebel in Bewegung setzte, eine Frau zu bekommen. Er beauftragte einen Vermittler und nach einiger Zeit sahen wir unseren Kup- ferschmied kaum noch. Der Vermittler hat in irgendeinem Dorfe eine Frau gefunden, die un- serm Kupferschmied gefällt, besonders weil sie ziemlich grosse Füsse hat. Das ging alles ganz schnell, gegen die Summe von 45 Dollar (ca. 90 Mark) kann er sie bald abholen lassen. Nun lässt er sein Haus schön säubern, einen Ofen bauen, einen Küchenschrank machen etc. Endlich kommt der langersehnte Tag, der Hoch- zeitstag. Unsere Chinesen im Hause schütteln den Kopf und sagen: das ist viel zu schnell ge- gangen, alles Gute muss langsam gehen, ob das seine Richtigkeit hat!? – An einem Freitagmorgen, um die Sache so schnell wie möglich zu machen, nimmt der Kupferschmied ein Boot, darauf stellt er einen Tragstuhl, nimmt zwei Männer mit, die die Braut imStuhl nach hier tragen sollen und fährt schnell den Fluss herunter, das Geld in der Tasche. Er bat uns, am Abend auf ihn zu warten, ihn christlich zu trauen, da er schon zwei Jahre Katechist ist. Wir warten bis 9 Uhr, niemand kommt. Der Tisch ist festlich mit einer Decke behängt, rechts und links Blumentöpfe aufgestellt. Es wird 10 Uhr, noch ist niemand da; um 11 Uhr schickt mich mein Mann zu Bett, er selbst wartet noch bis gegen 12 Uhr und da noch niemand kommt, legen sich alle, die aufgeblieben sind, zur Ruhe.

„ Mein Mann bittet mich, die komische Hochzeits-

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