01-2014 D

Wilhelm Meili

ECK PUNK T E 1889 - 1909 Hier liegen die Anfänge der Allianz-China-Missi- on, welche gemeinsame Wurzeln mit der China- Inland-Mission hat (heute ÜMG – Überseeische Missions-Gemeinschaft). Die China-Inland-Mis- sion wird bereits 1865 durch Hudson Taylor ge- gründet. Dieser steht der Allianz-China-Mission von Beginn weg mit Rat und Tat zur Seite. Für die Entstehung der Deutschen China-Alli- anz-Mission ist die Begegnung zwischen Fre- derik Franson und Carl Polnick massgebend. Sie werden zu den Gründern. Später, weil sich die Beziehung zum Schweizer Zweig sehr positiv entwickelt, wird das „Deutsche“ im Namen weg- gelassen (1922). Die Anfänge in der Schweiz gehen auf Hermann Scholder-Develay zurück, der sich von der Lei- denschaft Polnicks anstecken lässt und sich mit Herzblut in die Arbeit gibt. 1896 reist Ernst Fröhlich als erster Schweizer mit der Allianz-China-Mission aus. 1897 gründet Héli Chatelain die Philafrikanische Mission. 1898 entsteht unter der Leitung der Schwester von Héli Chatelain, Alida Chatelain, der Schwei- zer Unterstützerzweig der Philafrikanischen Mis- sion. Chinesischer Boxer-Aufstand im Sommer 1900: Viele ausländische, aber auch einheimische Christen und Missionare werden umgebracht. Alleine die China-Inland-Mission hat 78 Opfer zu beklagen. 1902 wird das Schweizer Komitee der Allianz- China-Mission gegründet. Prediger Meili von Ennenda, der seit 1892 den Schweizer Kreis be- treut, ist Vorsitzender. Er hat dieses Amt bis 1928 inne. Dies wird vor allem in den Kriegswirren zum Vorteil, da zeitweise von Deutschland her kein Geld nach China geschickt werden kann und so die Koordination über die Schweiz läuft. Falls Sie weitere Details über die Entstehung der SAM, respektive der Allianz-China-Mission, wissen möchten, finden Sie diese auf unserer Homepage in der Rubrik „SAMHOME/Geschichte“.

China-Mitarbeitende um 1905

Am nächsten Tag, Samstag, musste mein lieber Mann unbedingt nach Siaome; er bat Bruder Fröhlich, im Fall, dass die Brautleute kämen, die Trauung zu vollziehen. Und wirklich, am Nachmittag um sechs Uhr kommt ein Stuhl und wird vor unsermHause abgestellt. Ich laufe schnell herunter und höre die Chinesen rufen: „Die Braut ist da, die Braut ist da!“ Bruder Fröhlich wollte gerade ausgehen zum Nachtessen; ich rufe von unten, er solle nur einen Imbiss einnehmen und dann schnell wieder kommen, die Braut sei gekommen. Noch beraten wir, wie es am besten gehen soll, da kommen unsere Chinesen, der Lehrer, Evangelist usw. und sagen mit ganz verzweifelter Miene; keine Braut, keine Braut ist gekom- men, der Kupferschmied hat selbst im Stuhl gesessen. Wie ist das gegangen? Der Kupferschmied kam an, legte sein Geld auf den Tisch und man will ihm eine ganz andere Frau geben. Die ist blind und lahm; schnell streicht er sein Geld ein, da fallen mehrere Männer über ihn her, schlagen und schleifen ihn, „die musst du nehmen, das ist die Frau, die du gesehen hast.“ Er weiss aber, dass es nicht die versprochene ist und macht sich schnell aus dem Staub, setzt sich selbst in den Brautstuhl und kommt zu- rück. Bei allem Ärger wird er noch tüchtig ausgelacht. Er war einem bösen Vermittler in die Hände gefallen. Man hat ihn ge- warnt, aber er war gar zu eilig. Dieser Vermittler betrügt immer Leute auf diese Weise; er lebt davon und macht oft gute Geschäfte. Bei unserm Kupferschmied kam er nicht ganz so gut davon. Selbiger nahm ihn am Kragen, schleppte ihn mit Gewalt durch zwei Strassen, ohrfeigte ihn rechts und links und rief dabei aus: „Das ist der Mann, der die Leute betrügt.“ Die Obrigkeit kümmert sich nicht um solche Schwindeleien, da müssen sich die Leute selbst helfen. Die Ohrfeigen hatte dieser Schwindler auch gut verdient. Es ist hier aussergewöhnlich heiss, solche frühe Hitze ist uns und auch den Chinesen ganz neu. Die Arbeit unter den Frauen geht langsam vo- ran, die Versammlungen werden immer gut besucht. Mein Fieber hat Gott sei Dank aufgehört, das waren harte 10 Monate, die Fiebermonate. Beten Sie alle, dass wir gut durch die Sommerhitze kommen.“

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