01-2014 D

Missionsstationen in China

ERFOLGE MITTE UND UNRUHEN

Als China 1912 als Republik ausgerufenwird, bahnt dies einemAnlie- gen den Weg, für welches die Missionare zuvor jahrelang gekämpft hatten. Im China-Boten vom Oktober 1912 findet sich folgender Ar- tikel: Verbot des Fussbindens der chinesischen Frauen „ Dem Missionar Geller in Zentralchina ist es gelungen, einen merkwürdigen Erfolg zu erzielen. Er wandte sich nämlich an General Li, den christlichen Vi- zepräsidenten der Republikmit einemBriefe, nun sei die Gelegenheit günstig, das Fussbinden der Frauen abzuschaffen; lange hätten die Missionare um- sonst auf das Eisen geschlagen, weil es noch kalt war – nun sei es warm, nun könne durch ein Verbot der Dank aller nachfolgenden Geschlechter verdient werden. Und was geschah? Eine Woche nach Empfang des Briefes eines ein- fachenMissionars erschien folgende Proklamation des Generals: „Die Unsitte der Fussverstümmelung trägt wesentlich Schuld an der Schwachheit unseres Landes. Sie muss unter der republikanischen Regierung abgeschafft werden. Sie ist nicht nur ein Fluch für die Familie, sondern auch eine Schädigung des Einzelnen. Alle Frauen, deren Füsse nicht gebunden sind, müssen sie unver- sehrt lassen, und die, welche sie gebunden haben, müssen sie losbinden. So wird ihre Erscheinung gebessert und unsere ganze Rasse gekräftigt. Wir ver- ordnen daher: Mädchen unter zehn Jahrenmüssen das Einbinden ihrer Füsse unterlassen; Mädchen unter zwanzig Jahren, die ihre Füsse schon gebunden haben, müssen sie innerhalb von drei Monaten wieder frei machen. Frauen, die über zwanzig Jahre alt sind, und gebundene Füsse haben, dürfen mit sol-

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