Flexibilität. Die angebotenen Akti - vitäten zielten darauf ab, verschie - denste Altersgruppen anzuspre - chen und aktiv einzubeziehen. Menschen mit verschiedenster Herkunft und aus verschiedens- ten gesellschaftlichen Gruppen waren involviert: Infostände loka - ler Vereine und Initiativen wurden dabei kombiniert mit Workshops zum Beispiel zu Tanz, Kunst,
ihren individuellen Ideen und Interessen in die Pla - nung, Vorbereitung und Durchführung einzubinden. Um Anwohner*innen mit und ohne Migrationserfah - rung zusammenzubringen, war Mehrsprachigkeit der Teamsitzungen, Werbung, Moderation und Gästebe - treuung auf den Festivals eine wichtige Vorausset - zung. Eigentlich hatten wir dann nur noch zwei Prob - leme zu meistern: viel mehr Ideen als in einer einzigen Aktivität umsetzbar waren und die Sorge, das Wetter könnte nicht mitspielen, was glücklicherweise im zu - meist sonnigen Mersin nicht der Fall war. Die Terminplanung war dennoch nicht immer leicht, da Feiertage, Schul- und Semesterferien, Prüfungszei - ten u.ä. berücksichtigt werden mussten. »» Wir sind alle Menschen und haben Menschenliebe in uns. Wenn wir direkt für ein freiwilliges Engagement ange sprochen werden, dann überwinden wir Hemmschwellen und sind froh, dass wir wirklich helfen können. « Mehmet Ali Selvi
Sport, Theater, Bildung und einem ganztägigen Büh - nenprogramm mit Tanz und Musik. Auf Spendenbasis wurden Essen und Kinderschminken für wohltätige Zwecke angeboten. Die Festivals wurden in kürzester Zeit immer belieb - ter und wir zählten bis zu 1.000 Besucher*innen. Die Vorbereitung der Festivals folgte dem Grundsatz der flachen Hierarchie und Inklusion – jede*r konnte bei - tragen was er oder sie wollte und konnte, sofern es in das Gesamtkonzept passte. Sehr wichtig waren vielen Beteiligten und Gästen dabei die politische Unpartei - lichkeit, die nicht-kommerzielle Ausrichtung und der wohltätige Zweck. Im Vordergrund stand jedoch vor allem die Idee des lokalen interkulturellen Dialogs, was bei vielen Anwohner*innen auf Begeisterung stieß. Denn trotz der existenten Vorurteile gegenüber „Fremden“ zeigten viele Menschen ebenfalls eine gro - ße Neugierde und Offenheit dafür, Menschen aus an - deren Herkunftsländern kennenzulernen. Wie und wo haben Sie Freiwillige in Mersin angespro chen? Welche Herausforderungen oder Hindernisse gab es dabei? Tillie Kluthe: Nachdem ich zunächst Personen an - sprach, die ich durch vorherige Projekte bereits kann - te, begannen wir zügig damit, auch soziale Medien, insbesondere Facebook zu nutzen. Facebook-Grup - pen der Selbstorganisation von Anwohner*innen mit Migrationserfahrung waren dabei sehr hilfreich, um Personen mit verschiedensten Herkunftsländern zu erreichen und als Teammitglieder, Beitragende und Gäste zu gewinnen. Alle weiteren Kontakte entstanden im Schneeball - effekt, durch mündliche Weiterempfehlung. Wichtig war uns besonders die flache Hierarchie innerhalb des Teams. Unabhängig von Alter, Herkunft, Bildungs - grad etc. war es das Ziel, alle Freiwilligen jeweils mit
Wie haben Sie die Freiwilligen motiviert, bei der Orga nisation der Festivals mitzuwirken?
Tillie Kluthe: Um die Freiwilligen zu motivieren, haben wir zunächst offene Freiwilligentreffen organisiert, um die Grundidee vorzustellen und gemeinsam weiterzu - entwickeln. Große Motivationsschwierigkeiten gab es dabei nicht, denn zumeist waren alle Teammitglieder und Beitragenden begeistert von der Idee, in diesem Rahmen aktiv zu werden. Für Anwohner*innen ohne Migrationserfahrung war oftmals die Neugierde, auf Menschen mit verschiedensten Herkunftsländern zu
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