Clausewitz

Unterschiedliche Konzepte

TECHNIK IM DETAIL SdKfz 234/2 Puma 5-cm-KwK 39 L/60 Nebelkerzen (6 Stück)

1,4-m-Stabantenne für FuSprGer f, nicht montiert

Platz für Rückwärtsfahrer

Sternantenne d für Fu 12

Massive Gussblende

Benzin- kanister (8 Stück)

WINDHUND AN DER WESTFRONT: Einsatz LP:LQWHU6FKQHHNHWWHQVROOHQ GLH*ULIƂJNHLWGHU)DKU]HXJUÁGHULQ(LVXQG Schnee verbessern Foto: NARA

Frontpanzerung 30 mm

Alle Räder angetrieben und gelenkt

Tatra- Dieselmotor

Thomas Anderson, Jahrgang 1958, ist als Freier Autor tätig. Die Entscheidung der deutschen Seite, mit dem Puma ein Hightech-Erzeugnis, ein per- fekt ausbalanciertes Waffensystem einzufüh- ren, hat ihren Preis. Von allen Varianten des SdKfz 234 werden nur etwa 500 gebaut, vom M8/M20 dagegen mehr als 12.000 Fahrzeuge. Auch hier behält die erdrückende materielle Übermacht der Alliierten letztlich die Ober- hand. Der Wunsch nach schwerer Feuerunterstüt- zung führt zum Bau einer Variante mit 7,5- cm-K 51 (analog dem SdKfz 233). Vom SdKfz 234/3 laufen 90 Exemplare vom Band. Im Dezember 1944 ergeht von höchster Stelle der Befehl, anstelle der Kurzrohr-Variante die 7,5-cm-Pak 40 einzubauen. Bis Kriegsende werden von dieser Variante weitere 90 Fahr- zeuge produziert (SdKfz 234/4). Robustheit versus Hightech Konzeptionell sind die auf den Schlachtfel- dern aufeinanderprallenden Panzerspähwa- gen sehr unterschiedlich. Die Radpanzer der SdKfz-234-Serie, zum Teil alle auch mit dem Suggestivnamen Puma bezeichnet, sind tech- nisch sehr hoch entwickelt. Die Waffensys- teme von zwei Zentimeter bis 7,5 Zentimeter erlauben die Bekämpfung unterschiedlichster Ziele. Die amerikanische „Einfachlösung“ M8 Greyhound punktet durch seine robuste und zugleich wirtschaftliche Konstruktion.

ist selbstragend und nicht, so wie bei seinen Vorgängern oder auch dem alliierten Wider- part M8 Greyhound, einfach auf einen Rah- men montiert. Damit ist auch der Boden gegen Splitter und – in gewissem Maße – gegen Minen geschützt. Der elegant geformte Drehturm ist mittig aufgesetzt. Die 5-cm-KwK 39 kann mit der Panzergranate 40 (PzGr 40) auf 100 Metern immerhin 130 Millimeter Panzerung durch- schlagen und damit jedem Feindpanzer gefährlich werden. Demgegenüber steht jedoch die hohe Verwundbarkeit gegen Beschuss. Hervorragende Reichweite Der Panzerspähwagen trägt das Funksprech- gerät f (FuSprGer f), das innerhalb der Kom- panie verwendet wird. Die Reichweite beträgt im Standbetrieb bis zu fünf Kilometer. Jedes zweite Fahrzeug hat zusätzlich einen Fu- 12-Gerätesatz, dessen 80-W-Sender Reichwei- ten (Telefonie) von über 50 Kilometern erlaubt. Der hinten liegende Tatra-V12-Dieselmo- tor ist für deutsche Verhältnisse revolutionär. Erstmalig wird damit ein Aggregat verwen- det, das neben einem mutmaßlich hohen Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen einen verhältnismäßig geringen Verbrauch aufweist. Bei einem in zeitgenössischen Akten angege- benen Verbrauch von 40 Litern auf 100 Kilo- meter (Straßenfahrt) ergibt sich rechnerisch eine Reichweite von 900 bis 1.000 Kilometer und damit ein hervorragender Wert. Das

Fahrzeug wird im Dezember 1943 als SdKfz 234/2 standardisiert, in zumindest einem offiziellen Schriftstück wird die Bezeichnung Puma verwendet. Von November 1943 bis Juni 1944 rollen 100 Exemplare des SdKfz 234/2 vom Band. Bereits vor Fertigungsbeginn trifft man die Entscheidung, den Radpanzer neu zu definieren. Anstelle des Drehturms mit 5-cm-KwK 39 baut man nun die 2-cm-Hänge- lafette – wie ursprünglich geplant – ein. Die Maschinenwaffe eignet sich hervorragend, um gegnerischer Aufklärungskräfte, Infanterie und die immer öfter auftauchenden alliierten Jagd- bomber zu bekämpfen. So heißt es in einem Brief (Auszug) eines deutschen Majors über seine Beobachtun- gen während der Großoffensive im Westen („Wacht am Rhein“) im Dezember 1944: „Das Problem der Bewaffnung des ,Puma‘ ist mei- ner Meinung nach entschieden. Das Kaliber 2 cm sollte der 5 cm vorgezogen werden. Der JaBo [Jagdbomber] ist das Mistvieh. Er fliegt seine Angriffe in niedrigster Höhe, jedenfalls immer in Höhen, in denen unsere 2 cm wirken kann. Die Masse der JaBo-Abschüsse gingen auf das Konto der 2 cm (…). Während eines Angriffs wurde mein Pkw angegriffen, der Tank durchgeschossen. Ein daneben stehen- der ,Puma‘ blieb trotz Beschuss vom Heck her unbeschädigt. Leider war dies ein 5-cm- Wagen und damit wehrlos gegen Flieger.“ Nach dem Bau von 100 SdKfz 234/2 entste- hen bis Kriegsende noch 230 Exemplare des SdKfz 234/1.

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Clausewitz 5/2025

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