Schiff Classic

IN DER TAKELAGE: Segel setzen, Segel reffen – über Jahrhunderte zählte diese harte und gefährliche Arbeit in schwindelnder Höhe zum Alltag der Matrosen Foto: picture-alliance/dpa | Maurizio Gambarini

Breite durch Zwischenrahen in mehrere Querbahnen unterteilt, wobei jede einzelne Zwischenrah durch ein eigenes Rack mit dem Mast verbunden war. So verteilten sich Druck und Zug auf die gesamte Länge des Mastes, da er in seiner gesamten Ausdeh- nung beansprucht wurde und so dem Druck standhielt, ohne dass er durch Wanten ab- gestützt werden musste. Da das Segel durch keine Wanten und Stage behindert wurde, konnte es auch längs- schiff gebrasst werden und wirkte so wie ein Stagsegel oder Klüver. Bei achterlichem Wind stellte man das Segel einfach quer und bekam so die Wirkung eines Rahsegels. Mit ihren Querrahen erinnerten diese Segel an eine Jalousie, und nach diesem Prinzip ar- beiteten sie auch: Beim Herunterlassen leg- ten sie sich problemlos in Falten und brauch- ten bei aufkommendem Schlechtwetter nicht aufwendig gerefft zu werden. Einfach genial … oder besser: genial einfach! Stabil und reißfest Auch bei den europäischen Seefahrern wa- ren die Segel nicht aus einem einzigen Stück Stoff gefertigt, sondern aus mehreren Bah- nen (Kleidern) zusammengenäht. Ein Segel wurde dadurch erheblich stabiler und reiß- fester. Waren in der Antike die Kleider teils quer, teils längs bzw. aus quadratischen Stü- cken quer und längs oder, wie bei den Wikin- gern, auch diagonal zusammengenäht, so

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SCHIFF Classic 5 | 2022

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