Triebwerkstest: Diese »Spatz« trägt bereits die britischen Kokarden. Die Engländer gelangten in Leck an einige intakte He 162
zwei prominente Beurteilungen ragen hier heraus. Der US-Testpilot Bob Hoover hielt die Heinkel He 162 alleine schon aufgrund der verbauten ressourcensparenden Mate- rialien und niedrigen Produktionskosten für ein äußerst bemerkenswertes Flugzeug. Zudem sei es schnell, wenngleich die Steuer- drücke bei hohen Geschwindigkeiten so sehr anstiegen, dass man beide Hände benötige, um die Kontrolle über die Maschine zu be- halten. Zugleich dürfte das Interesse der USA an dem »Volksjäger« nicht allzu groß gewe- sen sein, denn nach Hoovers Testflug über der Muroc – heute Edwards Air Force Base in Kalifornien –, im Juli 1946, wurde die Hein- kel aussortiert und verkauft. Hoovers britischer Kollege Eric Brown äu- ßerte sich eingehender über den kleinen Exo- ten. Nach eingehender Erprobung beurteilte er die Heinkel He 162 als effektiven Waffenträ- ger, der seinerseits aufgrund seiner geringen Größe nur schwer zu treffen und somit zu be- kämpfen sei. Obwohl er sie für untermotori- siert hielt, bescheinigte er ihr sehr gute Flug- eigenschaften, was in seiner Aussage gip- felte, dass er mit dieser Maschine Kreise um die zeitgenössische Gloster Meteor hätte flie- gen können. Wäre sie früher und in großer Stückzahl zum Einsatz gekommen, so sein Fazit, hätte sie die alliierten Luftstreitkräfte ernsthaft in Gefahr gebracht. Eines hielt er allerdings für ausgeschlossen: Den ursprüng- lichen Gedanken, wonach Angehörige der Hitlerjugend damit Kampfeinsätze hätten fliegen sollen, hielt er für eine realitätsferne Utopie. Die Heinkel He 162 war kein Flug- zeug für Anfänger.
Heinkel He 162 A-2, W.Nr. 120 072, des JG 1, geflogen von Leutnant Wollenweber. Lackiert war der Strahler vermutlich in RLM 81/82/76 ZeichnungHerbertRinglstetter/Aviaticus
FLUGZEUG CLASSIC 7/2022
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