IHK-Global Business Ausgabe 03/2023

ASIEN-PAZIFIK

Chinas Luftfahrt hebt ab: Der Bedarf an Fracht- und Passagierfliegern ist riesig. Auch mehr Flughäfen und Reparaturservices werden gebraucht.

CHINA Luftfahrt im Höhenflug

China zählt zu den dynamischsten Wachstumsregionen beim Passagier- und Frachtaufkommen. Mit der Entwicklung des chinesischen Luftfahrtmarkts ergeben sich vielfältige Geschäftschancen für deutsche Unternehmen. Denn Chinas Luftfahrtindustrie ist noch stark abhängig von westlichen Zulieferern, insbesondere von Airbus und Boeing. Doch nicht nur Großkonzerne können profitieren, gerade in Nischen können deutsche KMU punkten. Bis 2041 müssen nahezu 8.500 neue Flug- zeuge nach China ausgeliefert werden, um dem hohen Bedarf nachzukommen. Außer- dem wird die Flotte durchschnittlich länger in Betrieb gehalten; der Wartungsbedarf nimmt zu. Um diesem gerecht zu werden, sind Ausrüstungen für Reparaturen sowie speziell ausgebildetes Personal gefragt. Airbus geht von 154.000 benötigten neuen Technikern bis 2041 aus. Hersteller von Reparaturwerkzeugen wie Dienstleister für Berufsbildung können davon profitieren. Zudem will die chinesische Regierung bis Ende 2035 über 400 zivile Verkehrsflughä- fen in Betrieb nehmen, also durchschnittlich zehn neue Flughäfen pro Jahr. Das Wachstum bei Frachtfliegern übertrifft das von Linienflugzeugen deutlich. Das liegt

zum einen daran, dass sich der Welthandel insgesamt erhöhen soll, zum anderen nimmt auch das innerchinesische Frachtvolumen zu. Es soll bis 2027 um jährlich 14,6 Prozent auf 12 Millionen Tonnen zulegen. Um dem großen lokalen E-Commerce-Bedarf für zusätzlichen Frachtraum nachzukommen, werden Passa- gierflugzeuge umgebaut. Deutsche Zulieferer haben also auch im Bereich Cargo-Retrofitting gute Geschäftschancen. Internationale Referenzen sind ein wichtiges Kriterium für den Einkauf der chinesischen Fluglinien, sie gelten als risikoavers. Dies kann für etablierte deutsche Zulieferer ein Vorteil sein, dagegen Start-ups die Kaufanbahnung erschweren. Kleinere Unternehmen können weniger Verhandlungsgewicht einbringen und müssen in China besondere Umstände berücksich- tigen: Wegen der zunehmend komplexeren Rahmenbedingungen und Politisierung des Geschäftsumfelds sollte die China-Strategie eines Unternehmens Chefsache sein. Immer anspruchsvollere Compliance-Regelungen machen den Umgang mit China für Unterneh- men zusätzlich zum Balanceakt. Um sich im Markt langfristig zu positionieren, betreiben die ausländischen Hersteller zum Teil mit lokalen Partnern vor Ort Entwicklungszentren. GTAI/IHK

400 FLUGZEUGE pro Jahr wird China bis 2041 benötigen. Damit würde die Flotte jährlich um 4,2 Prozent wachsen.

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