Einsatz mit 50+ Vor- und Nachteile
Was ist schwierig? GESUNDHEIT: Natürlich ist es gut, wenn man gesund und leistungsfähig ist – aber das ist auch relativ: Als «alter Mann» muss man ja nicht alleine einen Lastwagen vol- ler Zement abladen, man holt sich Hilfe. Allerdings ist das Risiko grösser, von ei- ner Krankheit gepackt zu werden. Wir ha- ben uns daher jedes Jahr in der Schweiz checken lassen, die nötigen Medikamente mitgenommen und uns somit wenig Sor- gen gemacht. Als dann bei meiner Frau Annalies Bauchspeicheldrüsenkrebs diag- nostiziert wurde und sie bald darauf starb, sind wir alle durchgerüttelt worden. Gleich- zeitig hätte uns das auch in der Schweiz passieren können. SPRACHE LERNEN: Man sagt, dass man mit 50+ nicht mehr so schnell Sprachen lernt. Das stimmt. Gleichzeitig kann mit Offenheit viel wettgemacht werden und man kann sich auch mit sehr einfachem Wortschatz ausdrücken. Sprache kommt vom Sprechen und beim Sprechen kann man vieles lernen. Dazu kommt, dass man sich bei vielen Auf- gaben weder mit theologisch komplizierten noch anderen sprachlich komplexen The- men befassen muss. FAMILIE ZU HAUSE: Die Trennung von unseren erwachsenen Kindern fällt immer wieder schwer!
te, wie es nach der Pensionierung aussehen könnte. Für uns war es eine grosse Beruhigung zu sehen, dass wir uns diesbezüglich wirklich keine Sorgen machen mussten. Da wir in den Jahren in Angola keine Pensionskasse hatten, kam für uns eine Frühpensionierung nicht in Frage – für andere kann das hinge- gen eine gute Lösung sein. Weitere finanzielle Vorteile waren für uns, dass unsere Kinder ausgezogen waren und unsere finanzielle Un- terstützung nicht mehr brauchten sowie dass wir unser Haus vermie- ten konnten. BEWÄLTIGUNG VON HERAUS- FORDERUNGEN UND SCHWIERI- GEN SITUATIONEN: Beruflich ist man «sattelfester» und weniger anfällig für Stress. Aus der Erfah- rung heraus kann man Prioritäten besser erkennen und mit Heraus- forderungen besser umgehen. Zu- dem kann man viele Situationen gelassener angehen – man hat die ersten Stürme des Lebens hinter sich und bereits eine gewisse Le- benserfahrung, was etwas Beruhi- gendes an sich hat. DIE FAMILIE MITEINBEZIEHEN: Für uns war es wichtig, dass unse- re drei erwachsenen Kinder in den Prozess integriert waren, ihre Be- denken und Freuden äussern und wir so gemeinsam planen konnten.
Was ist einfacher? DIE NÄCHSTEN KARRIERESCHRIT- TE: In ein paar Jahren bin ich pen- sioniert und habe dadurch keinen Wiedereingliederungs- und Arbeits- suche-Stress vor mir. DAS ÄUSSERLICHE ÄLTERWER- DEN: Graue Haare sind kein Nachteil – im Gegenteil: das Alter wird in den meisten Einsatzländer besonders geehrt und geachtet. WOHNEN, ESSEN, SCHULE, GE- SUNDHEITSFRAGEN …: Vieles da- von ist ohne kleine Kinder einfacher zu organisieren – wobei es natürlich auch mit kleinen Kindern möglich ist, wie wir bei unserem ersten Ein- satz in Angola gelernt haben! BERUFUNG LEBEN: Mit Ü50 fallen oft einige finanzielle und zeitliche Verpflichtungen weg – und man hat Zeit und Ressourcen, um neue Wünsche, Träume und Berufungen zu entdecken und umzusetzen. Zu- dem ist es mit zunehmendem Alter einfacher, Fragen zu beantworten wie: Was kann ich gut? Wo sind mei- ne Gaben und Talente? Was hat Gott mir aufs Herz gelegt? Was möchte ich sicher nicht machen? – und dem- entsprechend eine passende Aufga- be zu suchen. FINANZEN: Wir konsultierten eine Finanzberatung, die uns aufzeig-
Fredi RAYMANN, Mitarbeiter im ProTIM 2-2-2 Kissidougou, Guinea
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