Internationales Know-how für die Kinder- und Jugendhilfe

(3) Wie können interkulturelle und -nationa- le Begegnung, transnationale Erfahrungs- räume, Diversitätssensibilität und Anti-Diskriminierung zu Strukturmaxi- men der Kinder- und Jugendhilfe werden? Seit dem Achten Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung gelten Prävention, Dezentralisierung, Partizipation, Lebenswelt- orientierung und Integration als Struktur­ maximen der Kinder- und Jugendhilfe. Diese gilt es weiterzuentwickeln: Interkulturelle Begegnung, transnationale Erfahrungsräu - me, Diversitätssensibilität und Anti-Diskrimi- nierung sowie Inklusion sollten heute als Strukturmaximen der Kinder- und Jugend- hilfe anerkannt werden. (4) Wie kann es gelingen, damit die interna- tionale zivilgesellschaftliche Verständi- gung und Verwirklichung der Rechte junger Menschen zu einem zentralen Handlungsrahmen der Fachkräfteent- wicklung in der Kinder- und Jugendhilfe werden? Dies würde auch bedeuten, einen verän­ derten politischen Blick auf die Rechte der jungen Menschen weltweit in den unter- schiedlichen Regionen der Welt zu richten. Das Recht auf ein gewaltfreies Aufwachsen, auf eine friedliche, gerechte und zivilgesell- schaftliche Zukunftsgestaltung haben alle jungen Menschen. Darum ist die Kinder- und Jugendhilfe verpflichtet, diese Rechte grenzüberschreitend mit den jungen Men - schen zu verwirklichen – so schwer es gegenwärtig auch erscheinen mag.

mus. Die Kinder- und Jugendhilfe wird zu häufig als deutsche Kinder- und Jugendhilfe begriffen, als wenn sie allein in dem „Container“ Deutsch- land entstanden wäre und in diesem verstanden werden könnte.

Vier Schlüsselfragen für die Fachkräfteinitiative.International

Abschließend sollen vier Schlüsselfragen vorge- schlagen werden, die in der Fachkräfteinitiative. International zukünftig diskutiert werden können: (1) Wie können die heimlichen und offenen Mechanismen in den Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe bearbeitet werden, die dazu führen, dass die trans- nationalen Verflechtungen im Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht wahrge- nommen werden? Dies erscheint grundlegend, damit Interna- tionalität vom „Surplus“ zum selbstverständ- lichen Alltag in der Fachentwicklung wird. Internationale Fachkräfteentwicklung ist nicht allein eine Methode zur Kompetenz- entwicklung von Fachkräften in Deutsch- land. (2) Wie können junge Menschen ihre Erfah- rungen in transnationalen Alltagswelten und Verflechtungen sowie Diskriminie - rungserfahrungen mit den Fachkräften teilen und die internationale Öffnung in der Organisationsentwicklung mitge - stalten? Dies würde bedeuten, die transnationalen Alltags- und Mobilitätserfahrungen junger Menschen nicht mehr als „Problem“ zu etikettieren, sondern sie als Ausgangspunkt der Fachkräfteentwicklung zu begreifen.

37

Made with FlippingBook - Online catalogs