04-2018 D

EIN BLICK IN

DIE HOMEBASE

Detektivarbeit Mit der vermehrten Übergabe von Projekten in einhei- mische Hände arbeiten auch immer mehr lokale Admi- nistratoren mit SAM global zusammen. Wir von der Fi- nanzabteilung in der Schweiz coachen und beraten sie und unterstützen sie dabei, verantwortungsvoll, pro- fessionell und weitsichtig mit dem Geld umzugehen. Daneben machen wir all das, was so zu einer norma- len Buchhaltung gehört: wir bearbeiten Rechnungen, Budgets, Spenden, Löhne und gesetzliche Auflagen. Insgesamt lässt sich die Arbeit in unserer Finanzab- teilung aber nur schwer mit der in der Wirtschaft ver- gleichen: Entscheidungen entstammen unserer Vision und nicht der Gewinnmaximierung. Komplexe Bud- gets in endlosen Tabellen und gleichzeitiges Vertrauen auf Gottes Versorgung bestimmen den Arbeitsalltag. Aufgrund der individuellen Bedürfnisse und der sich teilweise schnell ändernden Umstände müssen wir fle- xibel bleiben. Als letztes Jahr zum Beispiel ein Projekt plötzlich kein Geld mehr empfangen konnte, da der Staat beschloss, dass eine bestimmte Währung nicht mehr ein- und ausgeführt wurden durfte, mussten wir zur Überbrückung wie in alten Zeiten auf einen per- sönlichen Kurier umsteigen. Auch müssen wir uns ab und zu als Detektive beweisen – beispielsweise wenn wir über der «Geheimschrift» eines Notizzettels brüten, welcher den Kauf von Baumaterial in Guinea beglau- bigt, unterzeichnet mit «X». In einem Kontext, in dem das geschriebene Wort nur halb so viel zählt wie bei uns, sehen natürlich auch die Rechnungen etwas an- ders aus. Damit die Buchhaltung korrekt geführt wer- den kann, ist es wichtig, da genau hinzusehen und die richtigen Fragen zu stellen. Ringen Sie noch mit einer der am Anfang gestellten Fragen? Kommen Sie auf uns zu!

Finanzen: Fragen im Zahlendschungel Sie sehen Bilder, lesen Berichte und hatten vielleicht die Chance, selbst eines unserer Projekte zu besuchen. Sie kommen zum Schluss: Hier wird wirklich etwas verändert – dazu möchte ich beitragen! Doch auf diese Gedanken folgen schnell einige Fragen: • Kann ich überhaupt etwas bewirken oder ist mein Beitrag nur ein Tropfen auf den heissen Stein? • Was passiert mit meinem Geld? Versandet letztlich nicht alles in der Administration? • Ist das wirklich eine vertrauenswürdige Organisation oder hat SAM global einfach nur eine gute PR-Abteilung? Ich kann diese Fragen gut nachvollziehen. Auch mir ist wichtig, dass mit dem Geld, das ich weggebe, wirklich etwas bewirkt wird. Hier des- halb ein paar Grundsätze von SAM global zum Thema Finanzen: Ein gewissenhafter Umgang mit dem uns anvertrauten Geld und dem angegebenen Spendenzweck ist für uns ein Muss und hat höchste Priorität. Dabei halten wir uns an die Vorgaben der Unité (Schweizer Dachverband für personelle Entwicklungszusammenarbeit), des Güte- siegels Ehrenkodex und von Swiss Gaap Fer 21 (Rechnungslegung für gemeinnützige Organisationen). Diese Regelungen helfen uns dabei, professionelle Arbeit zu leisten und Ihnen Rechenschaft ablegen zu können. Spenden oder Bargeld nach Afrika schicken? Eine korrekte Buchhaltung sowie eine gute Kommunikation bedeuten aber auch Aufwand und somit Administrationskosten. Diese belau- fen sich bei SAM global derzeit auf ca. 17 % (Obergrenze des gröss- ten Schweizer Gütesiegels liegt bei 35 %). Zu hoch? Lieber doch das Geld direkt im Kuvert nach Afrika senden? Jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit hat gezeigt, dass Geld, welches direkt ins Land geschickt wird, leider häufig in korrupten Systemen verschwindet oder ungesunde Abhängigkeit von uns im «reichen Westen» schafft. Um das zu verhindern, planen wir als SAM global ganz bewusst, wie viel Geld wann wo und mit welchem Ziel eingesetzt wird, damit die Arbeit nachhaltig ist. Wir investieren zudem stark in Coaching und Ausbildung, sodass die Projekte eines Tages übergeben werden und ohne uns weitergehen können.

Peter RÖTHLISBERGER, Leiter Finanzen und Administration

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