Weshalb Projekte scheit und wie wir das verhinde
Wer bereits in ein Entwicklungsland ge- reist ist, kennt die Bilder: halbverrostete Traktoren, eingefallene Getreidespeicher und defekte Wasserpumpen stehen ein- sam in der Gegend herum. Sie lassen erah- nen, dass hier gutgemeinte Projekte nach demWegzug der Initianten ein jähes Ende gefunden haben. Als SAM global ist es uns ein grosses Anlie- gen, dass unsere Arbeit nachhaltige Wirkung hat. Dieser Wunsch ist auch in unserem Na- men verankert: das M in SAM steht für «multi- ply» (multiplizieren) – unsere Projekte sollen auch ohne uns weitergehen und wo möglich weiterentwickelt und vervielfacht werden. Wo liegen die Gefahren? Damit das gelingt, müssen wir zuerst wis- sen, weshalb Projekte scheitern. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Oft wird mit dem Weggang der Expats die finanzielle Unter- stützung eingestellt. Manchmal wird wich- tiges Know-how nicht ausreichend an die richtigen Personen vermittelt. In anderen Fäl- len ist das Projekt für das benötigte Material von einer bestimmten Firma abhängig, aber aufgrund der sprachlichen und technischen Hürden bricht dieser Kontakt ohne Expats ab. Ein weiterer Stolperstein: Westliche Einsatz- leistende arbeiten «gratis», ihr Lohn wird von einem Freundeskreis oder einer Organisation finanziert. So können beispielsweise Schwei- zer Ärzte Patienten im Entwicklungsland günstig behandeln, da sie ihnen nur die Kos- ten für die Medikamente und das Material verrechnen müssen. Der einheimische Arzt, der die Arbeit übernimmt, muss seinen Lohn aber selber erwirtschaften. Dadurch verlangt er höhere Preise für die Behandlungen, was von der Bevölkerung als Affront empfunden werden und einen Patientenrückgang zur Folge haben kann.
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